Dieses mal geht es zur Abwechslung nicht um einen Rückruf. Dieses mal wird schon gar nicht ausgeliefert. Und das ist gut so, denn es handelt sich hier um ein Flugzeug. Mängel haben dort schnell schwerwiegende Folgen. Trotzdem ist es unglaublich, welche Mängel in äußerst komplizierten Bauwerken zum Vorschein kommen.
Teilweise drohen dadurch schreckliche Folgen, wie beispielsweise der Fehler in den Notkühlsystemen der schwedischen Kernkraftwerke, oder wenn Flugzeuge gleich hunderte Menschen in den Tod reißen.
Qualitätsmängel treten in der Regel nicht auf bei den zu 100 Prozent geprüften Schrauben oder anderen Einzelteilen. Viel gefährlichere und folgenschwerere Mängel treten auf in Managementprozessen. Sichere Sicherheitssysteme sind zu teuer weil ausreichend hochwertige Systeme zu teuer sind oder weil das Nachdenken darüber, was notwendig wäre länger dauert, mehr Ressourcen braucht als der Controller zugesteht. Im Falle der Verzögerungen beim Riesenvogel A380 haben sich jetzt wohl viele ungünstige Faktoren zu dem Desaster kulminiert. Genaue Aufklärung werden außenstehende wohl nicht erhalten, man ist auf Informationsbrocken angewiesen. Was man immer wieder heraushört, sind Kabel, die zu kurz seien, schlampig verarbeitet oder falsch verknüpft. Mag sein, aber ist das auch das Problem? Man sagt, ein Kunde habe als Sonderausstattung einen elektrischen Sternenhimmel an der Kabinendecke bestellt, was für den Zulieferer zu einem Alptraum geraten sei. Das betrifft schon zwei Qualitätsprozesse: Kunde – Hersteller und Hersteller – Lieferant. Man kann sich auch gut vorstellen, dass der ständige Wechsel der Präsidenten, innerhalb von zwei Jahren schon der Dritte, gar nicht zulassen, dass derart komplexe Herausforderungen bewältigt werden können. Die jetzigen Feuerwehrmaßnahmen sind zudem selbst brandgefährlich. Jetzt werden Kosten gespart, Personal abgebaut, Aufträge an Zulieferer gestoppt.
Bisher hat noch kein Kunde Flugzeuge abbestellt, also muss Airbus den Produktionsrückstand später aufholen, mit weniger Mitarbeitern und weniger Zulieferern. Für Qualität bleibt da nicht viel übrig!
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