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Mittelstands – Excellence

Audit und Rating – die Kombination macht´s!
Mittelstands – Excellence

Die Pfuderer Maschinenbau GmbH in Ludwigsburg ist seit Jahren nach DIN EN ISO 9001:2000 zertifiziert und hat nun ergänzend ein Inhouse- Rating durch die Firma COSALIS durchführen lassen. Durch eine neuartige Kombination von bereits etablierten Bewertungsmethoden ergab sich ein Indikator für exzellente mittelständische Leistung.

Rainer Harre, Rastatt und Martin Pfuderer, Ludwigsburg

Das Familienunternehmen fertigt in der zweiten Generation mit knapp 100 Mitarbeitern und 11 Mio. Umsatz innovative Montageanlagen und Fertigungseinrichtungen für die Automobil- und Zuliefer-, sowie Elektro-, Haushaltsgeräte- und Beschlagindustrie.
Zertifizierung kann nicht alles sein
Die Ausrichtung des QM- Systems nach den wertschöpfenden Prozessen hatte bereits gegenüber der alten ISO 9001 eine bessere Akzeptanz bei Unternehmensleitung und Belegschaft bewirkt.
Auch die Zuordnung von Leistungskennzahlen zu den Wertschöpfungsprozessen, soweit sinnvoll, verbesserte zudem die Transparenz und Vollständigkeit bzgl. interner Zielvorgaben.
Bedingt durch die spezifischen Inhalte der neuen QM- Norm, werden im Audit weitere für das Unternehmen entscheidende Aspekte kaum betrachtet, wie z.B.
  • Technologische Stellung am Markt,
  • Kernkompetenzen,
  • Produktbezogenes Benchmarking,
  • Wettbewerbsvorteile /-Nachteile
  • Strategische Ausrichtung
  • Branchenwachstum und –Attraktivität
  • Risikomanagement
Die Orientierung an dem EFQM- Selbstbewertungsprozess wäre durchaus auch eine Überlegung wert gewesen. In den Veröffentlichungen unter www.efqm.org sind Leitgedanken zum ethischen Anspruch zu finden, dem sich exzellente Unternehmen stellen, sowie zum verantwortungsbewussten Handeln gegenüber allen Interessengruppen, wie Kunden, Mitarbeiter, Anteilseigner etc. Das Grundkonzept beinhaltet:
  • Ergebnisorientierung,
  • Ausrichtung auf den Kunden,
  • Führung und Zielkonsequenz,
  • Management mittels Prozessen und Fakten,
  • Mitarbeiterentwicklung und –Beteiligung,
  • Kontinuierliches Lernen, Innovation und Verbesserung,
  • Entwicklung von Partnerschaften und
  • Soziale Verantwortung
Was nun die Pfuderer Maschinenbau GmbH betrifft, so haben wir uns für ein Bewertungssystem entschieden, dass nahe liegend und effektiv erscheint.
Hierbei wurde erkannt, dass der qualitative Teil des Ratings vom Grundsatz her einen hohen Überlappungsgrad zu den typischen Analysegebieten eines EFQM- Modells aufweist.
Der Aufwand für Vorbereitung und Durchführung von Systemaudits ist uns bekannt und auch Ratings sind uns mittlerweile nicht unbekannt, da sie u.a. initiiert durch Banken, obligatorisch sind. Jedes Unternehmen muss sich zwangsläufig damit auseinander setzen.
Rating – Was ist das?
Hintergründe für Ratings, nachzulesen in der Webseite der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (www.bafin.de) unter „Internationale Zusammenarbeit“, sind die sich wandelnden weltweit gültigen Grundsätze zur Vergabe von Fremdkapital. Anders als in der Vergangenheit sollen die individuellen Risiken (Bonität) eines Kreditnehmers wesentlich mehr in den Entscheidungsprozess einbezogen werden. Eine schlechte Bonität führt zu aufwändigerer Risikovorsorge bei der Bank und erhöhen zudem die Darlehenszinsen.
Banken führen so genannte „interne“ Ratings durch, während unabhängige Agenturen, wie Standard & Poor´s, Moodys oder Rating Services AG „externe“ Ratings nach Auftrag kostenpflichtig durchführen. Hierbei ist eine der wichtigsten Zielsetzungen, einem potenziellen Investor durch einen Indikator oder Notation die Zukunftsträchtigkeit des Unternehmens zu vermitteln.
Eine der international anerkannten Bewertungsmethoden reicht von einer Skala von AAA für höchste Bonität bzw. geringstes Ausfallrisiko, über AA, A, BBB …. bis D für Unternehmen in der Insolvenz.
Das Rating-Tool „R-Cockpit“, das von der Firma Prof. Dr. Schneck Rating GmbH in Reutlingen entwickelt wurde und der VDA- Verband seinen Mitgliedern zur Verfügung stellte, basiert auf dieser Bewertungsmethode.
Auditergebnisse werden in das Rating integriert
Die Ratinganalyse besteht aus zwei Teilen. Der qualitative Teil betrachtet die so genannten Softfacts, während der Bilanzteil relevante Kennzahlen aus den Bilanzen und Gewinn- und Verlust- Rechnungen der vergangenen drei Jahre auswertet.
Es kam uns die Idee, die Analysegebiete einer ISO- Zertifizierung und eines qualitativen Ratings zu einer neuen Bewertungsmethode für exzellente Leistungen von mittelständischen Unternehmen zu verbinden.
Die Inhalte der Führungsprozesse werden vollständig durch den individuell gestaltbaren Teil des Rating- Tools erfasst. In weiteren Kapiteln können die Wertschöpfungsprozesse anhand einer Skala von 1 bis 100 beurteilt werden.
Zur Anwendung kam hierbei eine in der Vergangenheit leider wenig beachtete Bewertungsmethode von Audits nach dem automobilen Regelwerk QS-9000. Diese besagt, dass mit 7 (bzw. 70) Punkten, die Normanforderungen erfüllt sind.
Normkonformität der Wertschöpfungsprozesse mit seinen Wechselwirkungen wurde somit mit 70 Punkten je Prozess bewertet. Besonders gute Prozessleistungen, die nach Ansicht des Beraters Rainer Harre in Teilbereichen durchaus ein Benchmark darstellen, bekamen eine höhere Bewertung. Sie sind in etwas abgewandelter Definition folgendermaßen gegeben:
80 Punkte
In Schlüsselbereichen, die von Bedeutung für die Kundenzufriedenheit sind, lassen sich Ergebnisanalysen und kontinuierliche Verbesserungen nachweisen.
90 Punkte
Das Unternehmen erbringt eine Weltklasseleistung. Es kann in allen Bereichen nachweisen, dass es jetzt mehr tut, als in der jeweiligen Qualitätsmanagement- Norm gefordert ist und immer noch kontinuierliche Verbesserungen erzielt.
100 Punkte
Das Unternehmen ist der anerkannte Marktführer. Es hat mit wesentlichen Innovationen neue Wege gefunden, um relevante Ergebnisse zu erzielen, die die Anforderungen des Kunden – und anderer Interessengruppen – übertreffen. Das Unternehmen ist der Benchmark, an dem sich alle anderen der Branche messen.
Wie das Ratingtool die Punktzahl in die jeweilige Notation umwandelt, ist programmtechnisch festgelegt. Entscheidend ist die Vergleichbarkeit mit Bewertungen zu einem späteren Zeitpunkt oder zu anderen Unternehmen.
Durch die ganzheitliche Betrachtung des Unternehmens steigt die Akzeptanz bei Pfuderer für die Zertifizierung und die auf die Unternehmensbelange besser zugeschnittene Art und Weise der Bestimmung von Entwicklungspotenzialen.
Vorgehensweise und Ergebnis
Die Befragung von Management und Mitarbeitern orientiert sich an den Führungs- und Wertschöpfungsprozessen. Hierbei werden aussagefähigen Unterlagen eingesehen. Anders als üblicherweise im Audit, werden die Ergebnisse direkt in das Rating- Tool eingegeben. Der Bericht generiert sich anschließend automatisch, von geringem Nachbearbeitungsaufwand abgesehen.
Die anliegende Auswertung für das qualitative Rating beinhaltet alle für den Unternehmenserfolg relevanten Aspekte. Es gibt kein relevantes Kriterium, welches nicht bewertet wurde. Investoren gibt der Indikator A, B oder C eine Aussage für die „qualitative“ Zukunftsträchtigkeit des Unternehmens.
Monitoring zur Weiterentwicklung des Unternehmens und Benchmarking
Mittlerweile geht es dem Unternehmen darum, aus den Aspekten der Analyse, das herauszufiltern, was die größte Hebelwirkung auf die Verbesserung des künftigen wirtschaftlichen Erfolgs haben wird.
Aus der kombinierten Audit-Rating-Analyse sind einerseits Stärken abgeleitet worden. Andererseits sind Maßnahmen entwickelt worden, die geeignet sind, das Unternehmen noch erfolgreicher zu machen. Hierfür konzipierte COSALIS ein spezielles Monitoring, mit Hilfe dessen die Wirksamkeit der Maßnahmen einen direkten Einfluss auf das qualitative Rating haben werden.
Das Gesamtergebnis zeigt, dass das Unternehmen für mittelständische Verhältnisse einen exzellenten Stand von BBB erreicht hat. Dies war zu guter letzt Anlass zur Ausstellung einer entsprechenden Urkunde.
COSALIS beabsichtigt, eine Reihe von Firmen aus den Branchen Automobilzulieferindustrie und Produktionsmittelhersteller zu analysieren und damit einen Benchmark- Vergleich herzuleiten.
Literatur:
  • 1. EFQM Die Grundkonzepte der Excellence, Broschüre aus www.efqm.org
  • 2. Thomsen, P. VDA- Geschäftsführer: Automobilproduktion August 2004
  • 3. Schneck, O.; Morgenthaler, P; Yesilhark, M: Rating. Dt. Taschenbuchverlag, München 2003
  • 4. Chrysler, Ford, GM: Bewertung von Qualitätsmanagementsystemen (QSA), Dt. Ausgabe 1999, Carvin- Verlag, England
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