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Einheitliche Prozesse – weltweit

Individuell entwickelte Datenbanklösung managt den Bereich Qualitätssicherung Produkte
Einheitliche Prozesse – weltweit

Die Klüber Lubrication München KG stellt eine breite Palette von Spezialschmierstoffen für alle Industriezweige her und ist durch Produktions- und Vertriebsgesellschaften sowie Vertretungen weltweit präsent. Um die Prozessabläufe im Bereich der Qualitätssicherung Produkte über diese Distanzen hinweg einheitlich zu gestalten, wurde eine individuelle Softwarelösung in Auftrag gegeben. Elmar Nathe vom Systemhaus Opitz Consulting GmbH hat das facettenreiche Projekt geleitet.

Elmar Nathe, Bereichsleiter Opitz Consulting, München

Bei der Konzeption einer Vorgangs- und Produktdatenbank für die Klüber Lubrication zeigte sich schnell, dass hier hoher individueller Entwicklungsbedarf bestand. Gefragt war eine Datenbanklösung mit extremer Transparenz, denn darin sollte die komplexe Verknüpfung einer großen Zahl von Vorgangstypen mit umfangreichen Produktparametern abgebildet werden. Darüber hinaus sollte die Lösung auch intuitiv nutzbar sein.
Integration in die bestehende IT-Architektur
Für die Vorgabe und teilweise auch für die Umsetzung von Richtlinien rund um Qualität-, Umwelt und Arbeitsschutz ist eine eigene Abteilung QUA im Klüber-Stammhaus in München zuständig. Deren Teilbereich „Qualitätssicherung Produkte“ (QP) verhandelt, erstellt und pflegt produktbezogene Verträge wie Spezifikationen oder Erstmuster und unterstützt den Vertrieb und die Entwicklung bei produktbezogenen Qualitätsfragen. Dieses Aufgabengebiet wird dann noch ergänzt durch die zentrale Verwaltung von Produktkenndaten und die Durchführung von Produktaudits.
In der Zeit vor dem Projektstart kamen im Bereich Qualitätssicherung Produkte eine Reihe unterschiedlicher Arbeitsplatz-Datenbanken und Dokumente zum Einsatz. Die gewünschte Vereinheitlichung sollte zu einer integrierten Verwaltung der unterschiedlichen Vorgangstypen wie Spezifikationen, Kundenbewertungen oder Erstmusterprüfberichten führen. Als Basis dafür sollte eine ORACLE-Datenbank dienen, die sich allerdings in eine übergelagerte Architektur einfügen musste. Besonderer Wert wurde auf eine reibungslose Integration mit der Vertriebsdatenbank gelegt, die Kunden- und Artikelinformationen enthält. Wichtig war aber auch die vorausschauende Berücksichtigung des in Planung befindlichen Kontaktmanagementsystems.
Mitarbeiter frühzeitig einbinden!
Die Vielfältigkeit dieser Ansprüche gab einem generellen Prinzip bei IT-Projektentwicklungen hier noch größere Bedeutung: Lösungen dürfen nicht auf dem Reißbrett entworfen werden, sondern müssen von Anfang an mit allen Beteiligten entwickelt und diskutiert werden.
Opitz Consulting organisierte daher eine Reihe von Workshops mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Klüber Lubrication, die in den jeweiligen Fachbereichen und Abteilungen das fachliche und technische Know-how besitzen. Im Laufe dieser Veranstaltungen wurden die Lastenhefte immer detaillierter formuliert und aus fachlichen sowie technischen Blickwinkeln evaluiert. Es entstanden zunächst Feinkonzepte, die den jeweiligen Projektmitarbeitern von Klüber Lubrication zeitnah zur Verfügung gestellt wurden. Offen gebliebene Punkte wurden in Review-Meetings besprochen, die Ergebnisse dieser Treffen ins Feinkonzept eingearbeitet. So stand am Ende ein Dokument zur Verfügung, in dem alle fachlichen und DV-technischen Anforderungen und die damit verbundenen Ansprüche an die Realisierung enthalten waren.
Realisierung in vier Stufen
Die Umsetzung erfolgte in einem Prozess, der in vier Phasen gegliedert werden kann: Die Implementierung des Datenmodells, die Entwicklung der Masken, die Implementierung der Businesslogik und die Datenmigration. Beim ersten Schritt, der auf dem Feinkonzept basierenden Implementierung des Datenmodells, konnte auf die bereits existierende Oracle 9i-Datenbank zurückgegriffen werden: Das Lösungsschema wurde gleich dort eingerichtet. Danach wurden die HTML-Masken, die im Feinkonzept bereits vordefiniert worden waren, fertig entwickelt und mit den fachlich zuständigen Mitarbeitern bei Klüber Lubrication überprüft. Ein High-Level-Framework stellte die Anbindung an die Datenbank sicher – der so entstandene Prototyp war damit reif für eine Präsentation in der Fachabteilung. In einer zweiten Implementierungsphase wurde schließlich die Businesslogik übernommen, danach konnte die Migration der Altdaten in Angriff genommen werden. Diese Phase musste allerdings wieder gegliedert werden: Da die Altsysteme auf Basis der Office-Produkte Access und Excel implementiert waren, mussten die Altdaten von Klüber Lubrication zunächst auf Basis von Datenqualitätsberichten überarbeitet werden. Erst danach war der Datenimport in die Oracle Datenbank möglich, allerdings zunächst ohne Strukturänderung. Über PL/SQL-Prozeduren erfolgte dann eine Zuordnung zu den verschiedenen Tabellen des Datenbankschemas. Ein Betrieb der Anwendung ist übrigens auch weiterhin über eine Oracle Datenquelle aus Access heraus möglich. Dadurch werden zusätzliche Datenbankabfragen und Reports ermöglicht.
Die technische Basis für erfolgreiche Modellierung
Die hier dargestellte Feinkonzeption derartiger vielschichtiger Projekte machte den Einsatz spezieller Methoden erforderlich. Opitz Consulting hat dafür die Methode „Opitz Solution Engineering“ (OSE) entwickelt: Ihre Basis ist die Modellierung von Geschäftsprozessen mit „ARIS“ („Architektur integrierter Informationssysteme“) von IDS Scheer. Das Kernelement von OSE ist dabei die systematische Entwicklung von Informationen zu Prozessen, Daten, Masken und Anwendungssystemen. So lassen sich schon vor dem Echtstart fachliche Inhalte und eine abgestimmte Prozess- und IT-Lösung sicher auf ihre Stimmigkeit überprüfen. Auch bei Klüber Lubrication wurde vor der eigentlichen Inbetriebnahme des Systems eine Testphase zwischengeschaltet. Die Lösung wurde von der Entwicklungs- in eine Integrationsumgebung überführt und von Key-Usern auf Herz und Nieren geprüft. Wie in der Entwicklungsphase fanden auch hier wieder Review-Meetings mit den Fachabteilungen statt, in denen die Testergebnisse besprochen wurden. Diese wurden nach Relevanzkriterien in eine Rangliste gebracht und dann umgesetzt. Der abschließende Gesamttest war die Basis für die Abnahme des Systems. Die fertige Lösung enthält die Teilbereiche Stammdatenverwaltung, Vorgangssuche und Vorgangspflege. Sie setzt sich zusammen aus einem Web-Frontend auf Basis von JSP (Java Server Pages) in Verbindung mit Struts. Als Persistenzframework wurde auf BC4J zurückgegriffen. Die Entwicklungsumgebung wurde mit dem JDeveloper 10.1.2 erstellt, die Versionsverwaltung mit dem integrierten CVS (Concurrent Versions System). Zur Darstellung von Tabellen wurde die Display-Tag-Library eingebunden. Für die Einbindung von Fremdsystemen wie der Vertriebsdatenbank sorgen geeignete Schnittstellen. Als besonders günstig für die Performanz und Stabilität erwies sich der Einsatz von Open-Source-Software wie Struts in Kombination mit geeigneten kommerziellen Frameworks wie BC4J.
Die entscheidenden Phasen in der Rückschau
Die exakte Modellierung der Prozesse in der Qualitätssicherung erwies sich als entscheidend für den Projekterfolg. Sie bildete die Basis für die gelungene Entwicklung und Layout-Gestaltung der Masken und die Erarbeitung der Prozessschnittstellen zwischen dem Vertrieb und der Abteilung für die Qualitätssicherung der Produkte. Aus IT-technischer Sicht war dieses Projekt besonders interessant, weil sich gezeigt hat, dass der Einsatz von Open-Source-Software in Kombination mit geeigneten kommerziellen Frameworks zu hoch performanten und stabilen Lösungen führt. Die Mitarbeiter von Klüber Lubrication haben bei der neuen IT-Lösung zur Qualitätssicherung und Produktdatenverwaltung die Sicherheit, dass alle ihre Anregungen und Erfahrungen in jeder Phase in die Entwicklung eingeflossen sind.
Opitz Consulting, München
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