Es ist zeitaufwendig, das Lieferkettengesetz gewissermaßen im Alltag umzusetzen. Ein paar Regeln habe ich mir diesbezüglich aber auferlegt: So bestelle ich keine Ware online beim großen A, weil ich die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten alles andere als gutheiße. Das heißt, dass ich manchmal länger recherchieren muss, wo ich ein Produkt beziehen kann. Beim Kauf von Kleidung schaue ich außerdem genau hin, wo und wie die Ware produziert wurde. Auch in China oder Bangladesch, so habe ich mittlerweile gelernt, kann im Hinblick auf Menschenrechte und Umwelt durchaus ordentlich produziert werden. Bei Lebensmitteln achte ich möglichst auf heimische Produkte. Das Gemüse aus dem eigenen Garten zahlt natürlich stark darauf ein. Auch ersetze ich beim Backen Ahornsirup durch Rübenkraut von der Grafschaft. Aber ohne Kompromisse geht‘s nicht: Ich will weder auf Bananen noch auf Schokolade verzichten – auch wenn letztere aus Waldenbuch kommt.
Sabine Koll, Redaktion Quality Engineering, bestellt möglichst nichts beim großen A.
Als Otto-Normalverbraucher bei der Auswahl von Produkten zu erkennen, ob diese auf nachhaltige Weise hergestellt wurden, ist schwierig. Bei Lebensmitteln gibt immerhin das Bio-Siegel eine Orientierung – doch über eine faire Produktion sagt dieses auch nichts aus. Bei Kleidung ist es noch schwieriger. Sind Hosen oder T-Shirts, die in einem asiatischen Schwellenland gefertigt wurden, aus Nachhaltigkeitsperspektive automatisch fragwürdig? Ich weiß es einfach nicht. Es gibt Firmen, die laut eigener Aussage fair produzieren lassen. Von denen habe ich auch das eine oder andere Kleidungsstück im Schrank. Aber man kann sich ja nicht nur mit wenigen Marken ausstatten. Ich kaufe mittlerweile zunehmend Second-Hand-Mode in den entsprechenden Online-Shops. Dort gibt es eine riesige Auswahl zu guter Qualität. Ich kann dabei zwar auch nicht prüfen, wie die Sachen hergestellt wurden. Aber ich habe immerhin einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft geleistet.