Das Arbeitsalltag ist schon durchgetaktet von A bis Z, da brauche ich in meiner Freizeit nicht auch noch einen vollen Terminkalender. Abschreckendes Beispiel waren für mich immer enge Freunde: Wollte man mit ihnen ein Treffen ausmachen, musste man sich auf ein Datum in vier oder fünf Monaten einstellen. Spontan geht anders. Die abrupte Wende kam mit Corona: Plötzlich war es möglich, diese Freunde kurzfristig zu sehen – natürlich im Rahmen der Möglichkeiten, welche die Corona-Regeln zuließen. Okay, langfristig konnte man ja nicht viel planen, weil die Landesregierung die Anzahl der Personen und Haushalte, die man treffen durfte, ohne langen Vorlauf immer wieder veränderte. Im Prinzip reichte ein kurzer Anruf oder eine Whatsapp zu unseren Freunden: Habt Ihr morgen Abend Lust und Zeit? Das war eine herrlich spontane Zeit. Ja richtig: war. Denn seitdem es diesbezüglich keine Beschränkungen der Pandemie mehr gibt, haben wir bei unseren Freunden wieder längere Vorlaufzeiten für Treffen. Aber noch nicht so lange wie vor Corona; ich hoffe weiter auf Spontaneität.
Sabine Koll, Redaktion Quality Engineering, hasst vollgestopfte private Terminkalender
Ja, ich weiß: Wir müssen heutzutage alle agil sein. Aber im Privatleben kann zu viel Flexibilität dazu führen, dass nichts geschieht, nur weil man sich nicht festlegen möchte. Wie oft passiert es, dass man sich mit guten Freunden trifft und sagt: „Das sollten wir öfters machen.“ Doch dann verabschiedet man sich mit den Worten „Bis zum nächsten Mal“ – und geht auseinander, ohne einen festen Termin zu vereinbaren. Die Folge: Es dauert wieder viel zu lange, bis es ein nächstes Mal gibt, weil andere Dinge wichtiger sind. Würde man aber gleich ein neues Treffen festlegen und in den Kalender eintragen, würde dieses auch stattfinden. Ein anderes Beispiel: Jedes Jahr trifft sich unsere Freundesclique am 26.12., um gemeinsam Weihnachten zu feiern. Nicht am 1. Weihnachtsfeiertag, nicht an Heiligabend und auch an keinem anderen Termin, sondern am 26.12. Der Termin steht fest, Diskussionen finden nicht statt. Und auch hier zeigt sich: Die Verbindlichkeit sorgt dafür, dass wir jedes Jahr eine großartige Feier haben – mit allen lieben Menschen, die dazu gehören.