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To Russia with TR

Geprüfte Qualität für Russland-Exporte
To Russia with TR

Russland ist im deutschen Maschinen- und Anlagenbau der viertwichtigste Exportmarkt weltweit. Doch für den Marktzugang müssen die Exporteure eine Reihe von Besonderheiten sowie nationale Zertifizierungen beachten. Dabei ist der Übergang von Gost R und TR zu TR-Zertifikaten der Zollunion zu beachten.

Die Zeichen stehen in Russland auf Wachstum. Aufgrund des hohen Investitionsbedarfs der Wirtschaft soll der deutsch-russische Handel Experten zufolge 2013 um 30 % wachsen. Entscheidend für Russland ist die Einfuhr hochqualitativer Industriegüter.

Allerdings sind für den erfolgreichen Zugang zum russischen Markt eine Reihe regulatorischer Herausforderungen zu überwinden, die teils wesentlich von europäischen Regelwerken abweichen. Derzeit gibt es in Russland mehrere Zertifizierungsstellen, Labors und Vermittlungsunternehmen. Auch bei bereits bestehenden Lieferbeziehungen ist es wichtig, einen Partner einzubinden, der die Sprache spricht, den Markt kennt und dabei über langjährige Erfahrung vor Ort verfügt. Denn häufiger lässt sich beobachten, dass in verschiedenen Wirtschaftsbereichen die Einführung von Produkten durch erweiterte Formalitäten beim Zoll oder durch Besonderheiten bei der jeweils lokalen Infrastruktur erschwert wird. Hinzu kommen restriktivere Einreisebestimmungen und teils umfangreiche Zertifizierungsanforderungen wie sie die neuen TR-Zertifikate der Zollunion (von Russland, Weißrussland und Kasachstan) darstellen.
Durch die Zollunion Russland, Weißrussland und Kasachstan ist ein großer Wirtschaftsraum entstanden, der mit eigenen Normen über Mindestanforderungen an Sicherheit und Qualität von Produkten wacht. Hierfür ist zum Beispiel ein eigenes Regelwerk – die Technischen Reglements (TR) – im Februar 2013 in Kraft getreten, das mittlerweile mehr als 30 unterschiedliche Sicherheits- und Qualitätsanforderungen regelt. Beispiele sind:
  • TR über die Sicherheit von Maschinen und Anlagen
  • TR über die Sicherheit von Anlagen für den Betrieb in explosionsgefährdeten Bereichen
  • TR über elektromagnetische Verträglichkeit von Geräten
  • TR über die Sicherheit der Aufzüge
  • TR über die Sicherheit von Niederspannungs-Geräten
  • TR über die Sicherheit der gasbetriebenen Geräte
Importierte Produkte, Anlagen und Maschinen werden in russischen Testinstituten umfangreichen Prüfungen unterzogen. Für die Einfuhr von Produkten nach Russland wurden bislang die sogenannten Gost-R und Gost-TR-Zertifikate benötigt. Neben Pflichtzertifikaten gab es freiwillige Zertifikate oder eine so genannte Pflichtdeklaration. Die Zertifizierung kann sich auf eine einmalige Lieferung oder Serienlieferungen beziehen. Bei letzteren sind Gültigkeitsdauern von ein bis fünf Jahren möglich. Alle Zertifikate, die nach Gost-TR-Normen ausgestellt wurden, gelten allerdings nur noch bis 15. März 2015. Diese Zeit gilt als Übergangsphase, um ZU-TR-Zertifikate zu beantragen.
Die ZU-TR-Zertifikate werden für die Einfuhr von Produkten in die gesamte Zollunion (Russland, Weißrussland, Kasachstan) benötigt. Hier sind nur Pflichtzertifikate und Pflichtdeklarationen vorgesehen, deren Gültigkeitsdauer bei Serienlieferungen ebenso ein bis fünf Jahre beträgt. Wichtig: Um ein Zertifikat zu bekommen, müssen öfter Beispielprodukte versandt werden, oder es ist ein Expertenbesuch des Unternehmens nötig. Darüber hinaus muss der Antragsteller eine russische juristische Person sein, bspw. die Tochtergesellschaft des Herstellers, ein Händler oder Endkunde.
In Russland relevant werden können außerdem das ZU-TR-EX-Zertifikat (Explosionsschutz), ein eigenes Brandschutzzertifikat, die GOS-Registrierung der Zollunion (Hygienezertifikat) sowie eine Messregistereintragung oder die Betriebsgenehmigung RTN – nach russischen Normen.
Unternehmen, die einen Dienstleister für die Zertifizierung beauftragen wollen, sollten in der Regel vorab vier Dinge vorlegen:
  • die Produktbezeichnung in Englisch oder Russisch
  • eine Produktbeschreibung einschließlich aller Komponenten, die zum Lieferumfang gehören
  • die Zolltarifnummer (HS-Code) sowie
  • Nachweise über bestehende Qualitätszertifikate (soweit vorhanden)
Auf dieser Basis wird ein Angebot erstellt, dem eine Checkliste über weitere erforderliche Dokumente beiliegt.
Nachdem die Dokumente nach russischen Standards und Normen von russischen Regulierungsstellen auf Konformität geprüft wurden, stimmt der Dienstleister das Zertifikat mit dem Auftraggeber ab. Ein Abnahmeprotokoll sollte bereits per E-Mail kommen, während Original-Zertifikate und beglaubigte Kopien per Post folgen. Diese können dann bei Import- und Zollkontrollen vorgelegt werden. Sind alle Dokumente vollständig, beträgt die Bearbeitungsdauer durchschnittlich drei Wochen. Je nach dem jährlichen Exportvolumen empfehlen sich bei Einzel- oder Serienanfertigungen Zertifikate mit einer Gültigkeit von bis zu fünf Jahren. Dann kann ein Produkt in diesem Zeitraum beliebig oft exportiert werden.
TÜV Hessen und TÜV Süd beraten zu Gost und den TR-Zertifikaten der Zollunion. Experten ermitteln, welche Zertifikate die deutschen Hersteller für den Export und die Inbetriebnahme vorlegen müssen und welche Anforderungen dafür zu erfüllen sind. Zur Zertifizierung werden die Erzeugnisse neben der Desktop-/Dokumentenprüfung zusätzlich einer „klassischen“ Konformitätsprüfung unterzogen. Die Dokumentation erfolgt auf Russisch. Ein weiterer Vorteil für deutsche Exporteure ist der direkte Kontakt zu den russischen Behörden über die Schwestergesellschaft TÜV Süd Rus. ■
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