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Noch nicht angekommen in der Kreislaufwirtschaft

Studie von DNV
Noch nicht angekommen in der Kreislaufwirtschaft

Noch nicht angekommen in der Kreislaufwirtschaft
Kosteneinsparungen sehen die meisten Unternehmen heute als Vorteil, der ihnen durch die Circular Economy erwächst. Bild: M. Schuppich/stock.adobe.com
Die Transformation der Unternehmen in Richtung Sustainability ist in vollem Gang. Doch der Übergang zur Kreislaufwirtschaft fällt vielen Unternehmen schwer, wie eine Studie von DNV zeigt.

» Sabine Koll

Kreislaufwirtschaft gewinnt auf der Agenda von Unternehmen in allen Regionen der Welt an Bedeutung. Dies belegt die aktuelle Studie „Circular Economy – Wie gestalten Unternehmen den Übergang zur Kreislaufwirtschaft?“, die der Assurance- und Risikomanagement-Dienstleister DNV gemeinsam mit dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) erstellt hat. Der WBCSD ist eine globale, von CEOs geführte Organisation von über 200 Unternehmen weltweit. Für die Studie wurden knapp 800 DNV-Kunden in verschiedenen Branchen in Europa, Nordamerika, Mittel- und Südamerika sowie Asien befragt. Doch trotz der wachsenden Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, bei Gesetzgebern und Unternehmen scheint die Umstellung auf Geschäftsmodelle, die den Verbrauch von Ressourcen durch Wieder- und Weiterverwendung verringern, nur langsam voranzukommen.

„Bislang scheint der wachsende Druck von Interessengruppen und Regulierungsbehörden, wie der im März 2020 verabschiedete EU-Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft, die Geschwindigkeit des Übergangs nicht wesentlich zu beeinflussen“, sagt Luca Crisciotti, CEO im Bereich Supply Chain & Product Assurance bei DNV. Nur 6 % der Unternehmen geben nach der Studie an, einen führenden Ansatz zu verfolgen. „Die begrenzte Akzeptanz von Geschäftsmodellinnovationen zeigt, dass noch viel zu tun ist, bevor wir einen Zustand echter Kreislaufwirtschaft erreichen, der erforderlich ist, um von einem linearen ‚Take-Make-Waste‘-Industriemodell wegzukommen und die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung signifikant zu beeinflussen“, kritisiert Crisciotti.

Die Studie zeigt, dass sich Unternehmen mehr auf Prozess- und Produktinnovationen konzentrieren, also zum Beispiel auf die Rückgewinnung von Ressourcen (30 %) oder die Verlängerung der Produktlebensdauer (39 %). Weniger Unternehmen haben sich demnach auf fortschrittlichere Geschäftsmodelle wie Produkt-as-a-Service (18 %) und Sharing-Plattformen (13 %) verlegt.

Zu den Vorteilen der Circular Economy befragt, sehen die meisten, nämlich 57 %, Kosteneinsparungen – in Einkauf, Produktion und operativem Betrieb, Verbrauch sowie Abfallwirtschaft – als größten Benefit der Kreislaufwirtschaft für ihr Unternehmen. Mit großem Abstand dahinter wurden Vorteile wie ein verbessertes öffentliches Image und Markenreputation (41 %), größere Chancen, rechtliche und regulatorischen Anforderungen zu erfüllen (39 %) und abgeleitete strategische Vorteile (33 %) genannt. Nur 34 % der Befragten registrieren aktuell einen regulatorischen Druck. Crisciotti überrascht dieses Ergebnis nicht angesichts der Konzentration der Unternehmen auf bestehende Prozesse und Produkte.

„Während das Engagement des privaten Sektors für die Kreislaufwirtschaft klar ist, ist die externe Kommunikation für ihre Bemühungen in Bezug auf den Umfang und die verwendeten Messgrößen uneinheitlich“, sagt Brendan Edgerton, Circular Economy Director von WBCSD. „Da Investoren, Kunden und Aufsichtsbehörden zunehmend Informationen über die Kreislaufwirtschaft verlangen, können diejenigen Unternehmen, die in der Lage sind, ihre Kreislaufwirtschaft zu messen, zu überwachen und zu verbessern, den größten Nutzen daraus ziehen und ihre wahre Führungsrolle unter Beweis stellen.“

Etablierte Kriterien für Messungen werden nicht verwendet

Die Tatsache, dass nur 25 % vor der Umsetzung von Initiativen das Ausgangsniveau der Kreislaufwirtschaft bestimmen, während 27 % spezifische Ziele und Vorgaben festlegen und 20 % Leistungsindikatoren ermittelt haben, stellt nach Einschätzung von DNV ein erhebliches Hindernis für den Fortschritt dar. Die Identifizierung erfolgreicher Initiativen und die transparente Kommunikation über die Leistung werde ohne geeignete Messgrößen wesentlich schwieriger. Zu diesem Problem trage auch bei, dass 66 % der Unternehmen ihre eigenen Kriterien für die Messung von Kreisläufen verwenden, anstatt die von etablierten Organisationen wie dem WBCSD und der Ellen McArthur Foundation entwickelten vergleichbaren Frameworks.

Crisciotti: „Kunden und Verbraucher verlangen zunehmend, dass Nachhaltigkeitsaussagen und -leistungen fundiert und transparent sind. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Kommunikation von Leistungen und die Anwendung digitaler Lösungen bisher noch gering ist. Hier sehen wir große Vorteile bei der Nutzung bestehender Lösungen und ein enormes Potenzial in der Kombination verifizierter Metriken mit Blockchain-gestützten Track & Trace-Anwendungen, um das notwendige Engagement und Vertrauen von Stakeholdern und Verbrauchern zu schaffen.“

DNV GL SE
Brooktorkai 18
20457 Hamburg
www.dnvgl.de

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