Wenn ein Hersteller Qualität gepachtet zu haben scheint, in Mängelreports konstant Spitzenplätze belegt, scheint es sehr verlockend zu sein, den Aufwand für Qualität zu reduzieren, kosten zu sparen, die Qualitätssicherung aus dem Fokus zu verlieren. Doch: Qualität braucht ständige Anstrengung. Der Autor Goscinny lässt den römischen Kaiser Cäsar in einem Comic aus der Asterix-Serie bei Betrachtung seines zerdrückten Lorberkranzes sagen: „Ichmuss mich wohl ein wenig auf meinen Lorbeeren ausgeruht haben.“ Nachlässigkeit auf diesem Felde wird mit großer Sicherheit bestraft, Ausruhen ist hier ein no-go.
Besondere Aufmerksamkeit erhalten naturgemäs Hersteller, die ein besonders hohes Qualitätsimage haben. Die Schlagzeile 2004 in Spiegel: „DaimlerChrysler ruft Millionen Autos zurück“. Insgesamt verzeichnete das Kraftfahrtbundesamt damals 137 Rückrufe. Will man von der Zahl der Rückrufe auf das Qualitätsbewusstsein der Hersteller schließen, so sind wir allerdings jetzt, trotz aktueller Schlagzeilen, wieder auf dem richtigen Weg: Seit dem Höhepunkt 2007 mit 157 Rückrufen ist die Zahl im vergangenen Jahr wieder auf 140 gefallen.
Toyota war Vorbild für Prozessqualität, Effizienz und Qualität. Wie man am aktuellen Beispiel gerade bei Toyota sieht, sind Lorbeerkränze nur zu schnell zerdrückt, Leistungen von Gestern zählen heute wenig, denn die Bedingungen, wie produziert werden muss, ändern sich ständig. Besonders im Automobilbau mit schon mal zehntausend Einzelteilen pro Fahrzeug, weltweiter Beschaffung, Gleichteileverwendung und nur noch geringer Fertigungstiefe sind die Herausforderungen enorm. Wenn dann noch Marktschwäche und völlig neue Antriebskonzepte dazu kommen, potenzieren sich die Risiken. Erstaunt war ich bei der Recherche zu diesem Heft, dass erst so wenige neue Entwicklungen zur Qualitätssicherung genau zu diesen neuen Antriebskonzepten zu finden waren.
Joachim Gold
Redakteur
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