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„Die Qualitätssicherung bleibt ein Kernthema“

Projektleiter der Messe Vision im Interview
„Die Qualitätssicherung bleibt ein Kernthema“

„Die Qualitätssicherung bleibt ein Kernthema“
Florian Niethammer ist gespannt darauf, wie die Aussteller das Thema Deep Learning mit etablierter Bildverarbeitung sowie mit Embedded Vision verknüpfen Bild: Messe Stuttgart
Hyperspektral, Machine Learning und Embedded-Systeme sind derzeit die großen Trends in der Bildverarbeitung, so Florian Niethammer, Projektleiter Vision bei der Messe Stuttgart. Er berichtet, wie die Messe die Themen abdecken wird und warum die Stimmung unter den Anbietern derzeit so gut ist.

Wie ist aus Ihrer Sicht die Stimmung in der Branche?

Niethammer: Ich glaube, die Stimmung in der Bildverarbeitungsindustrie ist derzeit ausgezeichnet. Vor kurzem sagte mir der CEO eines großen Komponentenherstellers während einer Konferenz: „Es ist derzeit fast schon eine Kunst, keine guten Geschäfte zu machen.“ Das trifft den aktuellen Stand des Stimmungsbarometers wohl auf den Punkt. Auch die Prognosen etwa von VDMA und EMVA deuten auf ein weiteres ausgesprochen gutes Wachstumsjahr 2018 für die Bildverarbeitung hin.

Welche Trends sehen Sie zurzeit in der Bildverarbeitung und wie deckt die Vision diese Trends ab?

Niethammer: Hier lohnt sich die Unterscheidung zwischen technischen Trends und der Veränderung der Branchenstruktur. Was Letzteres angeht, zeigt die große Zahl an Fusionen und Übernahmen allein im Verlauf dieses Jahres, dass die Bildverarbeitungsindustrie mitten in einem Konsolidierungsprozess steckt. „Die Branche wird erwachsen“ ist ein Satz, den wir dazu oft hören. Und natürlich bildet die Vision 2018 diese Entwicklung ab, etwa mit Gemeinschaftsständen von neu fusionierten Unternehmen. Technologisch sind die Grundströmungen der vergangenen Jahre – kleinere Bauformen, schnellere Prozessoren, mehr Integration sowie einfachere Bedienbarkeit – weiter intakt und manifestieren sich in den aktuellen Megatrends der Branche.

Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz mittlerweile in der Bildverarbeitung?

Niethammer: Deep-Learning-Systeme sind als ein Teilbereich von Machine Learning eine Ausprägung von Künstlicher Intelligenz. Somit ist die Künstliche Intelligenz in der Bildverarbeitung derzeit vorwiegend in Deep-Learning-Lösungen präsent und eine ganze Reihe von Ausstellern hat sich auf der Vision 2018 diesem großen Trendthema verschrieben.

Die Bildverarbeitung erobert zunehmend mehr Anwendungsfelder. Welche Bedeutung hat nach wie vor die Qualitätssicherung als Einsatzgebiet? Welche Rolle spielt das Thema auf der Messe?

Niethammer: Die Qualitätssicherung ist und bleibt ein Kernthema der Bildverarbeitung und damit der Vision. Die Bedeutung der Bildverarbeitung für die automatisierte Produktion in den Fabriken der Zukunft wird nach Ansicht vieler Experten weiter zunehmen. Um dem Rechnung zu tragen, wurde vom VDMA gestützt dieses Jahr mit OPC UA Vision eine eigene Spezifikation für die Bildverarbeitung vorgestellt, welche die Integration von Bildverarbeitungssystemen in vernetzte, flexible Automatisierungssysteme im Hinblick auf Industrie 4.0 vereinfacht. Die Fachbesucher können sich auch hierzu auf der Vision 2018 eingehend informieren. Neben den rein industriellen Anwendungen werden auf der diesjährigen Vision erneut Aussteller hervorgehoben, die besondere Kompetenzen für die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie als Anwenderbranche mitbringen. Letztlich geht es auch hier um möglichst hundertprozentige Qualitätssicherung.

Was sind also die besonderen thematischen Highlights dieses Jahr?

Niethammer: Drei technische Megatrends erreichen uns von Austellerseite. Zum einen ist das die hyperspektrale Bildverarbeitung, mit der Stoffe etwa auf ihre chemischen Eigenschaften untersucht werden können. Kosten und Komplexität von Hyperspectral-Imaging-Systemen haben sich in den vergangenen Jahren deutlich reduziert. Zum zweiten sind Embedded-Vision-Systeme stark im Kommen. Sie sind klein, leicht, verbrauchsarm und günstig sowie perfekt anpassbar für spezifische Anwendungen und stehen in der Bildverarbeitung beispielhaft für einen Trend zur technologischen Annäherung zwischen Industrieanwendungen und der Endverbraucherwelt. Der dritte Megatrend ist Deep Learning. Diese Systeme basieren auf neuronalen Netzen und haben damit einen grundlegend anderen technologischen Ansatz als die derzeit etablierte Bildverarbeitungstechnik. Auf der Vision ist es extrem aufregend zu sehen, wie die Aussteller das Thema Deep Learning bespielen und mit etablierter Bildverarbeitung sowie mit Embedded Vision verknüpfen. Darüber hinaus bewegt die Branche in der industriellen Anwendung die Integration von Bildverarbeitungssystemen in die Automatisierungslandschaft.

Welcher Gedanke steckt hinter dem diesjährigen Motto „Be Visionary“?

Niethammer: Technologische Neuheiten formen die DNA der Vision. Neue Produkte, neue Technologien, neue Anwendungsgebiete, neue Standards, die Annäherung von Technologie für Endverbraucher an die industrielle Bildverarbeitung – die Summe all dessen vereint sich in dem Slogan Be Visionary. Wir glauben, dass die Branche mehr denn je im Wandel ist, und wollen diesen Wandel begleiten.

Mit welchen Bedürfnissen und Erwartungen kommen die Besucher auf die Messe?

Niethammer: Die Fachbesucher erwarten auf der Vision als Weltleitmesse der bildverarbeitenden Industrie zum einen die komplette Palette der aktuellsten Bildverarbeitungslösungen. Neben den Produktneuheiten interessieren die Besucher Themen wie Standardisierung und Systemintegration, aber auch neue Anwendungsgebiete von Bildverarbeitung. Das Rahmenprogramm mit den über 80 Vorträgen der Industrial Vision Days auf zwei Bühnen, dem International Vision Standards Booth, die VDMA-Technologietage, auf denen sich Forschungsinstitute und Start-Ups präsentieren, die Sonderschau der „Integration Area“, wo sich Systemintegratoren und Lösungsanbieter präsentieren, sowie dem Spezialbereich „IPC 4 Vision“ für Anbieter von Industrie-PCs runden das umfassende Informationsangebot ab. Nicht zuletzt ist die Vision immer ein Ort zum ausgiebigen Netzwerken. Für ein noch effektiveres Networking wird es erstmals eine Business-Matchmaking-Veranstaltung von Business Beyond Borders und IHK Region Stuttgart geben – unterstützt von der Europäischen Kommission.

Wie viele Aussteller werden dieses Jahr auf der Messe präsent sein?

Niethammer: Die diesjährige Vision belegt mehr Fläche als jemals zuvor. Erstmals beziehen wir im L-Bank Forum Halle 1, das Eingangsfoyer und die umlaufende Galerie mit ein und belegen diese Flächen mit Messeständen. Mit über 465 Ausstellern auf der Vision 2018 dürfen wir erneut einen neuen Ausstellerrekord verkünden und freuen uns über das Vertrauen der Branche in unsere Arbeit. ■


Der Autor

Markus Strehlitz

Redaktion

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