Vor genau zwei Jahren in QE 7-8 war an dieser Stelle von einer Studie die Rede, gemäß derer jeder zweite Wechsel 2003 eines Unternehmenslenkers in Europa die Ursache in mangel-hafter Leistung hatte. Weltweit war es jeder dritte Wechsel. Nun hat die Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton eine neue Studie aufgelegt mit den Zahlen von 2005. Preisfrage: hat sich das Management verbessert?
Die klare Antwort: Nein! Nach der aktuellen Untersuchung ist der Anteil der CEOs, die auf Grund mangelnder Leistung ihren Hut nehmen mussten, dramatisch angestiegen. Im deutschsprachigen Raum erfolgte im vergangenen Jahr rund jeder zweite Wechsel aus diesem Grund. Im Klartext: der Nietenanteil beträgt 50%. Weltweit war es jeder dritte Abgang durch mangelnde Leistung. Insgesamt haben sich performancebedingte Abgänge global damit von 1995 bis 2005 mehr als vervierfacht. Rechnet man die Merger-bedingte Fluktuation dazu, so erfolgt laut Booz Allen Hamilton rund jedes zweite Amtsende unfreiwillig, im deutschsprachigen Raum sind es sogar 69%.
Eine weitere wichtige Aussage der Studie lädt ebenfalls zum Nachdenken ein. Es geht hier um die Performance der beiden Gruppen: „Outsider“, also extern rekrutierte Vorstandsvorsitzende bzw. „Insider“, also die aus dem eigenen Unternehmen an die Spitze gelangte CEOs. Demnach werden Externe oft in Krisenzeiten an Bord geholt, um die Krise zu bewältigen. Das scheint auch zu funktionieren, müssen sie doch Investoren und Stakeholdern schnelle Ergebnisse liefern. Auf lange Sicht zeigt sich jedoch, dass CEOs, die das Unternehmen aus eigener langjähriger Erfahrung kennen, langfristig besser performen.
Im Zusammenhang mit den o.g. „Nieten“ ist eine Untersuchung interessant, die im FOCUS 28/06 zum Thema Karriere zu finden war: demnach stieß eine Forschungsgruppe der Wirtschaftsuniversität Wien auf bemerkenswerte Zusammenhänge. Nach dem Motto „Auf der Schleimspur kriecht sichs besser“ untersuchte man die Auswirkungen der sogenannten „Mikropolitik“. Ergebnis: Schmeichler und Kriecher verdienen mehr Geld und haben mehr Untergebene als ehrliche Häute. Besser schneiden noch die Angeber und Blender ab. Am Besten aber die, die beides Tun. Bedrohen und Einschüchtern der Untergebenen bringt ebenfalls die Karriere voran. Schließt sich hier der Kreis?
Teilen: