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„Von wegen alles wie gehabt“

Messechef Paul E. Schall spricht im Interview über die aktuellen Trends in der Qualitätssicherung und die Weiterentwicklung der Control
„Von wegen alles wie gehabt“

„Von wegen alles wie gehabt“
P.E. Schall
Messeveranstalter Paul E. Schall sieht die Control als Innovationsplattform, die neuen technologischen Themen eine Bühne gibt – häufig noch bevor diese sich allgemein durchgesetzt haben. Zu den diesjährigen Highlights zählt er unter anderem Vision-, Industrie-4.0- und Roboterlösungen.

Herr Schall, alles wie gehabt beim Thema Qualitätssicherung oder sehen Sie neue Trends?

Schall: Von wegen alles wie gehabt. Die Anforderungen bezüglich bezahlbarer Qualität und damit wirtschaftlicher Qualitätssicherung werden immer höher, der Automatisierungsgrad steigt unaufhörlich, die mit sehr hohem Datenaufkommen einhergehende Qualitätsdokumentation muss lückenlos erfolgen. Und die QS-Daten müssen in Echtzeit verarbeitet und ausgewertet werden sowie als Korrekturen in die flexible Varianten-Produktion einfließen.
Hat die Entwicklung rund um Industrie 4.0 auch Einfluss auf die Qualitätssicherung?
Schall: In weiten Teilen des QS-Wesens sind Elemente der sogenannten nächsten industriellen Revolution – oder Industrie 4.0 – längst enthalten und werden konsequent genutzt. In gewissem Sinne ist das QS-Wesen hier sogar Vorreiter und Treiber, weil die prozessnahe Erhebung und Auswertung von QS-Daten direkten Einfluss auf die Produktion hat, indem bestimmte Funktionen nachgesteuert und auch die Kapazitäten permanent an den aktuellen Bedarf angepasst werden.
„In der mechanischen Fertigung ist nach wie vor klassische Messtechnik gefragt.“
Hat der klassische Messraum bald ausgedient? Läuft alles nur noch inline?
Schall: Das würde ich so nicht sagen, wenn sich auch in den vergangenen Jahren und vor allem durch die Fortschritte in der Mechatronik, der Mikrosystemtechnik, der Elektronik und der Optoelektronik dramatische Änderungen ergeben haben. Gerade in der mechanischen Fertigung ist jedoch nach wie vor auch klassische Messtechnik gefragt, die natürlich in Gestalt von laserbasierten Messsystemen sowie von Bildverarbeitungs- und Visionssystemen vielfache Unterstützung und Erleichterung erfährt.
Wie deckt die Control die aktuellen Trends ab?
Schall: Der Control kommt seit Jahren die Funktion der Innovationsplattform zu. Damit ist natürlich auch die Vorstellung von Weltneuheiten gemeint, die aber nur die eine Seite der Medaille darstellt. Wichtiger ist es, rechtzeitig neue Möglichkeiten in Hard- und Software zu erkennen, als aktuell oder künftig relevant einzuordnen und denen dann Raum und Zeit zu geben, sich auf dem Markt einzuführen und zu etablieren.
Was sind die Highlights der diesjährigen Control?
Schall: Bildverarbeitungs- und Visionssysteme in neuer Dimension, praktikable Integration in die Strukturen der Industrie-4.0-Philosophie beziehungsweise -Strategie, verstärkter Roboter- und Handlingssysteme-Einsatz, weitergehende Automatisierung per durchgehender Vernetzung sowie die Kopplung und Steuerung aufeinanderfolgender Fertigungsabläufe auf der Grundlage von prozessintegrierten QS-Schritten.
Wie würden sie die Rolle der Bildverarbeitungs- und Visionssysteme auf der diesjährigen Messe beschreiben?
Schall: Sie spielen eine sehr große Rolle. Denn wir konnten in den vergangenen Jahren nicht nur mehr und mehr Hersteller und Anbieter sowie Forschungseinrichtungen aus dem Segment Bildverarbeitung und Visionssysteme gewinnen, sondern auch mit einem Spezial-Messeführer die Aufmerksamkeit der Fachbesucher auf dieses zukunftsträchtige Business lenken. Parallel dazu kamen im Ausstellerforum IBV-Themen zur Präsentation, sodass wir uns hier eine weltweit anerkannte Leader-Position erarbeiten konnten. Das sehen auch die einschlägigen Organisationen und Verbände so, weshalb sich zum Beispiel die EMVA – also die European Machine Vision Association – verstärkt für die Control interessiert und wir gerade über Kooperationsmöglichkeiten sprechen.
Qualitätssicherung und -management werden immer weniger isoliert gedacht, sondern als Querschnittsthema. Macht sich dies auch auf der Control bemerkbar?
Schall: Eigentlich nicht, weil wir die Control von Anfang an strikt auf alle relevanten Bereiche der Qualitätssicherung in Hard- und Software ausgerichtet haben. Die Überlappungen bei den Prozessen und die vernetzte Integration von einzelnen prozessrelevanten Prüfstationen sorgen von alleine für eine interdisziplinäre Vorgehensweise. Folglich haben wir früher wie heute sowohl die Prozess- und Fertigungsplaner als auch die Messtechniker und QS-Verantwortlichen aller Hierarchien als ausgewiesene Fachbesucher zu Gast. Bemerkbar macht sich allerdings eine starke Zunahme von Fachbesuchern aus dem nahen und vor allem fernen Ausland, was natürlich der Globalisierung der Produktion geschuldet ist.
„Bei der Control haben wir eine stetige Vorwärtsentwicklung zu verzeichnen.“
Wie ist derzeit die Stimmung unter den Ausstellern?
Schall: Nach unserem Kenntnis- und Wissensstand gut bis sehr gut, denn der deutschsprachige Markt und der außereuropäische Weltmarkt sind von einer regen Nachfrage auf hohem Niveau gekennzeichnet. Die mitteleuropäischen Industrieländer und hier vor allem die südlichen Länder haben dagegen nach wie vor ziemliche Schwierigkeiten. Das Investment in QS findet dort nur noch in exportierenden Unternehmen statt und beschränkt sich ansonsten auf Ersatzbeschaffungen und Modernisierungen. Fast zusammengebrochen ist das Geschäft mit Russland und den GUS-Mitgliedern, das aber bis heute nicht so schwer ins Gewicht fällt und durch die gute Konjunktur in der restlichen Welt mehr als kompensiert wird.
Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Control über die vergangenen Jahre hinweg
Schall: Bei der Control haben wir eine stetige Vorwärtsentwicklung zu verzeichnen, sowohl die Quantität an Ausstellern und Hallenflächen als auch die Qualität an Internationalität und Besuchern aus den zugehörigen Fachbereichen und Hierarchien betreffend. Wohl wissend, dass es mit dem Verkauf von Ausstellungsflächen und begleitenden Dienstleistungen eben nicht getan ist, steht bei uns die Entwicklung der Qualität, bezüglich des Angebots, der peripheren Dienstleistungen, des fachlichen Begleitprogramms und Umfelds, und schließlich der Fachbesucher selbst im Fokus. Was nützen den Ausstellern maximale Besucherzahlen, wenn sich kein nachvollziehbar gutes Nachmesse-Geschäft ergibt? Dann doch lieber weniger, aber die richtigen Fachbesucher, wobei wir auch hier jährlich Steigerungen melden können und vor allen Dingen mehr Fachbesucher aus dem Ausland kommen.
Welche Unterstützung bieten Sie als Messeveranstalter den Besuchern, die Planung möglichst effizient zu gestalten?
Schall: Die Besucher haben die Möglichkeit, sich online vorab zu registrieren und vermeiden so Standzeiten an den Eingängen. Außerdem können sie jederzeit die Ausstellerliste einsehen, die Hallenpläne checken und so ihren Messerundgang optimal gestalten. Zudem gibt es den oder die besagten Spezial-Messeführer, zum Beispiel für das Segment IBV, um weg- und zeitoptimiert bestimmte sich aus der spezifischen Interessenlage heraus ergebende Ziele anlaufen zu können. Abgerundet wird das Informations-und Kommunikationsangebot durch das Ausstellerforum, das an allen Messetagen bestimmte Themen behandelt, über die sich der Fachbesucher ebenfalls schon im Vorfeld informieren kann.
Herr Schall, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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