Klartext

„80 Ansichten eines gestandenen Unternehmers“ nannte das unternehmerische Urgestein Hans Knürr den Rückblick auf sein Lebenswerk. Über 40 Jahre hat er die Knürr AG, Mechanik für die Elektronik, in München zu einem Unternehmen mit 1150 Mitarbeitern und 285 Millionen DM aufgebaut und geführt. Im Jahr 2000 hat er sein Lebenswerk im Zuge einer Nachfolgeregelung verkauft. Seinen Rückblick beginnt er mit der Überschrift „Lust an der Selbständigkeit“und beschreibt darin die Triebfeder für die Leistung. Der stärkste Antrieb war für ihn, nicht nur Ideen haben zu dürfen, sondern sie in Produkten und Leistungen auch verwirklichen zu können. „Ich war und bin tief in meinem Inneren richtig stolz, wenn es meinen Mitarbeitern und mir wieder gelungen war, besonders gute Lösungen gefunden zu haben, um das Angebot für die Kunden attraktiver als das der Wettbewerber zu gestalten – und zwar ganz unabhängig vom späteren wirtschaftlichen Erfolg. Ich bedauere also eigentlich jeden Unternehmer, der knallhart und ausschließlich dem schnöden Mammon hinterher jagt und seinen ganzen Lebensinhalt nur in Unternehmenszahlen auszudrücken vermag.“ Natürlich war er kein Phantast und sein Unternehmen musste auch Geld verdienen, aber, so Knürr: „Diese offenbare Freude am Gestalten und am Umsetzen sichert als Konsequenz auch den materiellen Wohlstand dauerhaft“. Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit dem Thema „Mitarbeiter finden und führen.“ Eine seiner Kernaussagen darin: „Es erscheint mir mehr als verständlich, dass potenzialstarke Menschen vernunftgetrieben dort ihren Platz suchen, wo sie sich rasch, mit allen erforderlichen Mitteln unterstützt wirkungsvoll einbringen können und wo ihr Engagement auch von Anfang an entsprechend honoriert wird.“ Klingt eigentlich selbstverständlich. Ist es das aber in vielen Unternehmen wirklich? Auch dem Thema „Unternehmenskultur“ – eine Säule der Managementqualität – gibt Knürr entsprechend Raum. Meine Empfehlung: Lesen!