Der Einsatz von Koordinatenmessgeräten (KMG) ist eine grundlegende Voraussetzung für jedes Industrieunternehmen, das zeichnungs- und normgerecht fertigt. Mit umfangreichen Standardisierungs- und Normungsvorschriften ist dafür gesorgt, dass die vorgegebene Genauigkeit erzielt, eingehalten und zertifizierbar gemessen bzw. die Leistungsfähigkeit von KMGs nachgewiesen werden kann.
KMGs werden auch künftig stets zur Grundausrüstung eines betrieblichen Messraumes gehören. Bedingt durch die relativ große Störanfälligkeit von KMGs muss jedoch der Vorteil der hohen Präzision durch sehr stabile Aufbauten, Temperaturstabilisierungen und relativ lange Messzeiten erkauft werden. Wünschenswert wäre es, KMGs problemlos auch außerhalb eines betrieblichen Messraumes aufstellen und direkt vom Fertigungspersonal betreiben oder gar in automatisierte Fertigungslinien integrieren zu können.
Grenzen der KMG
Hier stoßen die Einsatzmöglichkeiten von KMGs auf ihre Grenzen und es ist in naher Zukunft nicht absehbar, dass es hier zu grundsätzlichen Veränderungen kommen wird. Demgegenüber steht in der industriellen Fertigung aus wirtschaftlichen Zwängen jedoch gerade die Forderung nach höherer Flexibilität, Einfachheit im Einsatz sowie hoher Messgeschwindigkeit von 3D-Messanlagen. Weiterhin ist die CAD-basierte Fertigung immer stärker auf dem Vormarsch, wobei z.B. auf der Bauteilzeichnung nur noch Hauptmaße angegeben werden und alle anderen Maße und Toleranzen dem CAD-Datensatz entnommen werden. Damit verstärkt sich in der Industrie nochmals die Forderung nach flexibler und schneller 3D-Messtechnik, die in wenigen Minuten mehrere Millionen Messpunkte bzw. CAD-lesbare Datensätze für einen Soll-Ist-Vergleich liefert und diesen dazu unmittelbar vor Ort und direkt durch das Fertigungspersonal durchführbar macht.
Vorteile der Streifenprojektion
Aufgrund der einfachen Handhabung, der geringen Störanfälligkeit sowie der flexiblen Einsatzmöglichkeiten bietet sich hierbei die Streifenprojektionstechnik, die sich in den letzten Jahren zunehmend als schnelles industrielles 3D-Messverfahren etabliert hat, an. Richtlinien, wie die VDI/VDE 2634: Optische 3D-Messsysteme – Systeme mit flächenhafter Antastung, liefern die notwendigen Kalibrier- und Abnahmevorschriften, um exakt und sicher zu messen. Moderne Softwarekonzepte für die 3D-Messdatenverarbeitung ermöglichen die Generierung von CAD-lesbaren Datensätzen direkt aus den Messdaten sowie schnelle Soll-Ist- Vergleiche zwischen Mess- und CAD-Datensätzen, bei denen vorhandene Abweichungen zwischen Soll- und Istmaßen direkt angegeben werden. Die beiden Bilder zeigen ein solches Messbeispiel für ein Maschinenbauteil.
QE 506
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