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Qualitätsmanager werden zu Brückenbauer im Unternehmen

Qualitätsorientierte Geschäftsstrategien
Qualitätsmanager werden zu Brückenbauern im Unternehmen

Qualitätsmanager werden zu Brückenbauern im Unternehmen
Im Idealfall agieren Qualitätsmanager als Coach mit Fachexpertise zwischen und innerhalb von Netzwerk-Teams. Bild: contrastwerkstatt/stock.adobe.com
Ein Qualitätsmanagement, das sich in die Unternehmensstrategie integriert, ist der erste wichtige Schritt, um nachhaltig wirtschaftliche Erfolge zu erzielen. Qualitätsmanager arbeiten dabei eng mit den Führungskräften zusammen und werden zu internen Managementberatern.

In unserer hochdynamischen Geschäftswelt, in der Reaktionsfähigkeit und Veränderung entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit sind, geht es ohne Qualität nicht. Was ist ein schnell geliefertes Produkt wert, das den erwarteten Anforderungen nicht gerecht wird? Wie lässt sich Qualität frühzeitig absichern? Zahlreiche Studien und Erfahrungen bekräftigen, dass das Qualitätsmanagement zum wirtschaftlichen Erfolg im digitalen Zeitalter nachweislich beiträgt. Im Wesentlichen sind zwei Faktoren bestimmend:

Erstens: Unternehmen mit ausgereiften, zukunftsorientierten Qualitätssystemen binden ihre Mitarbeiter, Partner und Kunden proaktiv in die kontinuierliche Verbesserung ihrer Produkte und Dienstleistungen ein und nutzen dabei die Möglichkeiten der Digitalisierung in der Qualitätsplanung und -sicherung. So ermöglichen sie es, den heutigen Kundenanspruch an Geschwindigkeit, Individualisierung, Kosten und Produkt- beziehungsweise Dienstleistungsqualität gerecht zu werden.

Zweitens: Bei Unternehmen, die von einem umfassenden, modernen Qualitätsmanagement profitieren, erfolgt die Umsetzung der aus den Unternehmenszielen abgeleiteten Qualitätsziele mittels einer Qualitätsstrategie, welche integraler Bestandteil der Geschäftsstrategie ist. Die durchgängige Zielkaskadierung – beispielsweise mittels Hoshin Kanri – wird als Erfolgsfaktor wahrgenommen und gelebt.

Somit ist ein Qualitätsmanagement, welches interne und externe Partner einbindet und in die Unternehmensstrategie integriert ist, der erste wichtige Schritt, um insbesondere im digitalen Zeitalter nachhaltig wirtschaftliche Erfolge zu erzielen.

Gemeinschaftliches Qualitätsverständnis

Die Praxiserfahrung zeigt deutlich, dass in besonders erfolgreichen Unternehmen zusätzlich alle Führungskräfte in engem Zusammenspiel mit den Qualitätsmanagern ein gemeinsames Qualitätsverständnis vermitteln. Sie fordern die Erfüllung vereinbarter Verhaltens- und Leistungsanforderungen ein. Dies dient dazu, die Geschäfts- und Projektabläufe im digitalen Zeitalter erfolgreich im Sinne der Unternehmensstrategie umzusetzen.

Erfolgsentscheidend ist, dass nicht nur das Qualitätsverständnis vorhanden, sondern auch der Wille zur Umsetzung gegeben ist. Dafür müssen – ausgehend von den Bedürfnissen der jeweiligen Organisationsbereiche – die notwendigen Umsetzungskompetenzen gegeben sein und geeignete Methoden und Tools gezielt genutzt werden. Das Qualitätsverständnis innerhalb eines Unternehmens muss also gemeinsam vorgelebt, trainiert und alltäglich praktiziert werden.

Qualitätsmanager, die in die Abläufe ihrer Organisation integriert sind, sollten Organisationseinheiten und Teams gezielt dabei helfen, die Qualitätsanforderungen passgenau in jedem Unternehmensbereich umzusetzen. Dabei wirken sie in sämtlichen Geschäftsbereichen, die gemäß der Unternehmensstrategie gezielt auszurichten sind. Das umfasst die Auswahl und Qualifizierung von Mitarbeitern, die Gestaltung und Steuerung von Abläufen und Prozessen, die Entwicklung und Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen und die Analyse der Kunden- und Marktwahrnehmung unter Qualitätsgesichtspunkten.

In dieser Rolle liefern Qualitätsmanager bei der Umsetzung der Qualitätsstrategie praktische Unterstützung und werden damit teilweise zum internen Managementberater. Durchweg fungieren Qualitätsmanager dann als hilfreiche Feedback-Geber, um eine funktionsübergreifende Kultur der kontinuierlichen Verbesserung unternehmensweit mit dem Management zu etablieren. Durch diese Vorgehensweise bauen Qualitätsmanager Brücken über Unternehmenseinheiten und fördern vernetztes Denken und agiles Handeln.

Fokus auf die erfolgskritischen Faktoren

Bei der Erfüllung ihrer Mission nehmen Qualitätsmanager eine unternehmerische Perspektive ein und fokussieren sich auf die erfolgskritischen Faktoren ihres Unternehmens beziehungsweise die der jeweiligen internen Organisationseinheit. Sie bringen Ihre profunde Fachkompetenz und eine ganzheitliche Sicht ein (siehe Kasten). Dies unterstützt das Qualitätsbewusstsein und die Qualitätsorientierung jedes einzelnen Mitarbeiters.

Je netzwerkorientierter sich eine Organisation aufstellt, desto erfolgsentscheidender ist die Qualität der Zusammenarbeit für den letztendlichen Markterfolg des Unternehmens. Im Idealfall agieren Qualitätsmanager dann als Coach mit Fachexpertise zwischen und innerhalb von Netzwerk-Teams. Damit können sie die Teams bei der Erfüllung von qualitätsorientierten Aufgaben ertüchtigen, direkt und indirekt unterstützen sowie Qualitätsthemen netzwerkübergreifend im Blick behalten.

Im Umgang mit immer komplexeren Produkt- und Dienstleistungsangeboten (Business Ecosystems) müssen Qualitätsmanager vernetzt denken, durchgängige Risikobetrachtungen fördern und dafür sorgen, dass kritische Netzwerkeffekte aufgezeigt werden, die Veränderungen an einem Systemelement nach sich ziehen.

Permanent laufender Wertschöpfungsmotor

Die netzwerkorientierte Rolle des Qualitätsmanagers kann für alle im Unternehmen gewinnbringend innerhalb und außerhalb einzelner Netzwerke ausgeschöpft werden. Der wertschätzende Umgang mit individuellen Wissensschätzen, das konstruktive Nutzen von Ideen und Bedenken, das gemeinsame und beherzte Ringen um die beste Lösung im Sinne des PDCA-Zyklus werden im Zusammenspiel von Geschäftsverantwortlichen, Qualitätsmanagern und Teams zum permanent laufenden Wertschöpfungsmotor. Mit der beschriebenen Ausrichtung wird das Qualitätsmanagement zu einem integralen Erfolgsfaktor, um Geschäftsstrategien erfolgreich umzusetzen. Dies gelingt vor allem dann, wenn Geschäftsführer und Qualitätsmanager gemeinsam die Transformation des Qualitätsmanagements vorantreiben.


Dr. Wilhelm Griga

Senior Quality Manager
Siemens
www.siemens.com

Dirk Kowalewski

Unternehmensberater und Qualitätsmanagement-Trainer
www.bestformconsulting.com


Neues Kompetenzprofil

Das Profil des Qualitätsmanagers hat sich in den vergangenen Jahren Zug um Zug erweitert. Zu den notwendigen Kompetenzen, die Qualitätsmanager mitbringen oder erlangen sollten, gehören beispielsweise:

  • Klassisches Qualitätsmanagement: Qualitätsmanagementsystem-Expertise, Kenntnis relevanter gesetzlicher Anforderungen und Normen sowie das Beherrschen klassischer Qualitätsmethoden (zum Beispiel Six Sigma, FMEA, 8D)
  • Digitalisierung: Statistikkenntnisse, Datenanalyse- und Visualisierungstechniken sowie dazugehörige Tools, KI-Methoden und -Tools, digitales Prozessmanagement
  • Soft Skills: Kommunikation, Präsentation, Veränderungsmanagement, agiles Arbeiten und Führen, Organisationsentwicklung, Konflikt- und Krisenmanagement
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