In diesen Tagen wird die Veröffentlichung der neuen ISO 9001 und ISO 14001 erwartet. Die Unternehmen bereiten sich darauf vor, die Anforderungen der beiden Managementnormen zu erfüllen. Dabei sind sie optimistisch, dass sich die Aufwände für sie in Grenzen halten, wie Umfragen des Zertifizierungsunternehmens DNV GL zeigen.
Sabine Koll, Redaktion Quality Engineering
Inwieweit und mit welchen Maßnahmen setzen Unternehmen die neuen Anforderungen der ISO-Revisionen schon heute um? Dieser Frage ist DNV GL durch die Befragung von Unternehmen rund um den Globus nachgegangen. Genauer gesagt, handelt es sich um zwei Befragungen: Bei der ersten, an der knapp 1000 Qualitäts- und Umweltmanagementexperten teilnahmen, ging es um die neuen Anforderung aus dem Kapitel 4.1, also das Verstehen der Organisation und ihres Kontextes. Dieses Kapitel fordert, dass Unternehmen externe und interne Aspekte bestimmten müssen, die für ihre Ziele und strategische Ausrichtung relevant sind und sich auf die Fähigkeit ihres Managementsystems auswirken.
Knapp 16% der Teilnehmer sind nach der Umfrage der Meinung, die Anforderungen der zukünftigen Standards komplett zu erfüllen. Hingegen schätzen 14 % der Unternehmen, dass sie die Anforderungen nicht erfüllen werden (Bewertung 1 bis 4). Hier ist erneut ein Unterschied zwischen ISO 14001 (11 %) und ISO 9001 (20 %) zu erkennen. Die Top-3-Aktionen, die die befragten Unternehmen durchführen möchten, um den Kontext der Organisation zu verstehen, sind Management Reviews (60 %), Meetings mit verschiedenen Abteilungen innerhalb der Organisation (45 %) und Risikobewertungen von externen und internen Einflüssen (38 %). Hier zeigt sich, dass ein Mix verschiedener Vorgehensweisen bevorzugt wird.
„Auch wenn Kapitel 4.1. eine neue Anforderung im Vergleich zu den aktuell gültigen Fassungen der Norm ist, werden die meisten Nutzer es nicht als radikale Änderung sehen“, sagt Tor Gunnar Tollefsen, Global Service Manager – Management Systems bei DNV GL. „Viele Unternehmen haben schon einen internen Prozess mehr oder weniger formell verankert, um Informationen von Schlüsselfaktoren, die das Unternehmen beeinflussen, zu erkennen und zu analysieren.“ Ob eine formale und dokumentierte Herangehensweise benötigt werde, hänge von vielen Faktoren ab. Das könnte laut Tollefsen den Mix an Maßnahmen erklären, für den Unternehmen sich entscheiden.
Bei der zweiten Erhebung, für die rund 1250 Experten befragt wurden, standen die Anforderungen des Kapitels 4.2 im Fokus. Beide neue Normen fordern in diesem Kapitel, dass Unternehmen die interessierten Parteien und die Anforderungen dieser interessierten Parteien bestimmen, die für Ihr jeweiliges Managementsystem relevant sind.
Hier zeigen sich die befragten Unternehmen ähnlich optimistisch: 17 % gehen davon aus, dass sie den Anforderungen voll entsprechen. Dabei weisen Unternehmen, die nach ISO 14001 zertifiziert sind, höhere Werte (20 %) auf als Unternehmen, die nach ISO 9001 zertifiziert sind (16 %). Unternehmen, die sich selbst als einigermaßen konform mit der neuen Anforderung betrachten, machten insgesamt 39 % aus. 7 % gaben an, dass sie weit davon entfernt sind, die neue Anforderung zu erfüllen
„Lediglich eine begrenzte Anzahl der Unternehmen hat das Gefühl hat, in Bezug auf diese Anforderung bei Null anzufangen“, erklärt Tollefsen. Dies sei für ihn nicht überraschend: „Viele Unternehmen sind bereits dabei, ein umfassenderes Verständnis von den Erfordernissen und Erwartungen ihrer Stakeholder zu gewinnen. Die Ergebnisse weisen jedoch auch darauf hin, dass bei vielen noch ein strukturierter Ansatz fehlt.“ ■
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