Richtige und zuverlässige Messungen sind Voraussetzung für eine qualitativ hochwertige Industrieproduktion. Eine Zusammenarbeit zwischen den Herstellern von Komponenten eines Produkts kann nur dann erfolgreich sein, wenn alle Beteiligten mit dem selben Maß messen. Die verwendeten Messmittel müssen daher geeicht bzw. kalibriert sein. Diese Forderung ist ein wichtiger Bestandteil in der Qualitätssicherung, wie sie beispielsweise in den internationalen Normen für Qualitätsmanagementsysteme (DIN EN ISO 9000) beschrieben ist. Sie spielt aber auch bei Produkthaftungsfragen eine Rolle.
Um die Richtigkeit der Messergebnisse sicherzustellen müssen die Messgeräte auf das nationale Normal zurückgeführt werden. Das nationale Normal ist die genaueste in einem Land verfügbare Realisierung einer Messgröße. Die nationalen Normale stehen bei der Physikalisch – Technischen Bundesanstalt für Vergleichsmessungen zur Verfügung. Durch den Vergleich eines Messgerätes mit dem nationalen Normal wird die Rückführung gewährleistet. Es muss dabei sichergestellt sein, dass es sich um eine ununterbrochene Kette von Vergleichen handelt die alle auf das nationale Normal rückführbar sind.
Im Deutschen Kalibrierdienst (DKD) sind Kalibrierlaboratorien von Industrieunternehmen, Forschungsinstituten, technischen Behörden, Überwachungs- und Prüfinstitutionen zusammengeschlossen. Sie werden von der Akkreditierungsstelle des DKD akkreditiert und überwacht. Die Rückführung der Kalibriereinrichtungen der DKD – Kalibrierlaboratorien wird durch Vergleichsmessungen mit den Normalen der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt sichergestellt. Die DKD – Laboratorien stehen damit in der Kalibrierhierarchie an zweiter Stelle, direkt hinter der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt. Die von ihnen ausgestellten DKD – Kalibrierscheine sind ein Nachweis für die Rückführung auf nationale Normale. Sie geben dem Anwender von Messgeräten Sicherheit für die Verlässlichkeit der Messergebnisse. Im DKD werden Kalibriermöglichkeiten für verschiedene Messgrößen, wie z.B. Drehmoment, Kraft u.v.a. angeboten.
Die Fa. Dr. Staiger, Mohilo + Co. GmbH hat, als Hersteller von Drehmomentsensoren, mit der DKD – Akkreditierung seines Kalibrierlaboratoriums für die Messgröße Drehmoment einen weiteren Schritt getan, um seine Qualifikation im Bereich Drehmoment zu erhöhen. Die Akkreditierung ist gültig für den Drehmomentbereich von 1 bis 3000 Nm. Für die Kalibrierungen wird eine moderne, computergesteuerte Laufgewichtskalibriereinrichtung verwendet. Durch einen automatischen Ablauf kann die Kalibrierung von Drehmomentsensoren sehr effizient und mit hoher Genauigkeit durchgeführt werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Drehmomentkalibriereinrichtungen, die mit einem Hebelarm konstanter Länge arbeiten und durch Auflegen von Gewichten nur eine bestimmte Drehmomentstufung erreichen, ist es mit der Laufgewichtskalibriereinrichtung möglich, Sensoren mit einem beliebigen Nenndrehmoment im Bereich von 1 bis 3000 Nm zu kalibrieren.
Für die DKD – Akkreditierung müssen einige Voraussetzungen geschaffen werden, um die vorgeschriebenen Bedingungen zu erfüllen. Zum Einen muss mittels Vergleichsmessungen nachgewiesen werden, dass die Kalibriereinrichtung geeignet ist. Zum Anderen muss sichergestellt werden, dass alle Kalibrierungen mit der gleichen Qualität ausgeführt werden. Dafür ist ein Qualitätsmanagement-Handbuch entsprechend DIN EN ISO/IEC 17025 zu erstellen, in dem alle relevanten Abläufe beschrieben werden. Die erstellten Unterlagen werden bei der DKD eingereicht und durch Gutachter der DKD vor Ort geprüft. Wenn die Bedingungen für eine DKD – Akkreditierung erfüllt sind, wird die Akkreditierung mit einer Urkunde vom DKD bestätigt.
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