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Ein Marknagel ist ein Metallstift, der bei der Versorgung von Knochenbrüchen zum Einsatz kommt. 400.000 solcher Marknägel produziert ein weltweit aktiver Medizintechnikanbieter jährlich. Dabei hat die Qualität dieses Medizinprodukts allerhöchste Priorität.
So wurde Mitte des vergangenen Jahrzehnts bei der Entwicklung neuer Prozesse für einen neuen Marknageltyp erkannt, dass dieser damals nur mit rein taktilen Koordinaten-Messmaschinen gemessen werden konnte, was jedoch einen großen Zeitaufwand darstellte. „Daher musste ein Prozess gefunden werden, der von der Zeit her ähnlich mit dem des Biegens ist“, erläutert Uwe J. Keller, Bereichsleiter Marketing & Vertrieb bei Schneider Messtechnik. „Der alte Biegeprozess ist das Biegen von Marknägeln über Schablonen, wobei die Nägel immer überbogen werden mussten. Beim neuen Prozess werden die Marknägel dagegen ‚geknickt‘, wodurch der Radius erzeugt wird.“
Also schauten sich die Experten auf dem Markt um, welches Messsystem ihr Anforderungsprofil mit Blick auf die neuen Prozesse am besten abdeckt. Fündig wurde man bei den 3D-Wellenmessmaschinen der WMM-Serie von Schneider Messtechnik. Die Maschinen konnten direkt in der Fertigung eingesetzt werden und erfüllten auch weitere Anforderungen – etwa bezüglich Platzbedarf und rascher Aufstellung. Zudem ist die Messgeschwindigkeit deutlich höher als bei einem Koordinaten-Messgerät.
Stabile Messergebnisse im Sekundentakt
Ab 2016 schaffte der Medizintechnik-Anbieter sukzessive weitere Maschinen der WMM-Serie in unterschiedlichen Größen für den Einsatz direkt in der Serienfertigung an. Dabei garantiert die 5-Megapixel-CCD-Kamera gleichermaßen präzise wie stabile Messergebnisse im Sekundentakt. Die patentierte Taumelkompensation von Schneider Messtechnik gewährleistet gerade bei diesen Messaufgaben neben einer schnellen und präzisen Messung auch eine hohe Prozesssicherheit.
Neben der temperaturstabilen Granitbauweise der WMM-Serie ergänzen ein ergonomisches Bedienkonzept sowie das einzigartige 4-Achsen-System die zielgenaue Erreichbarkeit jedes zu messenden Merkmals mit einer gleichbleibenden Messunsicherheit in allen Achsen. „Sehen lassen können sich zudem die Vorteile der Wellenmessmaschinen – das einfache und schnelle Messen in Sekunden, die intuitive Bedieneroberfläche, die reproduzierbaren Messungen sowie die 3D-Kalibrierung nach ISO 10370–7“, sagt Keller. „Erfordert die Messaufgabe noch zusätzlich den Einsatz eines scannenden Tastsystems, lässt sich dieses problemlos ergänzen und verfügt – wie die Kamera – über die gleiche Beweglichkeit in allen Achsen.“ Ein weiteres Plus sei die intuitive Bedieneroberfläche der Mess- und Auswertesoftware Saphir in der aktuellen Version V7, die den Bediener auf das Wesentliche der Wellenprogrammierung fokussiert.
Die Software zeichnet sich durch ihren klaren Aufbau und die einfache Bedienung aus. Sie ist dank ihrer Struktur im Bereich der Steuerung, der Sensorik und des Datenaustausches multisensorfähig und lässt sich universell nutzen. Vor allem aber ist Saphir für alle Geräte und Maschinen von Schneider Messtechnik konfiguriert und in vollem Leistungsumfang einsetzbar. Über die Messfunktionen hinaus verfügt die Software auch über eine einfache Lernprogrammierung am gestitchten Bild, der DXF-Datei oder dem 3D-Modell.
Von großer Bedeutung sind aber auch die umfangreichen Dokumentationsmöglichkeiten, die Saphir zur Verfügung stellt. Egal ob konfigurierbares Protokoll oder Bemaßung direkt am Werkstück-Bild – die Qualitätssicherung hat stets das passende Dokumentationswerkzeug zur Hand.
100-Prozent-Messung läuft störungsfrei
Eingesetzt werden die Messmaschinen im 3-Schicht-Betrieb bei der 100-Prozent-Messung der Marknägel nach der Bearbeitung und dem Biege-Prozess: An den Nägeln müssen nach dem Biegen verschiedene Winkel, Abstände und Radien gemessen werden. Mit den Bedingungen einer In-Prozessprüfung kommen die Systeme der WMM-Serie sehr gut zurecht und laufen störungsfrei sowie prozesssicher. Zumal die 100-Prozent-Maßhaltigkeit der Implantate hohe Priorität genießt. Diese ist man den Patienten schuldig – mit den Messprozessen und insbesondere den Wellenmessmaschinen von Schneider können sie zu 100 Prozent sichergestellt werden.
Überzeugt hat den Medizintechnik-Anbieter auch der Service von Schneider Messtechnik: Vor allem mit der Steigerung der Messgeschwindigkeit durch ein Speed-Update – genauer durch die Erhöhung der Geschwindigkeit der Drehachse – konnte Schneider Messtechnik viele Pluspunkte sammeln. Denn dieser Schritt ermöglicht einen höheren Durchlauf.
Die Maschinen der WMM-Serie haben die Erwartungen erfüllt – auch weil sie direkt in der Fertigung eingesetzt werden können. Die berührungslosen Messungen nach dem Biegen und die erheblich schnellere Geschwindigkeit nach dem Speed-Update wissen zu beeindrucken. „Vor allem aber konnte auch die Messzeit im Vergleich zum 3D-Messen mit einer KMG um über 30 Prozent reduziert werden“, fasst Keller zusammen. „Somit stellt der Einsatz der 3D-Wellenmessmaschine WMM einen erheblichen Entwicklungsschritt nach vorne dar.“