Es war ein wirtschaftlich schwieriges Jahr. Pleiten, Pech und Pannen bestimmten die Schlagzeilen. Krise bei Opel und Karstadt, Qualitätsprobleme bei Daimler-Chrysler, Streikdrohung und Nullrunden bei VW – das sind nur die Großen, die es gebeutelt hat. Die vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen, die ebenfalls ums Überleben kämpfen, verursachen gar keine Schlagzeilen mehr.
Sind diese Krisen nun unabwendbares Schicksal, nach dem Motto „der Markt ist schlecht, der Markt ist schuld“ oder ist ein gut Teil davon auch hausgemacht und wäre abwendbar gewesen? So hat unser Kanzler z.B. bei der Karstadt-Krise eklatantes Missmanagement diagnostiziert. Und auch bei GM/Opel gehen die Probleme teilweise auf den rapiden Qualitätsverlust zurück, den der damals gefeierte „Stareinkäufer“ Lopez mit seiner rigorosen Sparpolitik anschob. Die Zeche zahlen jetzt die Mitarbeiter, die den Job verlieren.
Nutzen wir die besinnlichen Tage zum Jahreswechsel, um über diese und unsere eigenen Problemfelder im Unternehmen ganz einfach mal nachzudenken. Der Tenor der meisten Weihnachtsansprachen ist wie immer: Die Zeiten werden härter, wir müssen den Gürtel enger schnallen usw. Es geht aber praktisch nie darum, die Anwesenden für ihre Leistungen während des Jahres zu loben. Jürgen Kleti und Otto Brauckmann schreiben in ihrem gerade neu erschienenem Buch Manufacturing Scorecard: „Nichts – auch nicht die Bezahlung – ist wichtiger für die Motivation und damit die Arbeitsleistung als die Beachtung: ein Lächeln, ein Lob oder eine Ermunterung des Chefs. In einer modernen Organisation ist ca. ein Viertel aller Mitarbeiter für irgendwen in der Hierarchie der Chef. Trotzdem wird dieser Produktivitätsfaktor in keinem Managementansatz herausgestellt.“ Vielleicht versuchen Sie im neuen Jahr den Weg, die Innovationskraft und Performance des Unternehmens nicht durch panische Sparprogramme zu steigern, sondern durch das Nutzen der Fähigkeiten Ihrer Mitarbeiter. Ein Unternehmen kann man nicht „Gesundsparen“. Weiter geht es nur mit Kreativität, Motivation und Engagement. Mitarbeiter, die stolz auf „ihr Unternehmen“ sein können, bringen dieses auch weiter nach vorne.
Anregungen und Beispiele dazu finden Sie auch 2005 Monat für Monat in QUALITY ENGINEERING. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein erfolgreiches neues Jahr.
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