Ganz sicher ist ein gutes Management, und zuvorderst der oberste Chef, verhältnismäßig wichtig für den Erfolg eines Unternehmens. Ganz sicher soll er dafür verhältnismäßig viel verdienen. Soweit so klar. Alles Weitere ist schon eher Ansichtssache. Wie wichtig ist der oberste Chef wirklich im Einzelfall? Schon die Person selbst wird häufig in Zweifel gezogen, denn
wussten Sie, dass die Topmanager im Schnitt nur rund fünf Jahre im Amt sind? Wären Entwicklungsingenieure, Qualitätsmanager, Einkaufsleiter auch nur so kurz für ihr Unternehmen tätig, wäre wahrscheinlich schnell Schicht. Wie verhält es sich tatsächlich mit dem Beitrag für den Unternehmenserfolg und wird dieser individuelle Beitrag im richtigen Verhältnis honoriert? Viele meinen: Nein. Die FAZ zitiert Jean-Claude Trichet, Präsident der Europäischen Zentralbank über die Gehälter von Managern: „Wir müssen einige sehr hohe Vergütungen sehr, sehr aufmerksam untersuchen. Sie werden von den Menschen in unseren Demokratien auf beiden Seiten des Atlantiks nicht verstanden.“ Der ehemalige Betriebsratsvorsitzende Klaus Volkert sah diese Verhältnismäßigkeit auch nicht gewahrt, als er in einem Fernsehinterview die Prämienzahlung in Millionenhöhe an ihn rechtfertigte:“Es ist überhaupt nicht einzusehen, warum ein Betriebsratsvorsitzender, der die Dinge gleichwertig mitzuvertreten hat, nur ein Bruchteil von dem bekommen soll, was Manager verdienen.“ Den krassen Gegensatz zu diesen Vergütungen findet man in der Mittelschicht, deren Einkommen seit Jahren stagnieren.
Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung kommt in einer Studie zu dem Schluss, dass die Lohnzurückhaltung das Entstehen des Aufschwungs auf Grund der durch sie belasteten Binnennachfrage hinausgezögert hätte. Untermauert wird diese Aussage durch einen Rekord bei Verbraucherpleiten gegenüber einem Rückgang der Unternehmerinsolvenzen auf den niedrigsten Stand seit 1995. Das bedeutet Gefahr für unsere Wirtschaft, denn sie lebt zu vier Fünfteln von der internen Wirtschaftsleistung, nur ein Fünftel kommt aus dem Export.
Kritisch sind diese Verhältnisse auch für den Arbeitsmarkt: hoch qualifizierte, junge Fachkräfte gehen lieber gleich ins Ausland. Innovative Unternehmen in Deutschland müssen aus Personalmangel bereits Aufträge ablehnen.
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