Der Strukturwandel zur Elektromobilität stellt Automobilzulieferer vor große Herausforderungen, weil neue Materialien und Fertigungstechnologien notwendig sind. Mit Hilfe der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung, zu der die Computertomographie (CT) zählt, lässt sich das Auftreten von kritischen Materialfehlern verhindern. Die Visiconsult X-ray Systems & Solutions GmbH, Stockelsdorf, kooperiert im Bereich Elektromobilität mit der Breuckmann Emobility GmbH mit Sitz in Heiligenhaus.
Breuckmann stellt gegossene Rotoren für Elektromotoren her. In einem Rotor befindet sich zwischen den Kurzschlussringen ein Blechpaket, das durch Aluminium mit den Ringen verbunden wird. Die Herausforderungen beim Gießen der Kurzschlussringe liegen unter anderem darin, dass das Aluminium beim Erreichen der Endseite des Blechpakets noch ausreichend flüssig sein muss. Ist dies nicht der Fall, bilden sich Hohlräume, die je nach Größe tolerierbar sind oder zum Ausschuss des Rotors führen. Während kleine Hohlräume unbedenkliche Diskontinuitäten im Material sind, führen große Hohlräume zur Verringerung der Festigkeit des Kurzschlussrings. Damit dies ausgeschlossen werden kann, ist eine Prüfung mittels CT und automatischer Defekterkennung (ADR) unabdingbar.
100% Prüfung ohne Zeiteinbußen
Visiconsult hat bereits mehrere CT-Lösungen in Inline-Produktionen integriert, sodass die Kunden von einer 100% Prüfung ohne Zeiteinbußen profitieren. Dabei können die Rotoren direkt nach dem Guss der Materialprüfung zugeführt werden, da sie auf dem Weg auf einem Förderband durch einen Kühltunnel fahren. Dadurch werden unter anderem konstante Temperatur-Bedingungen erreicht. Anschließend positioniert ein Roboter zwei Rotoren in der Röntgenkabine, in der sich zwei Röntgenröhren befinden.
Inline-CT scannt vier Kurzschlussringe auf einmal
Dadurch kann jeweils ein Röntgenstrahlkegel zwei nebeneinander liegende Kurzschlussringe in seiner Mitte erfassen, es werden also vier Kurzschlussringe auf einmal gescannt. Visiconsult als Sondermaschinenbauer im Röntgenbereich konnte so die komplette Prüfzelle als Blackbox installieren. Der Kunde braucht kein weiteres Röntgen- oder Prozess-Know-How.
Einschließlich des Be- und Entladens liegt die Taktzeit der Inline-CT-Lösung bei 42 s pro Rotor. Neben dem zeitlichen Vorteil dient die doppelte Röhrenausstattung auch einem genaueren Scan und sorgt für höhere Anlagenverfügbarkeit durch Redundanz.
Gemäß Kundenwunsch kann die darauffolgende Analyse gemäß der Norm P202 von VW oder anderen Automobilherstellern erfolgen. Mit diesem System ist es möglich, 3D-Analysen durchzuführen, wodurch zu 100 % zerstörungsfrei geprüft werden kann. Geht eine Hohlraumgröße über die einer Ungänze hinaus, wird es als Materialfehler eingestuft und kategorisiert ein Bauteil als nicht in Ordnung (NIO), was zur Aussortierung dessen führt.
Informationen aus dem Inline-CT für das Qualitätsmanagement
„Neben den Auswertungsergebnissen liefern unsere Systeme auch umfangreiche Informationen über vorgelagerte Prozesse, wie zum Beispiel das Gießen“, erklärt Lennart Schulenburg, Commercial Director bei Visiconsult. „Mit diesen Informationen kann das Qualitätsmanagement unseres Kunden diese weiter optimieren und in Echtzeit überwachen.“ ■
Visiconsult X-ray Systems & Solutions GmbH
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