Welche Trends sehen Sie aktuell in der Qualitätssicherung?
Wir sehen insbesondere in der Automobilindustrie, dass auch die Qualitätssicherung sich dem Trend zur Realisierung von Effizienzpotentialen nicht entziehen kann. Dies bedeutet, dass manuelle Prüftätigkeiten durch hochautomatisierte Qualitätsprüfungen ersetzt werden. Die entsprechenden Kosten-Nutzen-Analysen weisen geringe Amortisationszeiten auf, so dass diese Projekte auch, oder gerade in Zeiten steigender Herausforderungen unserer Kunden realisiert werden.
Ferner ist die heutige, automatisierte – durch künstliche Intelligenz gestützte – Prüftechnik, neben der Kostenvorteile, manueller Sichtprüfung in puncto Verlässlichkeit deutlich überlegen. Insbesondere in Bereichen mit kritischen FMEA-Ergebnissen (Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse) hat man die Notwendigkeit von automatisierter und integrierter Prüftechnik erkannt, was erfreulicherweise aktuell durch hohes Kundeninteresse belegt wird.
Welche Rolle spielt die Digitalisierung in der Qualitätssicherung und wie adressiert Ihr Unternehmen dieses Thema?
Das Thema „Digitalisierung“ hat in unserem Unternehmen zwei Facetten: Digitalisierung auf Kundenseite und Digitalisierung im Unternehmen. Auf Kundenseite spüren wir erhöhte Anforderungen an „Datenformate“, an die Notwendigkeit der Anbindung unserer Systeme an die jeweilige Kundeninfrastruktur gepaart mit Anforderungen zur Dokumentation und Archivierung von Prüf- und Messergebnissen im Kontext Traceability (Rückverfolgbarkeit der produzierten Endprodukte entlang der Lieferkette). Ferner werden Fragen rund um unsere Software-Suite relevanter. Darüber beschäftigen wir uns auch mit modernen Lösungen zur Verbesserung unserer internen Prozesse, angefangen von Service-Prozessen, über Einkaufsprozesse bis zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Selbstredend, dass wir sowohl auf Kundenseite als auch intern noch nicht am Ziel sind…sofern es dieses jemals geben wird.
Welche Neuheiten präsentieren Sie dieses Jahr auf der Control?
In diesem Jahr wird Jenoptik zwei Neuheiten präsentieren: Zum einen stellen wir ein pneumatisches Messgerät aus der Gageline-Familie vor. Pneumatische Messgeräte sind bekannt für ihre sehr gute Wiederholbarkeit und hohe Genauigkeit – insbesondere in produktionsnahen Umgebungen. Allerdings bieten diese Messgeräte bisher keine Flexibilität hinsichtlich multipler Messanforderungen. In unserem neuen Produkt haben wir jedoch diese Flexibilität geschaffen, sodass wir für viele Anwendungsbereiche eine vielversprechende Lösung für unsere Kunden bieten können. Das vorgestellte Gerät ist in der Lage, Wellenteile (Stifte oder Zapfen) von Ø10 bis zu Ø130 mm zu messen. Die gleiche Basis kann zudem für die Messung von weiteren Werkstücken, wie Ringe von Ø20 bis Ø150 mm konfiguriert werden. Wir kombinieren dieses neue Produkt auf der Control mit einem kollaborativen Roboter, um unseren Kunden eine komplette, flexible Lösung vorzustellen.
Eine weitere Neuheit wird die Erweiterung unserer Waveline-Familie sein. Im Bereich der Rauheits- und Konturenmesstechnik wird das W40 die Familie ergänzen. Dieses bietet einen handlichen Vorschub, mit dem alle gängigen Rauheitsmessaufgaben gelöst werden können. Das W40 kann optional als kompakter Messplatz genutzt und sowohl im Messraum als auch in der Fertigung eingesetzt werden. Die motorische Nullpunktsuche für eine automatische Positionierung des Tasters, die variable Messgeschwindigkeit, Messungen in allen Positionen und Lagen – sogar Überkopf – sind einige der Vorzüge des neuen Produkts. Vor allem besticht das Produkt jedoch durch die PC-basierte Auswertemöglichkeit mit unserer Software „Evovis Mobile“. Diese deckt alle gängigen Normen, inklusive der neuen Normenreihe DIN ISO 21920 ab. Damit bieten wir unseren Kunden einen erheblichen Vorteil, da sie die Ergebnisse verschiedener Normen übersichtlich darstellt und sich somit den zukünftigen Herausforderungen in der Rauheitsmesstechnik stellt.
Mehr zum Thema Messe Control
Hier finden Sie mehr über:
