Welche Trends sehen Sie aktuell in der Qualitätssicherung?
Wir sehen eine wachsende Bedeutung von optischen Messverfahren wie Laservibrometrie und optischer 3D-Messtechnik, die präzise, berührungslose und nicht-invasive Messungen ermöglichen, insbesondere bei empfindlichen Materialien oder komplexen Oberflächen. Für unsere Kunden ist die Entscheidung für optische Messtechnik in der Qualitätssicherung getrieben durch den Wunsch nach hohem Durchsatz bei gleichzeitig geringen Lebensdauerkosten und hoher Verfügbarkeit. Berührungslos heißt an dieser Stelle zum einen verschleißfrei, zum anderen absolut reproduzierbar Daten zur Vibroakustik oder zur Oberflächengüte zu gewinnen. Toleranzparameter können so eng gesetzt und Pseudoausschuss vermieden werden.
Ein weiterer Trend ist künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen: In der Qualitätssicherung hängen Abweichungen von den Sollspezifikationen außerhalb des Toleranzbereiches oft mit systematischen Ursachen zusammen. Die Integration von KI-Algorithmen bietet hier ein enormes Potenzial zur Analyse großer Datenmengen aus Messungen, um Muster zu identifizieren und Abweichungen zu erkennen.
Zusätzlich entstehen Synergien, wenn Trends zusammenlaufen und Innovationen geschickt kombiniert werden. Dass gerade die Kombination von Oberflächenmesstechnik, Vibrometrie und KI in der Prozessdigitalisierung einen entscheiden Betrag leistet, konnte im Forschungsprojekt Vibro-KI mit der Fraunhofer-Gesellschaft, der Ernst Abbe Hochschule Jena sowie den Unternehmen Polytec und Batix gezeigt werden. Prozessparameteroptimierung bei Hartbearbeitung gelingt hier durch die Kombination von KI-Datenanalyse und hochaufgelösten Oberflächen- und Schwingungsdatenreihen. KI-Methoden wie Machine Learning helfen, den teilweise verborgenen Schatz zu heben, der in den Messdaten steckt.
Welche Rolle spielt die Digitalisierung in der Qualitätssicherung und wie adressiert Ihr Unternehmen dieses Thema?
Digitalisierung treibt Automatisierung: Der Fokus auf automatisierte Testverfahren, die eine kontinuierliche Überwachung und ein schnelles Feedback ermöglichen, um Produktionsfehler frühzeitig zu erkennen und Ausschuss zu minimieren, wird sich weiter verstärken. Die vollständige Digitalisierung des Prüffeldes ist dafür eine notwendige Voraussetzung. Polytec-IVS-Industrie-Vibrometer liefern Messgrößen wie Schwingweg, Geschwindigkeit oder Beschleunigung per Ethernet direkt in die Fertigungssteuerung, ohne dass eine zusätzliche Datenerfassung erforderlich ist. Neben leistungsfähiger optischer Schwingungsmesstechnik bietet Polytec mit Sonic-TC Quickcheck eine hierauf abgestimmte, mehrkanalige, PC-basierte Prüfsoftware als leistungsfähige und flexible Lösung für die voll- oder halbautomatische Prozessüberwachung in der Fertigung.
Welche Neuheiten präsentieren Sie dieses Jahr auf der Control?
Schwerpunkte sind unsere aktuellen Entwicklungen in den Bereichen der Laser-Doppler-Vibrometrie und der optischen Profilometrie. Für unser Spitzenmodell Topmap Pro-Surf präsentieren wir ein neuartiges Verfahren zur gleichzeitigen profilometrischen Messung von zwei gegenüberliegen Werkstückseiten. In einem einzigen Messvorgang ermittelt Pro-Surf gleichzeitig für beide Flächen Ebenheitsdaten, Werkstückdicke und Parallelität.
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