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Mehr Innovation wagen

DGQ fordert mehr Mut zum Risiko und weniger Geiz
Mehr Innovation wagen

Mehr Innovation wagen
Unternehmen brauchen Innovationskraft – nur so kann markt- und bedarfsgerechte Qualität gesichert werden Bild: alphaspirit/Fotolia Der Autor Markus Strehlitz Redaktion Quality Engineering
Die deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) hat ein Leitbild für den Standort Deutschland entwickelt. Darin wird mehr Risikobereitschaft und Offenheit für Veränderungen von den Unternehmen gefordert. Gleichzeitig soll es sowohl bei Firmen als auch bei Verbrauchern wieder mehr Wertschätzung für Qualität geben.

Innovation ist einer der entscheidenden Faktoren des Qualitätsleitbildes, das die DGQ im Rahmen eines von ihr initiierten zweijährigen Diskurses zur Zukunftsfähigkeit von „Made in Germany“ entworfen hat. So kann Qualität laut DGQ nicht auf Innovation verzichten, denn nur durch sie könne eine markt- und bedarfsgerechte Qualität gesichert werden. Umgekehrt sei aber auch Innovation nicht zielführend, die die Qualitätsanforderungen der Kunden nicht berücksichtigt.

Mit ihrem Qualitätsleitbild will die DGQ Unternehmen und Organisationen konkrete Impulse geben, wie sie das Spannungsfeld aus Innovation und Qualität optimal nutzen können. Dazu zählen folgende Punkte:
  • Unternehmen und Organisationen sollten Risikobereitschaft zeigen und Veränderungen antizipieren anstatt lediglich auf sie zu reagieren.
  • Strukturen, Methoden und Prozesse sollten als Mittel zum Zweck verstanden werden. Unternehmen und Organisationen sollten sich an ihnen orientieren, um hochqualitative Leistungen zu erbringen. Gleichzeitig müssen sie jedoch eine gewisse Flexibilität aufweisen, um Innovationsbarrieren zu vermeiden. Insbesondere Qualitätsmanager sind in diesem Zusammenhang gefordert, die richtige Kombination aus bewährtem und vorwärts gerichtetem Denken und Schaffen zu finden.
  • Mitarbeiter sind das zentrale Innovationspotenzial im Unternehmen. Ihre Ideen sollten offen aufgenommen werden. Führungskräfte, die diese Kultur der Offenheit und Toleranz fördern, schöpfen das Innovationspotenzial ihres Unternehmens voll aus.
„Unser Leitbild für Qualität begegnet den Herausforderungen, denen sich Deutschland angesichts des zunehmend internationalen Wettbewerbs stellen muss“, sagt DGQ-Präsident Udo Hansen. „Um sich mit der Marke ‚Made in Germany‘ weiterhin von der Konkurrenz abheben zu können, braucht es eine Definition des Qualitätsbegriffs, die über bloße Maßarbeit und hochwertige Verarbeitung hinausgeht. Innovation ist ein maßgeblicher Aspekt eines neuen Qualitätsverständnisses, das die DGQ fördern möchte.“
Sinkende Zahlungsbereitschaft
Teil der Initiative ist auch eine Studie, die das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) durchgeführt hat. In dieser wurden 1214 deutsche Unternehmen und 251 Institutionen zu gesellschaftlichen Maßstäben und Trends befragt, die die deutsche Wirtschaft bedrohen. 73 % der Befragten nannten dabei die sinkende Bereitschaft der Kunden, für Qualität zu zahlen. Will heißen: Die Geiz-ist-geil-Mentalität stellt eine Gefahr für die deutsche Wirtschaft dar.
„Wie unsere Studie zeigt, registrieren deutsche Unternehmen, dass Verbraucher und Geschäftskunden immer weniger bereit sind, für Qualität den entsprechenden Preis zu zahlen“, erklärt Hansen. Diese Entwicklung bedrohe den Qualitätsstandort Deutschland.
Um dieser entgegenzuwirken, muss die deutsche Wirtschaft nach Meinung von Hansen selbstbewusst und deutlich aufzeigen, was auf diesem Gebiet hierzulande jeden Tag aufs Neue geleistet wird. Der Wert dieser Arbeit müsse sich auch in einem entsprechenden Preis widerspiegeln.
Laut Hansen ist es nicht nur wichtig, proaktiv zu kommunizieren, was Qualität impliziert und welche Bedeutung sie für den Standort Deutschland hat. „Vielmehr müssen Unternehmen und Organisationen insbesondere ihre hohen Qualitätsstandards immer wieder in den Fokus des öffentlichen Diskurses stellen“, so der DGQ-Präsident.
Die Überlegung lautet: Wenn Unternehmen klar machen, wie wichtig Qualität zum Beispiel als Differenzierungsmerkmal im internationalen Wettbewerb und als Exporterfolgsfaktor ist, dann gewinnt dieser Begriff auch wieder an Bedeutung in der Öffentlichkeit. Und dann sind die Verbraucher auch wieder bereit, dafür zu zahlen.
Mittlerweile sind die Endkunden laut Hansen aber gar nicht mehr in der Lage, gute Qualität überhaupt zu erkennen. Dabei sieht die DGQ die deutsche Wirtschaft in der Pflicht. Diese sollte Verbraucher durch transparente und verständliche Kommunikation befähigen, gute von schlechter Qualität zu unterscheiden und diese wertzuschätzen.
Mehr Kompetenzen für den Qualitätsmanager
Im Qualitätsleitbild spielt der Qualitätsmanager eine besondere Rolle. Denn laut DGQ muss die Marke „Made in Germany“ vom Ort der Produktion gelöst werden. Stattdessen sollte deren Wert und das damit einhergehende Qualitätsverständnis in die weltweite Lieferkette getragen werden. Dieses Qualitätsverständnis muss dann von allen Mitgliedern der Lieferkette in die Praxis umgesetzt werden.
Bei diesem Prozess kommt dem Qualitätsmanager eine tragende Bedeutung zu. Seine Rolle und Kompetenzen müssen erweitert werden. „Zukünftig stärkt der Qualitätsmanager den Strategie- und Kulturfaktor Qualität über die Methodenkompetenz hinaus und treibt diesen voran“, heißt es in einer Pressemitteilung der DGQ. ■
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