Seit vergangenem Sommer polieren wir unsere CO2-Bilanz mit einem Balkonkraftwerk auf. Im zweiten Stock auf einem Vordach angebracht, senkt es nicht nur unseren CO2-Ausstoß, sondern auch unsere Stromkosten deutlich. Mit einem Nachbarn, der die gleiche Anlage kurz vorher installiert hat, liefern wir uns seitdem ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die höchste Ausbeute im Monat. An guten, sprich sonnigen Tagen, tauschen wir sogar täglich die Werte aus. Einen solchen Battle kann man dank CO2-Rechnern auch auf andere Bereiche des Lebens übertragen, die Einfluss auf den ökologischen Fußabdruck haben. Eine Familie im Bekanntenkreis etwa optimiert sich seit geraumer Zeit selbst, indem sie bei jedem Ausflug und bei jedem geplanten Kauf genau berechnet, was die ökologisch sinnvollste Variante ist. Als Familiensport sozusagen. Neue Kleidung wird seitdem nicht mehr gekauft und der Akkuschrauber gemietet. So viel Sport, gebe ich zu, ist mir zu viel.
Sabine Koll, Redaktion Quality Engineering, sieht CO2-Reduzierung als Wettkampf.
Was kann man tun, um seinen eigenen CO2-Footprint zu reduzieren? Zum Beispiel weniger Fleisch essen oder seltener Auto fahren. Ein weiterer Ansatzpunkt ist das Fliegen. Der Begriff Flugscham ist zurzeit absolut im Trend. Und er hat seine Berechtigung. Die Strecke etwa von Frankfurt nach Berlin durch die Luft zurückzulegen, ist natürlich vollkommen unsinnig. Und mancher Trip ist dank Webkonferenz-Tools überhaupt nicht nötig. Aber wie immer im Leben sollte man das Thema differenziert betrachten. Meine Familie und ich reisen sehr gerne. Es macht das Leben nicht nur interessanter, sondern erweitert auch den Horizont – vorausgesetzt man macht nicht nur Club-Urlaub. Weltoffenheit ist ein wichtiges Gut in einer Gesellschaft, gerade in Zeiten wie diesen. Und nicht jede Reise lässt sich mit einem anderen Verkehrsmittel als dem Flugzeug bewältigen. Daher werde ich auch weiterhin in den Flieger steigen, aber darauf achten, dass dies nicht zu häufig geschieht.