Wird ein Unternehmen geleitet, geführt oder beides zusammen? Die Begriffe werden oft willkürlich benutzt, ohne sich darüber im klaren zu sein, was eigentlich gemeint ist. Der Unterschied zwischen den Begriffen ist in der Praxis jedoch deutlich spürbar. Innovationskraft haben letztlich nur Unternehmen, die sowohl geleitet als auch geführt werden.
Jede Organisation muss geleitet bzw. gemanaged werden. Leiten heißt, nach kaufmännischen Gesichtspunkten erfolgreiche Ergebnisse, sprich Gewinne, zu erzielen. Hilfestellung gibt an „leitender Position“ meist der Controller, eine Unternehmensfunktion, die für den richtigen und sinnvollen Umgang mit den Finanzen zu sorgen und dies zu überwachen und zu steuern hat. Eine Führungsfunktion ist hier nicht vorhanden und auch nicht nötig. Hier ist allein Fachwissen und die „kaufmännische Intelligenz“ gefragt. Führung hingegen verlangt ganz anderes. Die besten Führungskräfte zeichnen sich nicht unbedingt durch Fachwissen aus, sondern im Idealfall dadurch, dass sie sich für Ihre Mitarbeiter (Menschen) interessieren und sie nach allen Kräften dabei unterstützen, ihr Bestes zu geben. Dies wiederum ist nun nicht gleich zu setzen mit Management, denn Führung verändert und gestaltet das System. Management versucht lediglich, Probleme mehr oder weniger kreativ zu lösen bzw Vorhandenes zu verbessern. Die Führungskraft muss also mehr über „soziale Intelligenz“ und „emotionale Intelligenz“ verfügen und diese Fähigkeiten zum Wohle des Unternehmens und aller darin Beschäftigten einsetzen. Die Führungskraft zielt auf Menschen, Motivation und Kultur. Die ethische Kompetenz meint Werte, Visionen, Verantwortung, Ganzheitlichkeit, Bewusstsein und Vorbild. Soziale Kompetenz besteht aus Kommunikation, Konfliktlösung, Entwicklung, Begeisterung und Integrität. Wenn jemand führt, bedingt dies, dass ihm jemand folgt. Eine Führungskraft ist also jemand, der Menschen hat, die ihm folgen. Genau dies ist der Knackpunkt, den sich jede Führungskraft immer wieder mal vor Augen führen sollte: Wenn meine Mitarbeiter die Wahl hätten, würden sie dann wirklich freiwillig mit mir zusammenarbeiten? Oder tun sie dies nur der äußeren Zwänge wegen oder aus Gewohnheit, träumen aber insgeheim von Veränderung oder gar Flucht?
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