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Datenbasis für Menschen und Prozesse

Software-Trends auf der Control
Datenbasis für Menschen und Prozesse

Integration ist einer der großen Trends bei Software für das Qualitätsmanagement – schließlich ziehen sich Qualitätsthemen durch alle Firmenbereiche. Daneben stehen Cloud, Normen, Sicherheit und Usability ganz oben auf der Agenda der Anbieter.

Markus Strehlitz

Dass Qualitätsthemen mittlerweile Querschnittsthemen im Unternehmen sind, zeigt sich auf Messen wie der Control schon seit langem. Das gilt auch für das Qualitätsmanagement (QM) und die dazugehörigen Software-Systeme. „Modernes Qualitätsmanagement ist schon lange keine Einzeldisziplin mehr, sondern zieht sich durch alle Bereiche der Wertschöpfung – von der Entwicklung, Planung und Produktion über die Instandhaltung bis hin zum Verkauf und Service“, sagt Simone Cronjäger, Vorstand von Guardus (Halle 7, Stand 7502). Auch aus vertikaler Sicht der unterstützenden Systeme sei Qualitätsmanagement in nahezu jedem Layer ein Thema – ob auf der Feld- und Steuerungsebene, der Prozess- und Betriebsleitebene oder dem Management.

Software, die für das Qualitätsmanagement zum Einsatz kommt, muss diese Entwicklung abdecken. Sie muss eine einheitliche Datenbasis bilden, die Zahlen aus allen relevanten Bereichen zur Verfügung stellt – aus den Maschinen, den Produktionsprozessen oder den Produkten selbst. Durch die digitale Transformation, in der alles mit allem vernetzt ist und Datenströme durchs Unternehmen fließen, bekommt diese Entwicklung eine weitere Dynamik. Integration ist einer der großen Trends im Software-Bereich.

Säulen der
smarten Produktion

Anbieter, die in ihrem Portfolio sowohl auf CAQ als auch auf MES setzen, sehen sich dabei in ihrer Strategie bestätigt. Integrierte MES-Plattformen seien der Dreh- und Angelpunkt, meint Cronjäger. Das MES von Guardus sorge dafür, dass alle relevanten Informationen rund um Mensch, Maschine, Produkt, Werkzeug in Echtzeit vernetzt, überwacht und analysiert würden. Dadurch entsteht laut Cronjäger eine homogene Datenbasis von Produkt- und Prozessdaten.

Für Professor Norbert Böhme sind CAQ und MES wichtige Säulen einer smarten Produktion. „Fertigungsdaten werden beschafft, verdichtet und zu Informationen per Kennzahlen aufbereitet“, so Böhme, Geschäftsführer von Böhme & Weihs (Halle 4, Stand 4506). „Diese Kennzahlen liefern die Handlungsgrundlage, um Services zu verbessern, die Fertigungsperformance zu steigern und schneller auf Produkt- und Prozessfehler zu reagieren.“ Dabei ist es seiner Meinung nach unerheblich, ob CAQ oder MES federführend ist.

Babtec (Halle 5, Stand 5320) konzentriert sich traditionell auf CAQ. Aber Integrationsthemen stehen auch für den Software-Anbieter aus Wuppertal ganz oben auf der Agenda. Für die digitale Fabrik sei „Vernetzung unabdingbar – nicht nur unter Maschinen mit automatisierter Prozess- und Produktkontrolle, sondern auch mit Menschen, die einen wesentlichen Beitrag zur Produktqualität und Serviceexzellenz leisten“ meint Geschäftsführer Waios Kastanis.

Dazu gehören seiner Meinung nach auch Lieferanten und Kunden. „Digitale Plattformen ermöglichen es, Qualitätsdaten zwischen Unternehmen gleichberechtigt zu teilen“ so Kastanis. „Man kann erahnen, wie bedeutend diese Qualitätsdaten für die gesamte Lieferkette sind.“

Software, die den Austausch der Informationen ermöglicht, bringt Unternehmen laut Kastanis konkreten Nutzen: schlankere Prozessen, bessere Produkte und Rechtssicherheit zum Thema Produkthaftung.

Wenn es darum geht, vielen verschiedenen Anwendern eine einheitlichen Datenbasis bereit zu stellen, kommt man an dem Thema Cloud nicht vorbei. Mittlerweile hat das Konzept auch im CAQ-Bereich an Bedeutung gewonnen. Die Anbieter stellen Daten beziehungsweise Funktionen ihrer Software-Lösungen auch in der Wolke bereit.

CAQ wandert komplett
in die Cloud

Böhme & Weihs wirbt damit, dass sein CAQ-System Casq-it sogar mit vollem Umfang in der Cloud verfügbar ist. Dabei handelt es sich laut Hersteller nicht um ein speziell entwickeltes Zusatzprodukt oder die Auslagerung einzelner, cloudfähiger Funktionsbereiche. Das Cloud-Produkt sei stattdessen die konsequente Weiterentwicklung der bestehenden CAQ-Lösung, die von Anfang als Serversoftware konzipiert gewesen sei.

Auch Babtec setzt auf die Cloud. So lassen sich zum Beispiel „über das Lieferanten-Cockpit jeder Zeit die Ergebnisse der Lieferantenbewertungen cloudbasiert online einsehen, wie Kastanis erklärt. „Der Lieferant hat Zugriff auf aktuelle und historische Bewertungen und kann Feedback geben.“ Über die Cloud sind Daten auch auf den Mobilgeräten verfügbar. Der Zugriff auf die CAQ-Systemen per Tablet oder Smartphone ist ein weiterer Trend.

Mitarbeiter wollen die Möglichkeiten, die sie aus dem Privatleben kennen, auch in ihrem beruflichen Umfeld nutzen. Deshalb stellen sich die CAQ-Anbieter darauf ein. So sind zum Beispiel über die Software-Systeme automatische Informationsdienste auf dem Smartphone abrufbar.

„Selbst Spezialanwendungen, die ein Bestandteil des eigentlichen Haupt-Systems sind, lassen sich herauslösen, um so etwa Datenerfassungen zu ermöglichen“, berichtet Böhme. „So wird ein normales Tablet, das in einem Industriegehäuse verbaut ist, zum multifunktionalen Maschinen-Terminal.“

Akzeptanz der Software ist die zentrale Frage

Die Entwicklung bei den Mobilgeräten hat dazu geführt, dass sich Software grundsätzlich einfacher bedienen lässt. Dies macht sich auch im CAQ-Bereich bemerkbar. Software im beruflichen Umfeld kann schließlich nur dann Nutzen bringen, wenn sie von den Anwendern angenommen wird. Hinzu kommt, dass verstärkt auch Mitarbeiter auf Qualitätsinformationen zugreifen, die sonst nicht mit dem CAQ-System arbeiten und für die daher ein intuitiver Umgang mit der Software wichtig ist.

„Die Akzeptanz des Qualitätsmanagementsystems ist die absolut zentrale und wichtigste Frage, der sich alles unterzuordnen hat“, sagt etwa Iris Bruns aus der Geschäftsführung von Consense (Halle 4, Stand 4508). Wichtige Einflussfaktoren seien unter anderem die Einfachheit und die Nützlichkeit des Systems.

Die Usability der eigenen Produkte hat daher für alle Software-Anbieter einen besonders hohen Stellenwert. iqs (Halle 3, Stand 3416) hat es sich etwa zum Ziel gesetzt, seine Module so transparent, schlank und effektiv wie möglich zu gestalten.

Grundsätzlich gilt: Der Anwender soll das System einfach bedienen können. Die komplexen Prozesse, die eventuell im Hintergrund laufen, soll er dabei gar nicht bemerken.

Komplex ist auch das Thema Sicherheit. Wenn mehr Nutzer und Systeme miteinander vernetzt sind, erhöht dies grundsätzlich auch das Risiko von Cyber-Attacken. „Computer und Smart-Devices sind häufig online und öffnen so das vermeintlich geschützte Unternehmensnetzwerk für Bedrohungen von außen“, sagt Böhme. Für Unternehmen sei genau dieser Sicherheitsaspekt eine der größten Hemmschwellen bei der Umsetzung von Industrie 4.0.

Das bedeutet: Auch Software-Lösungen für das Qualitätsmanagement müssen die notwendigen Security-Funktionen bieten und den Schutz der Daten gewährleisten. Dazu zählt eine durchgängige Sicherheitsarchitektur. Das gilt auch für Cloud-Lösungen. So arbeitet zum Beispiel Casq-it NG mit einem mehrstufigen Überwachungssystem. Ob Messmaschine, Mitarbeiter, angebundene Drittsysteme oder externer Lieferant – ausnahmslos jeder müsse sich nicht nur authentifizieren, sondern auch autorisieren, heißt es bei Böhme & Weihs. Die gesamte Kommunikation wird außerdem per SSL/TLS verschlüsselt.

Die Normendiskussion
steigert die Nachfrage

Neben Sicherheit sind auch Normen ein immerwährendes Thema im Qualitätsmanagement. Dieses Jahr stehen gleich mehrere Revisionen im Mittelpunkt. Dazu zählt etwa die IATF 16949 sowie die ISO 9001:2015. Die Nachfrage nach normenkonformen QM-Systemen ist dadurch deutlich angestiegen, wie die Anbieter berichten. Die Lösungen spielen schließlich eine Schlüsselrolle zur Erfüllung der Vorgaben.

So hat zum Beispiel Oxford Instruments, ein Hersteller von Analysegeräten, ein elektronisches Qualitäts-Dokumentenmanagementsystem mithilfe von Consense-Software aufgebaut. Die Lösung sorgt dafür, dass die vorgegebenen Standards zur Dokumentation nach ISO 9001:2015 lückenlos und normkonform eingehalten werden. Die Software bietet eine komplette elektronische Unterstützung durch automatisierte Routineabläufe, stellt systematisch Informationen bereit und überwacht geltende QM-Vorgaben.

Nach Meinung von Guardus-Chefin Cronjäger zeigt sich bei der IATF 16949 auch die Querschnittsfunktion des Qualitätsmanagements. Der Standard verlange Agilität im Produktionsprozess auf Basis reibungslos interagierender CAQ-, BDE- und MDE-Disziplinen.

„So findet man etwa im Inhaltsverzeichnis Produktionsthemen, die in der vorherigen Fassung nicht einmal ansatzweise enthalten waren“, so Cronjäger. Dazu gehört unter anderem das Vorgehen bei Prozessfreigaben, die Validierung nach Produktionsstillständen oder die Produktionsplanung und Instandhaltung. Cronjäger. „Hinzu kommt die Überwachung und Messung von Produktionsprozessen – also ebenfalls waschechte Produktionsmanagement-Disziplinen.“



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