Herr Weubel, kommt durch die neue ISO 9001 viel Arbeit auf die Unternehmen zu?
Weubel: Ich glaube, großen Aufwand werden nur die Unternehmen haben, die in der Vergangenheit vor allem auf das Papier geschielt haben. Für die Unternehmen, die sich in der Vergangenheit schon sehr stark an dem Nutzen der Norm orientiert haben, wird es einige brauchbare und sinnvolle Ergänzungen geben. Eigentlich werden viele Aspekte einfacher. Manche sind aus unternehmerischer Sicht sogar wünschenswert. Einen Riesenaufwand sehe ich in dem Fall also nicht.
Was sollten die Unternehmen derzeit tun: Einfach abwarten, bis die neue ISO 9001 fertig ist – oder können sie heute schon etwas tun?
Weubel: Wir empfehlen vor dem Frühjahr 2015 – bis es den letzten finalen Entwurf gibt – keinerlei interne Aktivitäten. Die Unternehmen können sich auf dem Laufenden halten. Doch sie sollten wissen: Es wird für sie durch die neue Norm keine großen Überraschungen geben, wegen derer man in Hektik verfallen muss.
Wie sieht es mit der Gültigkeit bestehender ISO-9001-Zertifizierungen aus?
Weubel: Wir gehen davon aus, dass es wie bei der letzten Revision eine Übergangsfrist von drei Jahren geben wird. Das heißt, noch drei Jahre nach dem Start der neuen Version wird es möglich sein, sich nach der heutigen ISO 9001 zertifizieren zu lassen.
Wird es nun einen Run auf die Zertifizierung nach der derzeitigen Norm geben?
Weubel: Nein, ich rechne damit, dass viele Unternehmen im laufenden Betrieb umstellen werden. Unser Vorschlag ist: Die Unternehmen sollten die Gelegenheit nutzen, ihr QM-System einer Revision zu unterziehen, es eventuell einfacher zu gestalten. Die ISO 9001:2015 sollte man als Chance begreifen. ■
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