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Schall: „Mehrheit der Aussteller will die Control im Jahresturnus“

Interview
Schall: „Mehrheit der Aussteller will die Control im Jahresturnus“

Schall: „Mehrheit der Aussteller will die Control im Jahresturnus“
Messechefin Bettina Schall: „Die QS-Branche ist definitiv sehr innovativ – die Digitalisierung und der Wandel zur Elektromobilität sind nur zwei Treiber dafür.“ Bild: Schall
Wird die Control in Zukunft nur noch alle zwei Jahre stattfinden? Einige Hersteller befürworten dies. Messechefin Bettina Schall stellt im Interview klar, dass sie diese Entscheidung davon abhängig machen wird, was die Mehrheit der Aussteller wünscht. Eines ist allerdings klar: Die Control 2024 findet statt.

» Sabine Koll

Frau Schall, es gab in den vergangenen Jahren immer wieder Gerüchte darum, ob die Control weiter im Jahres- oder im Zweijahresturnus stattfinden wird. Wie sind Sie bislang damit umgegangen?

Bettina Schall: Es gibt in der Tat seit ein paar Jahren diese Diskussionen unter Ausstellern. Im Ausstellerbeirat wurde dies auch thematisiert, doch war die Meinung in diesem Gremium in der Vergangenheit nicht einheitlich: Einige wenige Beiräte plädierten für einen Zweijahresturnus, während sich die überwiegende Mehrheit der Beiräte für den traditionellen Turnus stark machte. Wir haben im Ausstellerbeirat immer gesagt, dass wir langfristige Verträge mit der Messe Stuttgart haben, und zwar zunächst bis zum Jahr 2025. Diesem Partner gegenüber sehen wir uns verpflichtet. Diese Verträge wurden damals so abgeschlossen, weil uns der Ausstellerbeirat der Control signalisiert hat, dass die Messe im Jahresrhythmus stattfinden soll und eine langfristige Planungssicherheit von allen gewünscht wurde. Vor diesem Hintergrund ist es sehr schade, dass einige Aussteller nicht mehr zu ihrem Wort von damals stehen. Dabei muss man sehen, dass das unternehmerische Risiko vollumfänglich bei uns liegt. Insofern empfinden wir dies auch als Einmischen in unsere Unternehmensstrategie.

Heißt das, dass für Sie ein Wechsel in den Zweijahres-Rhythmus nicht infrage kommt?

Schall: Nein, das heißt es nicht. Wir verschließen uns dieser Diskussion keineswegs, doch geht der Wechsel zu einem neuen Turnus nicht von einem Jahr auf das andere. Uns ist auch sehr wichtig, dass die Mehrzahl der Aussteller eine solche Entscheidung mitträgt.

Was meinen Sie mit „von einem Jahr aufs andere“?

Schall: Wie schon gesagt, gab es im Ausstellerbeirat bis 2020, die leider wegen Corona abgesagt werden musste, keine Mehrheit hinsichtlich der Diskussion Zweijahresrhythmus. Als auf der Control 2022 das Gremium – traditionell am letzten Messetag – zusammenkam, um auf die vergangenen Messetage zurückzublicken sowie positive und verbesserungswürdige Punkte zu besprechen, waren wir schlichtweg überrascht: Es hatte offensichtlich im Vorfeld des Meetings Absprachen unter den Beiräten gegeben, sodass – für uns nicht vorhersehbar – eine Mehrheit im Beirat von uns den Wechsel in den Zweijahres-Rhythmus ultimativ forderte – und zwar sofort. Das heißt, die betreffenden Unternehmen wollten, dass die Control 2024 nicht stattfindet. Da ist ganz klar Stimmung gemacht worden im Vorfeld.

Welche Argumente wurden genannt?

Schall: Im Wesentlichen werden drei Gründe angeführt: Das erste sind die Kosten. Der zweite Grund ist, dass in den Jahren mit geraden Zahlen die AMB in Stuttgart stattfindet – und in diesen Jahren sei für die Aussteller eine zweite Messe am selben Standort überflüssig, da man das gleiche Publikum erreiche. Als dritter Grund wurde genannt, dass die Branche nicht so innovativ sei, dass sie den Control-Besuchern jedes Jahr Neuheiten präsentieren könne.

Sind diese Argumente für Sie nachvollziehbar?

Schall: Was die Kosten anbetrifft: Natürlich muss für jede Messe ein Budget bereitgestellt werden – doch gibt es dafür auch eine Gegenleistung. Wir wissen von vielen Gesprächen, dass auf der Control neue Projekte bei Kunden im Bereich Qualitätssicherung angeschoben werden oder sogar Equipment bestellt wird. Das Argument, dass die Aussteller auf der AMB das gleiche Publikum erreichen wie auf der Control, kann ich nicht nachvollziehen, denn auf der AMB treffen sich die Metallverarbeiter. Zur Control hingegen kommen die Verantwortlichen für Qualitätssicherung und -management aus allen Branchen. Und das dritte Argument der mangelnden Innovationskraft erschließt sich mir auch nicht so recht: Die Branche ist definitiv sehr innovativ – die Digitalisierung und der Wandel zur Elektromobilität sind nur zwei Treiber dafür.

Sie sagen, dass Ihnen eine Mehrheitsentscheidung der Aussteller wichtig ist in der Frage, wie häufig die Messe stattfindet. Soweit ich informiert bin, haben Sie im vergangenen Jahr die Aussteller zu dem Thema befragt, richtig?

Schall: Ja, nach dem uneinheitlichen Bild im Ausstellerbeirat wollten wir es genau wissen und haben alle Aussteller befragt. Dabei hat sich ergeben, dass gut die Hälfte, sowohl nach der Zahl als auch nach der Ausstellungsfläche, den angestammten Jahresrhythmus beibehalten möchte. Dies ist für uns ein klarer Auftrag. Daher haben wir bereits auf der Eröffnungsveranstaltung in diesem Jahr öffentlich verkündet, dass die Control 2024 stattfinden wird. Auch haben wir von Anfang an, also bereits nach der Control 2022, wie gewohnt Zweijahresverträge angeboten, um schon zu diesem Zeitpunkt zu signalisieren, dass wir 2024 eine Control durchführen werden.

Im Ausstellerbeirat sind einige große Player der Branche, welche die Control 2024 nicht wollten. Rechnen Sie damit, dass diese der Messe im kommenden Jahr fernbleiben werden?

Schall: Ich gehe fest davon aus, dass so mancher Aussteller im nächsten Jahr nicht dabei sein wird. Doch wenn einige große Hersteller die Control boykottieren, dann ist das eben so.

Werden wir im nächsten Jahr also eine abgespeckte Control erleben?

Schall: Wir rechnen auf alle Fälle mit weniger Ausstellungsfläche. Aktuell gehen wir davon aus, dass wir drei Hallen belegen werden. An Attraktivität wird die Messe aber keinesfalls einbüßen: Ende Juli hatten wir bereits verbindliche Verträge von 190 Ausstellern. Und wir stellen fest, dass insbesondere chinesische Hersteller auf die Control drängen und dabei große Standflächen nachfragen. Wir merken auch hier, dass sich der Markt verändert, neue Player aus China und USA entstehen und drängen auf den deutschen und europäischen Markt. Hinzu kommt, dass so mancher Aussteller, der schon lange zur Control kommt, froh darüber ist, im Zuge der notwendigen Umplanungen nun eine größere und prominentere Standfläche zu erhalten – und das natürlich auch über das Jahr 2024 hinaus.

Große Hersteller sind ja immer auch Besuchermagneten. Befürchten Sie keinen Besucherrückgang?

Schall: Die Qualität, nicht die Quantität der Besucher ist das entscheidende für uns und die Aussteller. Und da habe ich keine Zweifel, dass es wieder eine sehr gute Control wird. Es gibt im Übrigen auch Aussteller, die davon ausgehen, dass die Control 2024 für sie erfolgreicher sein wird, weil sie durch das Wegbleiben von große Playern die Aufmerksamkeit der Besucher stärker auf sich ziehen können.

Sie haben im Juni den Vertrag mit der Messe Stuttgart um fünf Jahre bis 2030 verlängert. Was bedeutet dies für den Turnus der Control?

Schall: Die Messe Stuttgart ist uns hinsichtlich Flexibilität sehr entgegengekommen, sodass aus dieser Sicht prinzipiell eine Control im Zweijahresturnus möglich wäre. Ich will nochmals betonen: Wir verschließen uns der Diskussion nicht, doch benötigen wir hierfür einen gewissen zeitlichen Vorlauf. Und wir wollen, dass die Mehrzahl der Aussteller hinter einer solchen Entscheidung steht. Solange die Mehrheit die Control im Jahresturnus will, werden wir dabei bleiben.

P. E. Schall GmbH & Co. KG
Gustav-Werner-Straße 6
72636 Frickenhausen
Tel. +49702592060
www.control-messe.de


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