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Gefühlte Qualität im Auto: Mehr als ein Bauchgefühl

Ford misst subjektive Qualität mit Hilfe von Roboter und Temperaturgerät
Gefühlte Qualität im Auto: Mehr als ein Bauchgefühl

Autobesitzer stellen hohe Anforderungen an die Qualität ihres Fahrzeugs. Basis dafür ist zum großen Teil ihr subjektives Empfinden. Ford hat Technologien entwickelt, um gefühlte Qualität messbar zu machen. Roboter Ruth liefert Werte zur Haptik im Innenraum und Daten für den Produktionsprozess. Ein spezielles Thermometer misst die Kontakt-Temperatur von Oberflächen.

Ford hat eine neue Mitarbeiterin für die Beurteilung von Qualität und Haptik im Innenraum künftiger Modelle: Ruth. Die Abkürzung steht für Robotized Unit for Tactility and Haptics und beschreibt ein Messgerät, das dank seiner speziellen Sensorik wichtige Informationen und Daten zur Funktionalität und zum Berührungskomfort von Schaltern, Reglern, Drehknöpfen und anderen Interieur-Komponenten liefert.

Die Apparatur kann die stabile Führung und die Leichtgängigkeit von Bedienelementen ebenso bewerten wie ihre Biege- und Verwindungssteifigkeit oder die Griffigkeit und Struktur ihrer Oberfläche. Vorteil für die Entwickler und Forscher von Ford: Sie erhalten von Ruth klare und vergleichbare Messwerte, die direkte Rückschlüsse auf das Qualitätsempfinden durch den Verbraucher zulassen.
Preis im Qualitätsmanagement
Konzipiert hat den Roboter das europäische Forschungs- und Entwicklungszentrum von Ford in Aachen. Der Vater des Projekts ist Mark Spingler, Experte im Bereich Wahrgenommene Qualitätsmethodik. Spingler hat über die Arbeit an Ruth promoviert und wurde zudem mit dem Walter-Masing-Preis für personenbezogene Spitzenleistung im deutschen Qualitätsmanagement ausgezeichnet.
„Die von Ruth ermittelten Messwerte entsprechen der gefühlten Qualität, so wie wir sie im Innenraum eines Ford wahrnehmen“, sagt Spingler. „Jetzt können wir es genau in Zahlen ausdrücken, wie sich einzelne Elemente anfühlen sollen, und sie entsprechend unserer Vorgaben konstruktiv genau in diese Richtung auslegen – Wissenschaft ersetzt auf diese Weise Bauchgefühl.“ Mit dieser Vorrichtung könnten Fahrzeug-Interieurs, die sonst nur teuren Oberklassemodelle vorbehalten sind, auch für preislich attraktive Fahrzeuge angeboten werden.
Viele Autobesitzer stellen bei ihrer Kaufentscheidung hohe Ansprüche an die dauerhafte Qualität und Verarbeitung des neuen Fahrzeugs. Aus diesem Grund hat Ford Ruth bereits bei der Entwicklung der aktuellen, für den Weltmarkt konzipierten Ford Focus- und Fiesta-Modellgenerationen eingesetzt. Zugleich hilft der Roboter aber auch, die Materialgüte und Haptik während des Produktionsprozesses fortlaufend zu überprüfen.
Metallisches Objekt muss kalt sein
Um subjektives Qualitätsempfinden messbar zu machen, hat Ford noch ein weiteres Gerät entwickelt. Dabei geht es um die gefühlte Berührungstemperatur von Oberflächen, die sich unmittelbar auf das Qualitäts-Empfinden aus wirkt – zum Beispiel in Fahrzeug-Innenräumen. Diese Erkenntnis hat die Spezialisten im europäischen Forschungs- und Entwicklungszentrum von Ford in Aachen dazu motiviert, ein spezielles Thermometer zu konzipieren, das diese Kontakt-Temperatur messen und mit der Erwartungshaltung der Kunden abgleichen kann.
Hintergrund: Das Aussehen von Werkstoffen löst bereits vor ihrer Berührung eine bestimmte Erwartungshaltung aus, was ihre Haptik angeht – sowohl in puncto Oberflächen-Struktur als auch Wärme. Ein metallisch wirkendes Objekt, das sich nicht kalt anfühlt, irritiert unsere Sensorik und wird als Imitat entlarvt. Dies wirkt sich auch auf die wahrgenommene Qualität aus.
„Die gefühlte Qualität stellt einen wichtigen Faktor für die Kaufentscheidung dar“, betont Alexander van Laack, Forschungs-Ingenieur Interieur-Technologien von Ford Europa. „Nun sind wir in der Lage, dieses subjektive Empfinden mit nachvollziehbaren Messwerten zu unterlegen.“
Das kompakte Handgerät wärmt die ausgewählte Interieur-Komponente an und misst zugleich die Oberflächen-Temperatur. Die dabei ermittelten Daten ermöglichen es den Spezialisten von Ford, für jedes einzelne behandelte Element eine Qualitätsbestimmung vorzunehmen und die gewonnenen Erkenntnisse an die Produktion weiterzureichen.
„Bewusst oder unbewusst: Jeder von uns bewertet die Qualität von Gegenständen mit allen unseren Sinnen und gleichen dies mit Erfahrungswerten, Erwartungshaltungen, Vorlieben und sogar kulturellen Einflussfaktoren ab“, so van Laack. (ms)
Ford, Köln www.ford.com
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