Kongresse und Seminare zu QM/QS gibt es mittlerweile reichlich. Wie sieht es aber da in Sachen „Qualität“ aus?
Auf vielen Qualitätskongressen wiederholt sich das Bild: die Referentenliste ist prominent, die Themen hochaktuell und die Teilnehmer stehen in anspruchsvoller Erwartungshaltung. Diese wird denn auch um so mehr erfüllt, je freier und lockerer die Referenten ihre Botschaft rüberbringen. Das starre Ablesen vom Manuskript gehört längst der Vergangenheit an, moderne Kommunikationsmittel unterstützen das Gesagte auf anschauliche Art. Und hier liegt denn leider auch der Pferdefuß: es wir gepowerpointet und an die Wand gebeamt auf Teufel komm raus. Macht sich ja auch gut, das Firmenlogo des Vortragenden auf jeder Folie oder die Umsatzentwicklung des Unternehmens als beeindruckende Steilkurve. Nichts dagegen! Schlägt man dann aber, womöglich noch ein paar Wochen später, die Kongressunterlagen auf um etwas nachzuvollziehen, kommt die große Ernüchterung: all die schönen Diagramme, die mit satten Rot-Grün-Blau-Balken so anschaulich und aussagekräftig waren, verwischen sich in einem Brei von Einheitsgrau. Welche Werte gehören zu welcher Kurve? Keine Chance! Hat denn eigentlich noch niemand den Farbdrucker erfunden? Will man dann gar noch einmal nachlesen, was die Botschaft des Referenten denn nun eigentlich war, wird es besonders schwierig. Fast keiner macht sich mehr die Mühe, eine Quintessenz dessen niederzuschreiben, was er so engagiert vorgetragen hat. Kongressmappen sind leider in vielen Fällen zu einer Sammlung unleserlicher bzw. unbrauchbarer Folienkopien verkommen. Die Halbwertzeit der Mappen hat dadurch drastisch abgenommen, ein Archivieren ist absolut zwecklos.
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