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Integrierte Managementsysteme

5. Erfahrungsaustausch im „Club der Besten“
Integrierte Managementsysteme

Erfahrungsberichte zur Auditierung von integrierten Management- systemen (IMS) waren zentrale Themen beim „Club der Besten“ am 27. Juni 2003. Die Materie wurde im wahrsten Sinne des Wortes von „beiden Seiten beleuchtet“.

Dr.-Ing. Manfred Jahn AfQ Akademie für Qualitätsmanagement, Altdorf

Mit Dr. Jürgen Löbel, TÜV Rheinland-Berlin-Brandenburg, berichtete ein Zertifizierungsauditor aus seiner langjährigen Praxis, während Frau Grit Lippmann, QMB der Porsche Leipzig GmbH die Erfahrungen aus der Sicht eines zertifizierten Unternehmens beisteuerte. Dr. Löbel fragte zunächst: „Was heißt eigentlich integriert?“ Er stelle der enger gefassten Definition „Integration von QMS, UMS, AMS usw.“ eine umfassendere gegenüber und formulierte: „Integration von speziellen Management-Systemen in das unternehmensübergreifende Management-System“.
Nur mit dieser Sichtweise wird es langfristig gelingen bei allen Einwirkenden, die am „Rad der Prozesse“ eines Unternehmens drehen – wie z.B. Kunden, Inhaber, Mitarbeiter, Lieferanten, gesellschaftliches Umfeld, Behörden, Banken ect. Zufriedenheit zu erzeugen.
Dr. Löbel präsentierte eine lange Liste von Vorteilen von IMS, beginnend mit einem geringeren Dokumentationsaufwand über höhere Motivation der Mitarbeiter, Steigerung der Kundenzufriedenheit und vieles andere mehr bis hin zu tatsächlich realisierbaren Einsparungen. Dazu ist aber bei der Implementierung häufig ein erhöhter Integrationsaufwand zu leisten; Akzeptanzprobleme bei QMBs, UMBs, AMBs usw. sind zu überwinden und häufig ist ein relativ großer Widerstand des mittleren Managements zu spüren.
Zu diesen Themen gab Dr. Löbel wertvolle Tipps zur Strategie und den erforderlichen Kompetenzen der Beauftragten bei der Implementierung eines IMS. Abschließend zeigte er noch die Entwicklung eines IMS von einer „Stufe 0“ (Aneinanderreihung spezifischer Managementsysteme) über eine „Stufe 1“ (Zusammenfassung spezifischer MS unter einem übergeordneten Managementsystem) zur „Stufe 2“ in der ein prozessorientiertes IMS mit Führungsprozessen und Unterstützungsprozessen zu optimaler Wertschöpfung bei den Kernprozessen führt.
Bevor Frau Lippmann über ihre Erfahrungen mit dem IMS berichtete, stellte Sie ihr Unternehmen, die Porsche Leipzig GmbH kurz vor. Als hundertprozentige Tochtergesellschaft der Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG, Stuttgart, wird die dritte Baureihe von Porsche, das Sport-Utility-Vehicle (SUV), der Cayenne, im modernen Werk in Leipzig montiert.
Integriertes Management- system für Qualität, Umwelt und Arbeitssicherheit
Mit dem Standort Leipzig hat Porsche einen neuen Produktionsstandort gefunden, der den Anforderungen und der Philosophie der Marke Porsche entspricht. Das heißt, Platz für Fahrzeugproduktion, eine Einfahr- und Prüf- sowie Geländestrecke für Fahrsicherheitstrainings, ein Kundenzentrum und genug Raum, um auf Tuchfüllung mit Porsche zu gehen.
Mit dem Bau des neuen Werkes bestand die Möglichkeit im Bereich Managementsystem neue Wege zu gehen und so wurde die Entscheidung getroffen, ein integriertes Managementsystem mit den Themen Qualität, Umwelt und Arbeitssicherheit zu implementieren. Widerstände in der Art wie von Herrn Löbel aufgezeigt, mussten hierbei nicht überwunden werden, da spezifische Managementsysteme und eingefahrene Strukturen nicht existierten. Anhand des Beispiels Qualitätsmanagement und Umweltmanagement demonstrierte Frau Lippmann die Schnittmenge solcher Systeme und leitete daraus eine Vielzahl von Vorteilen her, die für ein integriertes Managementsystem sprechen.
Am Ende ihres Vortrages stellte Frau Lippmann die Inhalte des allgemeinen und prozessspezifischen Auditfragenkatalogs vor und traf für ihr Unternehmen die Aussage, dass ein integriertes Managementsystem zu großen zeitlichen Ersparnissen bei der Durchführung von Audits sowie zu einer besseren Akzeptanz des Managementsystems führt.
Den jeweiligen Kurzvorträgen schlossen sich lebhafte Diskussionen an.
Den Erfahrungsaustausch eröffnet hatte Herr Dietmar Knabe von der Invenio GmbH, Rüsselsheim, der in seinem Diskussionsbeitrag über Qualitätspartnerschaften mit Automobilkonzernen berichtete. Dabei stellte er ein Projekt vor, bei dem Entwicklungsdienstleister trotz gegenseitigem Wettbewerb mit dem Automobilkonzern einen Arbeitskreis bilden. In diesem Arbeitskreis werden Fehler anonym gemeinsam bewertet, Fehlervermeidungsstrategien formuliert und in einer „Fehlervermeidungs-Datenbank“ hinterlegt.
Das Ziel besteht darin, die Wiederholungsfehler drastisch zu reduzieren und den Standardisierungsgrad (z.B. ca. 400 verschiedene Kabelhalter) zu reduzieren. In der Diskussion wurden von den Clubmitgliedern gute und weniger gute Zusammenarbeiten mit Automobilkonzernen dargestellt. Insbesondere im übergreifenden Projektmanagement mit der Definition „Besondere Merkmale“ und bei gemeinsamen Risikoanalysen (System-FMEA) wurden Verbesserungspotenziale dargestellt.
Herr Jörg Farkasch von TQM 2000 stellte seinen Diskussionsbeitrag zur systematischen Managementbewertung den Clubmitgliedern vor. Dabei wurden insbesondere seine Erfahrungen bei über 400 Beratungen und Zertifizierungen dargestellt, die sich in einem TQM-Konzept widerspiegeln. Qualität und Betriebswirtschaft werden über Prozesse und Kennzahlen zusammengeführt. Mit der Zuordnung von Zielen und der grafischen Trendverfolgung kann das Management (Prozessverantwortliche) rechtzeitig reagieren und den kontinuierlichen Verbesserungsprozess steuern. Schwerpunkte der Diskussion bildeten die stärkere Einbindung der „Obersten Leitung“ und des Controllings in den Managementverbesserungsprozess. Dabei wurde die Möglichkeit der Verknüpfung der Balanced Scorecard mit dem Managementsystem besonders hervorgehoben.
Zum Ende des 5. Clubtreffens gab Dr. Manfred Jahn, der Leiter der Akademie für Qualitätsmanagement den nächsten Termin bekannt. Am 21. November 2003 trifft sich der „Club der Besten“ auf eine Einladung der Firma Mahr GmbH in Göttigen.
Dr. Jahn bedankte sich bei Mahr für diese Einladung, die von den Teilnehmern mit viel Beifall quittiert wurde. Natürlich beginnt auch dieser Erfahrungsaustausch bei einem Büfett am Vorabend. Zuvor hatten die Clubmitglieder noch über die Themen des nächsten Treffens abgestimmt.
Themen in Göttigen sind dann:
Mitarbeitermotivation
Kennzahlen (KVP) und Balanced Scorecard
Produkthaftung
QE 506
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