Die produktionsnahe automatisierte 100-Prozent-Qualitätskontrolle wird Realität, sagt Otto Boucky, Geschäftsführer von Jenoptik Metrology, im Interview.
Welche Trends sehen Sie aktuell in der Qualitätssicherung?
Aktuell verfolgen unsere Kunden das Ziel, die Effizienz in der Qualitätssicherung signifikant zu steigern und somit bisherige Messsysteme durch moderne Technik zu ersetzen. Um eine nachhaltige Verbesserung in den Produktionsprozessen zu gewährleisten, müssen manuelle Messplätze durch automatisierte Messplätze ersetzt werden. Der Trend in der produktionsnahen Qualitätskontrolle geht weg von der stichprobenartigen Werkstücks-Überprüfung hin zu einer 100-Prozent-Kontrolle durch vollautomatisierte Messplätze. Unabhängig von der Anzahl der zu produzierenden Teile sind eine intuitive Bedienung, die Robustheit der Maschine und die passende Anbindung an bestehende Q-Systeme die wesentlichen Faktoren für die automatisierte 100-Prozent-Qualitätskontrolle. Während früher speziell definierte Messpunkte an einem Werkstück analysiert und einzeln überprüft wurden, können heute automatisierte Messsysteme Werkstücke als Ganzes betrachten. Dieser moderne Ansatz über selbstlernende KI-Systeme bestimmt selbstständig, wann ein Teil fehlerfrei oder nicht in Ordnung ist. Der Einsatz solch moderner Technologien ermöglicht einen deutlich schnelleren Fertigungsprozess und bedeutet für Unternehmen Wirksamkeit sowie Wirtschaftlichkeit.
Wie hat sich der Markt im vergangenen Jahr entwickelt – und was erwarten Sie für 2022?
Die Industrie hat in den ersten beiden Quartalen des Jahr 2021 eine enorme Erholung verspürt. Durch die Chipkrise und die Mängel in den Lieferketten hat sich das Wachstum im Quartal drei und vier deutlich verlangsamt. Im klassischen Automobilgeschäft ist die Nachfrage aktuell sehr groß. Insbesondere die Bereiche der neuen Antriebstechnologien sowie E-Mobility boomen. Wir konnten jedoch auch feststellen, dass einige Hersteller Programme zur Effizienzsteigerung ihrer Verbrennungsmodelle gestartet haben. Ganz besonders ist das im Bereich im Nutzfahrzeugsektor zu spüren. Aus diesen Marktsegment bekommen wir aktuell spürbar mehr Anfragen. Namhafte Hersteller entwickeln entgegen den Vorhersagen den Verbrennungsmotor aktiv weiter. Laut Aussagen aus China sind selbst im Jahr 2035 bis zu 60 % anteilig Verbrennungsmotoren auf dem Markt vertreten. Damit bleiben unsere klassischen Produkte weiterhin attraktiv.
Welches Highlight präsentiert Ihr Unternehmen auf der Messe in diesem Jahr?
Wie bereits erwähnt, geht der Trend stark in Richtung Automatisierung. Daher präsentieren wir voller Stolz unsere vollautomatisierten Messsysteme für die Kontur- und Rauhheitsmessung, die Waveline 800 und die Waveline 900 kombiniert mit einer pneumatischen Messenheit. Ein weiteres Highlight ist die neue Generation der automatisierten Opticline CA Serie mit dem vollintegrierten Scanningsensor T3D sowie die neue Version des Innenprüfsensors Visionline B5.
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