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Aus Fehlern lernen

Rechnergestütztes Fehlerdatenmanagement in der Anwendung
Aus Fehlern lernen

Unternehmen, die ihr Qualitätsmanagementsystem konsequent an der ISO 9001 bzw. ISO 9004 ausrichten, profitieren von der Systematik und den Inhalten dieser Normen. Sie führen nachweislich zu kontinuierlicher Verbesserung, sinkenden Prozess- und Fehlerkosten.

Dipl. Ing. Horst Kuntscher, Geschäftsführer Relex Software Continental Europe GmbH

Um Fehlerkosten abschätzen zu können, ist es zwingend erforderlich, alle Fehler, Störfälle und sonstigen Vorkommnisse eines Produktes oder Fertigungsprozesses ausführlich zu dokumentieren. Nur so ist es später möglich, die anfallenden Fehlerkosten entsprechend auszuwerten und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten
Im Rahmen der Zuverlässigkeitssicherung wird häufig der Begriff FRACAS als Prozess zum Fehlerdatenmanagement genannt. FRACAS steht als Abkürzung für den englischen Begriff Failure Reporting, Analysis and Corrective Action System und wurde ursprünglich als militärischer Standard MIL-STD-2155 entwickelt. Auch das vom US- Verteidigungsministerium unterstützte Reliability Analysis Center (RAC) hat im Jahr 1999 zu diesem Thema eine Richtlinie veröffentlicht.
FRACAS beschreibt im Allgemeinen einen geschlossenen Prozess zur Fehlerdokumentation und den eingeleiteten Korrekturmaßnahmen. Dieser allgemein gültige Prozess kann daher auf alle Branchen und insbesondere Fertigungsprozesse angewandt werden. Durch die Rückmeldung der aufgetretenen Fehler erlaubt dieser Prozess eine zeit- und kostenoptimierte Einleitung von Maßnahmen, Minimierung von Schwachstellen in der Produktentwicklung sowie Reduzierung von Wartungs- und Garantiekosten.
Ein effektives Fehlerdatenmanagementsystem sollte folgende Eigenschaften besitzen:
  • Leichte sowie zeitnahe Dokumentation von Fehlerfällen aus allen Bereichen und Betriebsphasen eines Produktes (Betrieb, Wartung, Labortests etc.)
  • Komplette Abschaffung der doppelten Berichterstattung durch Ausfüllen von Formblättern und nachfolgende Eingabe der Daten in eine Datenbank.
  • Effektive Möglichkeiten zur Datenanalyse die es erlauben, Fehlerursachen schnell zu identifizieren um schnell geeignete Korrekturmaßnahmen durchzuführen.
  • Auswertemöglichkeiten für die Zuverlässigkeitskennwerte wie Mean Time Between Failures (MTBF), Mean Time To Failures (MTTF), Mean Time To Repair (MTTR) sowie Verfügbarkeit u. a.
  • Flexibilität bei der Erstellung von Eingabemasken und Berichten, um dem jeweiligen Benutzer (QS-Mitarbeiter, Wartungspersonal, Management) nur mit den für ihn wichtigen Daten zu versorgen.
  • Optimierung des Informationsflusses (Workflow- Management) angepasst an den jeweils im Betrieb verwendeten Qualitätssicherungsprozess (z.B. Six Sigma, ISO, 8D)
  • Kontinuierliche Überwachung und Prüfung der durchgeführten Korrekturmaßnahmen um Wiederholungen zu vermeiden und künftige Wartungen zu beschleunigen.
  • Unterstützung von Datenschnittstellen zu externen Systemen (Microsoft Office, SAP etc.) zum effektiven Austausch zuverlässigkeitsrelevanter Daten
Geschlossener Regelkreis bei Fehlerdaten
Um all die oben beschriebenen Eigenschaften in einem Prozess zu verwirklichen, muß dieser als geschlossener, jedoch frei skalierbarer und flexibler Regelkreis für den Informationsfluss programmiert und eingeführt werden. Zuerst müssen alle Vorkommnisse und Fehlerfälle im FRACAS System dokumentiert werden. Danach werden diese durch die entsprechenden Spezialisten im Arbeitsablauf analysiert, bewertet sowie bei Bedarf Korrekturmaßnahmen eingeleitet. Nach Abschluss dieser Korrekturmaßnahmen wird die aus den Fehlerfällen gewonnene Erfahrung wiederum der Entwicklung, der Fertigung oder anderen im Betrieb eines Produktes beteiligten Personen zur Verfügung gestellt. Auf diese Art wir die Qualität zukünftiger Produkte kontinuierlich verbessert. Dieser vereinfacht beschriebene Ablauf eines geschlossenen FRACAS Systems ist im Bild dargestellt.
Der FRACAS Prozess kann während aller Lebenslaufzyklen eingesetzt werden um Ausfälle, Vorfälle, Probleme oder auch Verbesserungsvorschläge zu dokumentieren. Eine frühzeitige Anwendung des FRACAS Prozesses in der Produktentwicklung führt nachweisbar zu einer Reduzierung der Entwicklungskosten und auch zu einer Verkürzung der Entwicklungszeit.
Fehlerdokumentation
Ein FRACAS Prozess erfordert die Dokumentation aller Ereignisse, die im Rahmen dieses Prozesses analysiert werden sollen. Dazu sollten die Mitarbeiter aller Abteilungen entsprechenden Zugang zum System haben (z.B. über Intranet) und entsprechend geschult sein. Jede Eingabe eines Vorfalles wird vom FRACAS System unwiderruflich dokumentiert und weitere Schritte eingeleitet sowie verantwortliche Personen im Prozessablauf informiert.
Fehleranalyse
Alle dokumentierten Fehler werden bezüglich ihrer Ursache und weiterer Faktoren analysiert. Die Reproduzierbarkeit der Fehler wird überprüft, eventuell wird eine Fehlereinstufung vorgenommen und die Korrekturmaßnahmen werden festgelegt. Diese Analysetätigkeit kann in einem oder mehreren Schritte erfolgen oder auch für Software und Hardware getrennt.
Korrekturmaßnahmen
Alle am Produkt vorgenommenen Korrekturmaßnahmen sowie die Ergebnisse der Fehlerbehebung sind vor Ort zu registrieren. Dabei können auch die erforderlichen Zeiten dokumentiert werden, was später eine statistische Auswertung von Reparaturzeiten (z.B. MTTR) ermöglicht. Nach erfolgreicher Behebung eines Fehlerfalles ist jeder dokumentierte Vorfall anschließend dahingehend zu bewerten ob die richtigen Maßnahmen eingeleitet wurden. Nur berechtigte Personen im Management Prozess haben die Möglichkeit Fehlerfälle als abgeschlossen einzustufen.
Workflow Management
Das Workflow- Management innerhalb des FRACAS Prozesses muss internen und externen Anforderungen (Kundenforderungen) genügen. Dazu sollten Möglichkeiten bestehen, jedem einzelnen Datensatz (Fehlerfall) Prioritäten bezüglich Bearbeitung, Budgets sowie verfügbarem Personal zuzuordnen. Auch die Verfolgung des jeweiligen Bearbeitungsstatus eines jeden Fehlerfalles und Möglichkeiten zum Filtern nach bestimmten Kriterien (z.B. Lieferant, Fertigungslos, Baugruppe,) sollten vorhanden sein.
Rückmeldung der Fehler
Die konsequente Dokumentation von Fehlerfällen, Korrekturmaßnahmen und weiteren fehlerbezogenen Daten ermöglicht es, die Qualität eines Produktes durch kontinuierliche Verbesserungen und Weiterentwicklungen zu verbessern. Diese Rückmeldung sowie die Erstellung geeigneter Auswertungen für Entwicklung und Produktion gewährleistet, dass Fehlerfälle in Zukunft vermieden werden. Erst durch diese Rückmeldung kommt es zu den gewünschten Kosteneinsparungen bei der Produktentwicklung und im Weiteren zu geringeren Folgekosten (Life-Cycle Cost) beim Betrieb eines Produktes.
Relex Software Continental Europe, Salem
QE 505
www.relexsoftware.de
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