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Bedienung im Mittelpunkt

Prüfsysteme hoch funktionell und doch leicht bedienbar gestalten
Bedienung im Mittelpunkt

Materialprüfsysteme sind immer leistungsfähiger und komplexer geworden. Wo früher einfache Prüfgeräte mit geringer Funktionalität im Einsatz waren stehen heute oft komplexe Prüfsysteme mit einem Vielfachen an Möglichkeiten, die jedoch für den Benutzer oft schwieriger zu beherrschen sind. Deshalb spielt bei der Entscheidung für ein Prüfsystem die Frage nach der Bedienbarkeit eine zentrale Rolle.

Dipl.-Ing. (BA) Thomas Hieber undDipl.-Ing. (FH) Eckhard Hinderer, Zwick GmbH, Ulm

Die Anforderungen an ein modernes Prüfsystem sind hoch: Erweiterbarkeit durch modularen Aufbau, variable Gestaltung der Prüfabläufe, intuitive graphische Benutzerführung mit integriertem Expertenwissen, Steuerung komplexer Abläufe mit wenigen Befehlen sind nur einige davon. Die Herausforderung besteht aber darin, die umfangreiche Funktionalität überhaupt nutzbar zu machen. Oft treten schon bei der Inbetriebnahme die ersten Schwierigkeiten auf. Speziell bei komplexen Anlagen kann es dann mehrere Monate dauern, bis die Wünsche entweder erfüllt oder aufgegeben werden.
Aber auch ein perfekt installiertes Prüfsystem ist nicht alles. Während des jahrelangen Betriebs sollte das Prüfsystem den Anwender unterstützen, anstatt ihn mit Problemen zu konfrontieren. So ist es zum Beispiel auch wichtig, daß neue Bediener schnell in der Lage sind ihre Prüfaufgaben zu lösen, oder daß eventuell auftretende Probleme schnell erkannt und beseitigt werden können, um unnötige Stillstände zu vermeiden. Oftmals ergeben sich im laufenden Betrieb zusätzliche Anforderungen. Sind weitere Hardware- oder Softwarekomponenten nötig, sollten die sich auch nahtlos in das existierende System integrieren, und das auch nach Jahren.
Sind die Komponenten dann nicht verfügbar, ist unter Umständen eine komplette Neuanschaffung nötig.
Entscheidende Kriterien
Meist ist es bei der Anschaffung unmöglich den gesamten geforderten Leistungsumfang im voraus zu überschauen. Unsicherheit und Zeitdruck kommen oft hinzu. Inhalte wie Benutzerführung, intuitive Bedienung und strukturiertes System lassen sich aber nicht in Zahlen fassen und so wird ein System häufig nach Gefühl gekauft. Auch wenn der persönliche Eindruck immer wichtig ist, gibt es doch ein paar Kriterien, anhand derer man ein modernes, bedienerfreundliches System erkennen kann:
– Ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes: Befinden sich alle Bedienelemente in Reichweite, und kann das System auf die Gegebenheiten des Bedieners und des Aufstellortes angepaßt werden?
– Design: Wird bei der Gestaltung der Bedienelemente das Verständnis für deren Funktion durch Anordnung und Gestaltung, durch Formen, Farben und Oberflächenstrukturen unterstützt?
– Bedienphilosophie: Ist die Bedienung der Software in sich konsistent, und orientiert sie sich an etablierten Standards? Ist die Bedienung der Software leicht zu erlernen?
– Flexible Gestaltung des Arbeitsablaufes: Kann das System auf die Vorgehensweise der Bedieners angepaßt werden, oder muß sich der Bediener anpassen?
– Eingebaute Intelligenz: Sind alle Fragen und Hinweise der Software sinnvoll? Werden nur für die Situation passende Auswahlmöglichkeiten angeboten?
– Verständlichkeit: Wird das System in der Sprache des Benutzers angeboten? Ist diese Version auch vollständig und sinngemäß übersetzt? Werden einheitliche Begriffe verwendet?
– Dokumentation: Steht eine leicht verständliche und grafisch aufbereitete Betriebsanleitung zur Verfügung?
– Sicherheit gegen Fehlbedienungen: Sind Stecker gegen falsches Einstecken geschützt? Werden die eingesteckten Komponenten automatisch erkannt oder müssen sie zusätzlich manuell konfiguriert werden? Sind Kalibrierdaten untrennbar mit dem Sensor verbunden, um Fehlmessungen zu vermeiden?
– Sicherheit für den Benutzer: Gibt es ein Sicherheitskonzept, das alle Gefahren abdeckt, dabei aber trotzdem die Bedienung nicht unnötig erschwert?
– Erkennen von Hardwaredefekten: Kann das Prüfsystem Probleme selbst erkennen und den Benutzer darauf hinweisen? Werden Hinweise zur Problemlösung gegeben?
Diese Kennzeichen lassen ein durchdachten Bedienkonzept erkennen. Sie sind vor allem wichtig, wenn die Gesamtkosten eines Prüfsystems betrachtet werden. Es schützt vor hohen Einarbeitungskosten, vermeidet Bedienungsfehler und Fehlerfolgekosten wie zum Beispiel Ausschußproduktion durch Fehlmessung. Eine intuitive Bedienung erleichtert den Umgang mit dem System und ermöglicht zum Beispiel auch einer Urlaubsvertretung schnell und sicher Prüfergebnisse zu ermitteln. Ein gutes Diagnosesystem ermöglicht eine einfache Problembehebung und eine hohe Verfügbarkeit des Systems.
Wer nur den reinen Kaufpreis eines Systems betrachtet, anstatt die Gesamtkosten der Anschaffung zu berücksichtigen, der handelt äußerst kurzsichtig, denn die Folgekosten können leicht ein Mehrfaches des Kaufpreises erreichen.
Gelungene Umsetzung
1997 begann die Firma Zwick mit der Entwicklung von testControl, einer neuen Generation von Steuerungen für die statische Materialprüfung. Dabei war der Aspekt der Bedienbarkeit von zentraler Bedeutung. Besonderes Augenmerk wurde darauf gelegt, daß das Produkt eine absolute Durchgängigkeit in der Bedienung aufweist. Sehr schnell zeigte sich aber, dass es nicht möglich ist, ein konsistentes System zu entwerfen, indem man versucht mehrere vorgefertigte Lösungen zu kombinieren. Hier treffen stets verschiedene Philosophien aufeinander. Um ein konsistentes System anbieten zu können, wurden deshalb alle Komponenten selbst entwickelt, mit denen der Anwender in Berührung kommt. Dadurch wurde gewährleistet, daß alle Teile, von der Bedienfront über die Meßwerterfassungskarten bis hin zur Anwendungssoftware, wie aus einem Guß erscheinen. Außerdem war es dadurch auch möglich, die Ziele bezüglich der Bedienbarkeit praktisch vollständig zu erreichen.
So wird zum Beispiel die ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes dadurch erreicht, daß alle Bedienelemente, die bei der täglichen Arbeit verwendet werden, gut erreichbar an der Front des Gehäuses plaziert sind. Außerdem ist das Elektronikgehäuse beweglich befestigt, und so für jeden Benutzer optimal einstellbar.
Die Tasten sind so angeordnet, daß durch Farbe und Gruppierung sofort Hinweise auf deren Funktion gegeben werden (Bild 3).
Die Bedienung ohne PC orientiert sich an bekannten Konzepten wie Windows. Sie bietet einen einheitlichen Aufbau, der auf die Gegebenheiten an einer Prüfmaschine wie zum Beispiel die Bedienung ohne Maus angepaßt ist (Bild 4). Auch der Ablauf einer Prüfung kann vom Benutzer weitgehend frei festgelegt werden, und kommt ohne unnötige Eingaben aus.
Mit PC bietet die Prüfsoftware testXpert alle Möglichkeiten einer modernen Windows Applikation. Außerdem nutzt testXpert die zusätzlichen Fähigkeiten eines PCs zur Unterstützung des Benutzers durch Bilder und Videos, sowie durch umfangreiches, integriertes Expertenwissen voll aus. Durch ein umfangreiches Spektrum von vorkonfigurierten Prüfvorschriften können auch ausgefallene Anwendungen ohne großen Aufwand realisiert werden. Sowohl bei testXpert als auch im Betrieb ohne PC kann die Sprache der Bedienoberfläche sogar im laufenden Betrieb passend für den Bediener umgeschaltet werden. Zusätzlich wird die Konfiguration durch einen Assistenten unterstützt.
Prinzipiell ist es also möglich Bedienerfreundlichkeit und umfangreiche Funktionalität zu vereinen. Dabei muß natürlich eine ganzheitliche Sicht auf das System bewahrt werden und bekannte Kriterien für Bedienerfreundlichkeit müssen konsequent umgesetzt werden. Wer bei der Auswahl eines Prüfsystems auf Bedienerfreundlichkeit achtet, hat nicht nur motivierte Mitarbeiter die dieses System gerne benutzen, sondern hat auch eine wirtschaftlich sinnvolle Entscheidung getroffen.
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