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Balanced Scorecard als Steuerungsinstrument

Total Quality Management
Balanced Scorecard als Steuerungsinstrument

Das Total Quality Management (TQM) ist als erfolgreiches Führungskonzept in vielen Unternehmen etabliert. In Europa hat sich das EFQM Excellence Modell zum Quasi-Standard für das TQM entwickelt. Im Mittelpunkt dieses Modells steht die ganzheitliche, prozessorientierte Unternehmensführung, wobei großer Wert auf die Berücksichtigung der Wechselwirkungen zwischen einzelnen Aktivitäten im Unternehmen gelegt wird.

Kennzahlensysteme stellen seit jeher ein wichtiges Hilfsmittel für die Unternehmensführung dar. Klassische Controlling-Systeme wie das DuPont-Kennzahlensystem oder das Kennzahlensystem des Zentralverband der Elektrotechnik und Elektronikindustrie e. V. (ZVEI) konzentrieren sich insbesondere auf finanzielle Kennzahlen. Vor allem die Darstellung der Zusammenhänge zwischen den einzelnen Finanzkennzahlen sowie die Verwendung quantitativer Größen machen dabei die Leistungsfähigkeit solcher Systeme aus. Nicht berücksichtigt wurden lange Zeit nicht-finanzielle Größen, wie sie im TQM eine entscheidende Rolle spielen. In den letzten Jahren sind verschiedene Ansätze entwickelt worden, um Kennzahlensysteme mit allen ihren Vorteilen für das Total Quality Management nutzbar zu machen und in Richtung eines umfassenden Controllings weiterzuentwickeln. Hier seien nur der Ansatz des Return on Quality (RoQ) von Kamiske und als zweifellos prominentester Vertreter die Balanced Scorecard von Kaplan und Norton genannt.

TQM-Konzept für Mittelständler
Es besteht allerdings weiterhin die Herausforderung, die bestehenden Konzepte für das umfassende Controlling wie die Balanced Scorecard mit den Instrumenten des Total Quality Managements in einen gemeinsamen Ansatz zu integrieren. Das Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) hat ein kennzahlenbasiertes, prozessorientiertes Rahmenkonzept für die Einführung des Total Quality Managements entwickelt, das sich insbesondere an mittelständische Industrieunternehmen richtet und in der Praxis erfolgreich umgesetzt wurde. Der Ansatz gliedert sich in fünf Schritte: Orientierungsworkshop, Erarbeiten des Prozessmodells, Erstellen eines Kennzahlensystems, Prozessgestaltung und -implementierung sowie schließlich Review und Self-Assessment.
Im Rahmen des Orientierungsworkshops werden die Grundlagen für das weitere Vorgehen gelegt: Hier bekommen die Teilnehmer Grundlagen moderner Kennzahlensysteme insbesondere der Balanced Scorecard vermittelt. Zudem wird ein gemeinsames Prozessverständnis geschaffen. Weiterhin analysieren sie im Rahmen einer Standortbestimmung die Potenziale des Total Quality Managements für das eigene Unternehmen.
Ganzheitliche Prozesslandkarte
Eine ganzheitliche und umfassende Prozesslandkarte des Unternehmens bildet die Grundlage für die Definition der wesentlichen Kennzahlen zur Leistungsmessung für die Kern- und Unterstützungsprozesse desselben. Darüber hinaus schafft die Prozesslandkarte die Basis für die zukünftige Optimierung der Unternehmensabläufe. Als wesentliche Hilfe hierfür dient eine Datenbank mit Referenzprozessen, die zur Zeit am Fraunhofer IPA zur Unterstützung der Vorgehensweise aufgebaut wird.
Im dritten Schritt kann nun die Balanced Scorecard gestaltet werden. Mit Hilfe der Referenzdatenbank lässt sich mit minimalem Aufwand ein optimales Ergebnis erreichen. Großer Wert wird bei der Entwicklung des Kennzahlensystems auf die Berücksichtigung der Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Kennzahlen gelegt.
Sind die Kennzahlen definiert, Ist-Werte erhoben und Soll-Werte festgelegt, werden auch die Defizite zwischen Anspruch und Wirklichkeit transparent. Stellhebel für die Veränderung sind die in der Prozesslandkarte identifizierten Geschäftsprozesse des Unternehmens, deren Optimierung der vierte Schritt innerhalb der Vorgehensweise ist.
Self-Assessment
Ein wesentliches Element für die kontinuierliche Verbesserung des implementierten Managementsystems ist der Review in Form eines unternehmensspezifisch gestalteten, schlanken Self-Assessments. Dieses lehnt sich an die Vorgehensweise der EFQM an und verfolgt das Ziel, das Managementsystem zu überprüfen und Optimierungspotenziale für die Zukunft zu identifizieren.
Ergebnis ist ein kennzahlenbasiertes, prozessorientiertes Managementsystem, das die Balanced Scorecard, eine prozessorientierte Unternehmensführung und das regelmäßige Self-Assessment integriert. Durch die aufwandsminimale Gestaltung und die speziell auf produzierende Unternehmen ausgerichteten Referenzdaten bietet sich die Vorgehensweise gerade für die mittelständische Industrie an.
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