Bei der Fertigung von Stahlrohren sind die Rohrenden Problemzonen, denn sie dürfen keine Fehler oder Risse aufweisen. Bei Tiede hat man für die Rissfindung ein neues Verfahren entwickelt, das in einem großen Röhrenwerk bereits seine Praxistauglichkeit bewiesen hat. Dort wurde eine Magnetprüfstation so in die Fertigungsstrasse eingebaut, dass kontinuierlich jedes Rohr geprüft werden kann.
Herzstück der Anlage sind die drei Stationen Magnetisierung/Bespülung, Sichtprüfung und Entmagnetisierung. Die technische Realisierung erfolgt über eine ca. 15 Meter lange Kupferlanze (Hilfsdurchflutungsdorn), die mit einer Geschwindigkeit von ca. 2 m/s durch das Rohr durchgeschossen und an den Enden mit einer Kontaktzange kontaktiert wird. Der Vorschub des Kupferdorns erfolgt mit einem Servomotor über Zahnriementrieb. Das hiermit erzeugte zirkulare Wechselfeld dient zur Auffindung von Längsfehlern. Die Induzierung der Längsfelder (Querfehlerprüfung) erfolgt durch Magnetisierungsspulen (in diesem Fall mit Gleichstrom betrieben), die jedes Rohrende ca. 320 mm überfahren. Die Bespülung der Rohrenden erfolgt an der Innenseite der Rohre mit in den Kupferlanzen integrierten Spraysystemen; am Außenmantel mit vor den Spulenöffnungen angebrachten Ringduschen. Beide Magnetisierungen erfolgen gleichzeitig; man spricht von einer kombinierten Prüfung. Die Kundenforderung nach einer Taktzeit von 15 s pro Rohr werden hiermit samt einer kleinen Zeitreserve erfüllt. In der nächsten Station erfolgt dann unter UV-Licht die Sichtprüfung. Schließlich wird in der letzten Station entmagnetisiert.
Gefahren werden kann diese Tiede-Prüfstation mit einer Taktzeit von ca. 60 Sekunden (pro Rohr 15 Sekunden) für maximale Rohrdurchmesser bis ca. 200 mm, bei geringeren Querschnitten ist der Durchlauf entsprechend kürzer. Prüfbar sind Innen- und Außenflächen bis zu 300 mm, einschließlich Stirnfläche und Fase.
QE 545
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