Materialengpässe, Inflation, Krieg – zur Zeit gibt es viele Unwägbarkeiten im Markt. Wie sieht die geschäftliche Situation gegenwärtig bei Ihnen aus und wie wird sie sich Ihrer Meinung nach in den kommenden Monaten entwickeln?
Unter Berücksichtigung der Umstände sind wir mit der geschäftlichen Situation zufrieden. Seit 1958 stellen wir alle Geräte in Gießen her. Dabei profitieren wir von der hervorragenden Lieferantenstruktur in unserer Region mit langer Tradition im Bereich der feinmechanisch-optischen Industrie. Störungen der Lieferketten konnten wir bisher weitgehend kompensieren. Da Werth-Koordinatenmessgeräte in fast allen Branchen eingesetzt werden, konnten die negativen Auswirkungen des Technologiewandels im Automobilbereich durch erfreuliche Zuwächse in anderen Branchen weitgehend ausgeglichen werden. Vorhersagen sind unter den gegenwärtigen Umständen jedoch sehr schwierig.
Welche Trends sehen Sie aktuell in der Qualitätssicherung?
Der Trend zur Messung vieler Punkte mit optischen Sensoren, Computertomografie und Multisensorik setzt sich fort. Das Anwendungsspektrum der Computertomografie wird hierbei immer breiter. Die Optimierung der Komponenten und der Software für einfache Bedienung, noch höhere Messgeschwindigkeit und Genauigkeit und die Erweiterung des Einsatzbereiches sind das Ziel weiterer Entwicklungen. Ähnliches gilt auch für das optische Messen.
Viele Fertigungsunternehmen klagen heute über Fachkräftemangel. Wie können Sie als Technik-Anbieter diese dabei unterstützen?
Mit unserem vielseitigen Schulungsangebot bieten wir auch Quereinsteigern die Möglichkeit, die Bedienung unserer Geräte zu erlernen. Zum Beispiel mit Winwerth-Scout steht ein Bedienwerkzeug speziell für die Fertigungsumgebung zur Verfügung, bei der man ohne detaillierte Messtechnik-Kenntnisse auskommt. Für unseren eigenen Fachkräftenachwuchs verfolgen wir schon seit Jahren die Strategie die Ausbildung auf hohem Niveau selbst zu organisieren. Nahezu 20 % unserer Mitarbeiter im Stammhaus sind Auszubildende. Durch die Unterstützung von dualen Studiengängen und fachlich qualifizierte Betreuung von studentischen Abschlussarbeiten und auch Promotionen wird dies im akademischen Bereich weitergeführt.
Welche Neuheiten präsentieren Sie dieses Jahr auf der Control?
Im Bereich der Röntgen-Computertomografie bieten wir mit dem neuen Tomoscope S Plus das doppelte Messvolumen bei nahezu gleicher Baugröße und eine verbesserte Genauigkeit. Funktionen wie Laminografie und exzentrische Tomografie „On the fly“ sind nun auch für die dritte Generation des Tomoscopes verfügbar. Für alle unsere CT-Geräte ist die wohl weltweit erste Submikrofokusquelle im Monoblock-Design einsetzbar. Longlife-Komponenten ermöglichen hochauflösende Messungen bei hoher Verfügbarkeit und geringen Wartungskosten.
Der kompakte Videocheck S bietet mit bis zu drei unabhängigen Sensorachsen jetzt noch mehr Flexibilität für Multisensor-Messungen. Mit der neuen Generation des wohl weltweit genauesten Multisensor-Koordinatenmessgeräts Videocheck UA nähern wir uns Längenmessabweichungen im zweistelligen Nanometerbereich.
In der Winwerth Version 9.45 wurde erneut der Bedienkomfort erhöht, unter anderem mit einheitlichen Dialogen sowie mehr Flexibilität bei der grafischen Darstellung der Messergebnisse. Für die Vielpunktmessung mit optischen Sensoren gibt es neue „intelligente“ Filtermöglichkeiten. Im Bereich Computertomografie stehen neue Funktionen wie beispielsweise Mehrmaterialsegmentierung, die Helix-CT oder neue automatische Artefaktkorrekturen für geringe Messabweichungen zur Verfügung.
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