Dieser Tage hat sich die Presse über ein Geldanlagethema gewundert: Wie kann man jenseits des Ozeans Kreditnehmern Geld leihen, die dieses nie zurückzahlen werden können, und wer hätte gedacht, dass die Finanzmanager so findig sein könnten, diesen Wahnsinn global zu verteilen? Die hochbezahlten Manager spielen bisweilen zu gerne Roulette mit fremdem Geld.
Selbst Deutschlands bestverdienender Chef, Josef Ackermann, musste eingestehen, dass er sich mit Krediten verrechnet hat. Kreditzusagen im Umfang von 29 Milliarden Euro seien bei der Deutschen Bank betroffen. Selbst wenn nur fünf Prozent der Forderungen abgeschrieben werden müssten, wären das schon fast 1,5 Milliarden Euro. Eine geplante Stellenaufstockung um 4 000 Mitarbeiter werde wohl ausfallen, meinte Ackermann. Also wird jetzt Arbeit nicht verrichtet oder auf bereits ausgelastete Mitarbeiter verteilt. Wer also wird für den Fehler bezahlen? Nicht der Chef sondern die Mitarbeiter und die Eigentümer, schließlich wird Kapital vernichtet. Immerhin ist Ackermann schon durchschnittlich lange Chef der Deutschen Bank: fünf Jahre. (Ansichten QE 6) Ein anderer Topmanager, der für Schlagzeilen gesorgt hat, zieht den Durchschnitt nach unten. EnBW-Chef Utz Claassen stand dem Unternehmen keine vier Jahre vor. Sein Jahreseinkommen wird auf 4 Millionen Euro geschätzt. Hinzu kommen 400 000 Euro Übergangsgeld pro Jahr, maximal bis zu seiner Rente in neunzehn Jahren. Danach wird er eine Betriebsrente in etwa gleicher Höhe beziehen. Alles zusammen könnten das über 30 Millionen Euro werden für knapp vier Jahre Arbeit.
Ist das Geld wirklich gut angelegt? Selbst das Manager Magazin glaubt, dass bei Vorstandsbezügen der Markt versagt. Ich meine, das Geld wäre besser angelegt in der Ausbildung von Fachkräften und in der Weiterbildung derselben. Der allseits beklagte Fachkräftemangel könnte sehr gemildert werden, wenn Geld investiert würde in Einarbeitung und Anpassung statt auf den passgenauen, jungen Spezialisten mit vielen Jahren Erfahrung zu warten. Die Forscher vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) jedenfalls sehen derzeit keinen flächendeckenden Mangel an Ingenieuren. Nur in einigen Bereichen bestünden Engpässe. Im August suchten über 24 000 Ingenieure eine Stelle.
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