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Integration von QM und ERP

Software
Wie eng soll die Integration von Qualitätsmanagement und ERP sein?

Die Beteiligung von Proalpha an Böhme & Weihs sorgt für eine enge Verzahnung von ERP und Qualitätsmanagement-Software – mit Vorteilen für die Anwender, wie die beiden Firmenchefs behaupten. Auch andere Anbieter setzen auf Integration, wollen aber unabhängig bleiben.

» Markus Strehlitz

Wir fokussieren uns auf die Fertigungsindustrie. Das Qualitätsmanagement ist für unsere Kunden extrem relevant“, sagt Eric Verniaut, CEO des ERP-Anbieters Proalpha. Damit gibt er die Antwort auf die Frage, warum sich sein Unternehmen vor kurzem an dem CAQ-Spezialisten Böhme & Weihs beteiligt hat. Pro-alpha soll sich zu einer Innovationsplattform für die fertigende Industrie im Mittelstand entwickeln. Und Qualitätsmanagement ist ein Baustein dieser Strategie.

Mit einem einfachen QM-Modul, wie es andere ERP-Anbieter in ihre Lösung integriert haben, sei es nicht getan, so Verniaut. „Gerade CAQ ist ein sehr spezifischer Bereich, in dem tiefes Normen- und Prozesswissen entscheidend sind. Das können wir allein nicht abdecken.“ Mit Böhme & Weihs will Verniaut daher das Proalpha-Portfolio um eine Expertenlösung erweitern. „Wir wollen Best of Suite mit Best of Breed verbinden.“

Nutzer sollen zur Migration bewegt werden

Die Einbindung der Technologie von Böhme & Weihs in die ERP-Lösung soll nahtlos sein. Diese wird von der Prozessintegration bis zu einer Integration der Nutzeroberfläche reichen, so der Plan. „Die Anwender werden nicht mal merken, wenn sie das ERP verlassen und in die Böhme-&-Weihs-Applikation wechseln“, sagt der CEO.

Ziel ist es, sukzessive alle Proalpha-Kunden, die zur Zeit noch eine andere Qualitätsmanagement-Software nutzen, zu einer Migration nach Böhme & Weihs zu bewegen. Das soll laut Verniaut im Laufe eines „vernünftigen Zeitraums“ passieren. Gerade für Unternehmen, die mit der Komplexität einer Integration nicht umgehen können, sei die enge Verknüpfung von ERP und CAQ interessant. „Das wird die Entscheidung, zu Böhme & Weihs zu wechseln, deutlich beeinflussen“, glaubt Verniaut.

„Böhme & Weihs wird aber weiterhin vollständig unabhängig im Markt agieren“, sagt Professor Norbert Böhme, Geschäftsführer des CAQ-Spezialisten. Die Lösung werde auch weiterhin Schnittstellen zu anderen ERP-Systemen bereit stellen. Das sei schon allein deshalb notwendig, weil Unternehmen häufig mit mehreren unterschiedlichen ERP-Systemen arbeiten – zum Beispiel abhängig von Werk zu Werk. „Uns fällt dann oft die Aufgabe zu, für eine Synchronisation zu sorgen“, so Böhme.

Jeder muss mit dem System arbeiten können

Auch andere Anbieter betonen, wie wichtig ein offener Ansatz ist. „Wir schaffen in unseren Projekten immer die notwendigen Schnittstellen und verlinken aus unseren Prozessen in alle Systeme, mit denen operativ gearbeitet wird“, sagt Dr. Iris Bruns, Geschäftsführerin von Consense. Hieraus werden auch Kennzahlen generiert, aufbereitet und kommuniziert.“

Das Konzept, ERP- und QM-Software miteinander zu nutzen, hängt ihrer Meinung nach immer auch von den individuellen Gegebenheiten eines Unternehmens ab. „Qualitätsmanagement ist ein Thema, das wirklich jeden Mitarbeiter erreichen muss“, so Bruns. „Jeder einzelne sollte die Möglichkeit haben, die Inhalte eines QM-Systems schnell verfügbar zu haben – und dies in einer einfachen und verständlichen Weise, sodass jeder mit dem System arbeiten kann.“ Daher sei die Informationsaufbereitung ganz entscheidend für die Akzeptanz eines Qualitätsmanagement-Systems.

Böhme sieht gerade im Thema Prozesse ein wichtiges Argument für die Integration von Proalpha und Böhme & Weihs. „Für uns ist es eine sehr angenehme Art, eine Integration auf direktem Weg zu schaffen.“ Normalerweise müsse sich der Anwender überlegen, welche Abläufe er benötigt. „Nun muss er nicht mehr darüber nachdenken, weil er eine Standardintegration mit den entsprechenden Abläufen erhält“, so Böhme.

Auch MES oder Messmittel brauchen Anbindung

Michael Flunkert, Geschäftsführer von Babtec, ist jedoch der Ansicht, dass im Markt einen Bedarf an unabhängigen Anbietern von Qualitätsmanagement-Software gibt. „Anwender suchen nach der besten Lösung, die sie dabei unterstützt, ihre Qualität dauerhaft zu stärken. Diese Entscheidung möchten sie nicht von der Wahl des ERP-Anbieters abhängig machen.“

Er betont, wie wichtig die Integration von Qualitätsmanagement-Software mit den verschiedenen Systemen im Unternehmen ist. „Die beste Konnektivität der besten Fachapplikationen für die jeweiligen Fachabteilungen – also Best of Breed – ist für uns der einzig richtige Ansatz, um den Anwender mit hohem Qualitätsanspruch bestmöglich in seinen Prozessen zu unterstützen.“ Die Konnektivität zum ERP-System sei in nahezu allen Projekten selbstverständlich und eine klassische Marktanforderung. „Darüber hinaus existiert jedoch ein breites Spektrum an weiteren Systemen, welche anzubinden sind – zum Beispiel MES, CAD, PLM, Messmittel oder -maschinen.“

Qualitätsmanagement ist keine Randdisziplin

Grundsätzlich sieht er die Stellung des Qualitätsmanagement mitten im Unternehmen verankert. „Es ist keine Randdisziplin, sondern mischt überall mit und kann eine führende Rolle bei der Erkennung und Umsetzung relevanter Entwicklungen im Unternehmen spielen.“ Das Bewusstsein, dass Qualitätsmanagement eine elementare Aufgabe der Firmenführung darstellt, sei als Trend deutlich wahrnehmbar.

Die Bedeutung des Qualitätsmanagements im Unternehmen wächst nach Meinung von Proalpha-CEO Verniaut gerade durch die Verknüpfung von ERP und CAQ. „Diese enge Verzahnung wird sich als ein wesentlicher Bestandteil der digitalen Transformation in der Fabrik durchsetzen.“

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