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QM in Beschaffung und Produktion

Qualitätssicherung von A bis Z mit GUARDUS MES
QM in Beschaffung und Produktion

„Be the Best in Development and Technology“, mit diesem Anspruch hat das weltweit agierende Industrieunternehmen BDT Büro- und Datentechnik GmbH & Co. KG seit Jahren eine Vorreiterrolle in Sachen Innovation und Qualität inne. Als Schlüssellieferant in der Entwicklung und Produktion von Paper Handling Devices für die Drucker- und Kopiererindustrie sowie als renommierter Hersteller von Storage Automation Lösungen besteht das Erfolgsrezept des Unternehmens dabei hauptsächlich aus drei Faktoren: State-of-the-art Entwicklungsprozesse und –technologie, Professionelles Lieferanten-Management sowie reibungslose Beschaffungs- und Produktionsstrategien. So werden über internationale Lieferantennetzwerke entwickelte und produzierte Bauteile aus aller Welt beschafft und an den Produktionsstandorten in Rottweil, Lauffen und Mexiko endgefertigt. Um dabei den hohen Qualitätsstandards Rechnung zu tragen, setzt BDT sowohl im gesamten Beschaffungs- und Produktionsprozess als auch beim Lieferanten-Management auf das Manufacturing Execution System GUARDUS MES der Guardus Solutions AG aus Zusmarshausen.

Monika Nyendick – Fachjournalistin, Ulm

Der tief greifende Qualitätsgedanke von BDT beginnt bereits in der Planung der eigentlichen Prüfungsvorgänge. So werden bei der Anforderungsplanung technischer Neuentwicklungen zunächst alle wichtigen Qualitäts- und Produktionsparameter für das zu fertigende Bauteil gemeinsam mit dem betreffenden Lieferanten untersucht. Dabei eruieren die BDT-Ingenieure beispielsweise, ob der Lieferant eine SPC-basierte Produktionsprüfung vorzunehmen hat und eine FMEA-Analyse gibt Aufschluss über kritische Prozesspunkte in der Fertigung des Zulieferers. Zudem werden so genannte Prozessfähigkeits-Indices (CPK-Werte) ermittelt, welche die Grundlage für eine gemeinsame „Ship-to-Stock“-Vereinbarung bei der BDT-Wareneingangsprüfung bilden. „Dieses partnerschaftliche Vorgehen hat zum einen den Effekt, dass jede Partei genau weiß, was zu tun ist und was erwartet wird. Zum anderen haben wir dadurch ein hervorragendes Prozesswerkzeug, um unsere Wareneingangskontrollen zu dynamisieren. Erfüllt der Lieferant die gemeinsam festgelegten produktspezifischen Lieferbedingungen, sprich die zuvor festgelegten Zielgrößen für CPK-Werte, so werden ‚seine’ Bauteile bei ihrer Anlieferung durch einen ‚Dauer Skip-Lot’ ohne Prüfung direkt in unser Warehouse geleitet“, erklärt Karl Sturm, Director Quality Control bei BDT.
Durch diese gemeinsame Analysephase entsteht bereits vor dem eigentlichen Produktionsanlauf ein Anforderungskatalog, der alle notwendigen Qualitätsprüfungen hinsichtlich Art und Umfang beschreibt. Dieses Wissen fließt anschließend in das Manufacturing Execution System GUARDUS MES ein und steht dort für die Definition der Fehlerkataloge und Prüfpläne bereit. Derzeit verwaltet GUARDUS MES insgesamt rund 10 645 Prüfpläne für das gesamte Produktspektrum von BDT.
Qualitätsmanagement für globale Beschaffungsprozesse und Fertigungsstrategien
Individuelle Neuentwicklungen von Paperhandling Devices für den Input und Output sowie von Autoloadern und Tape bzw. Optical Libraries stehen bei den Ingenieuren von BDT an der Tagesordnung. Ergo müssen viele Bauteile, wie beispielsweise Elektronikbaugruppen, sowie Blech- und Kunststoffteile speziell nach BDT-Anforderungen individuell produziert werden, wodurch die Suche nach den richtigen Technologiepartnern oftmals ins Ausland führt. Vor allem für den Produktionsstandort Mexiko findet ein Großteil der Beschaffung in Mexiko, Europa und Asien statt. Hierbei passieren die georderten Waren jedoch nicht erst den „Deutschen Wareneingang“ in Rottweil oder Lauffen, sondern werden von den Zuliefererfirmen direkt in Zwischenläger (Hubs) in Deutschland oder Hong Kong angeliefert, wo das Material anschließend nach Mexiko verschifft wird. Aufgrund dieser unterschiedlichen Logistikwege finden die Wareneingangskontrollen an verschiedenen Stellen statt.
Warenlieferungen, die direkt an den Standorten Rottweil, Lauffen und Mexiko eintreffen, werden im Wareneingang über das ERP-System „B2“ von Bäurer verbucht und an GUARDUS MES übergeben. Eine automatische Prüfsteuerung stellt dabei fest, ob es sich um prüfpflichtige Ware handelt, oder ob der Lieferant den beschriebenen Status „Ship-to-Stock“ besitzt. Liegt die Prüfpflicht vor, so wird in Guardus automatisch ein entsprechender Prüfauftrag generiert und die Qualitätsinspektoren kontrollieren anhand des entsprechenden Prüfplans eine definierte Stichprobengröße. Fehlerfreie Ware wird anschließend von GUARDUS MES im ERP-System rückgemeldet und zur Produktion freigegeben. Lieferungen für Mexiko, die wiederum direkt im Hub eintreffen, werden durch eine so genannte „Source Inspection“ vorab beim Lieferanten vor Ort auf ihre Qualität geprüft. Auch hier ist die Grundlage der in GUARDUS MES geführte Prüfplan, wobei die Prüfdokumentation online über ein Virtual Private Network (VPN) auf das MES-System zugreift. „Ein Unternehmen mit einem solchen Logistikaufwand muss sicherstellen, dass Bauteile, die sechs Wochen auf dem Wasser schippern absolut fehlerfrei sind. Denn einen Reklamation asiatischer Ware von Mexiko aus, wäre ein unglaublich teurer Spaß“, so Sturm.
Produktionsmanagement und Qualitätssicherung während der Fertigung
Die fertigungsbegleitenden Qualitätsprüfungen unterliegen an allen BDT-Standorten denselben Prüfprozessen. Mit der Übergabe der Fertigungsaufträge von „B2“ an GUARDUS MES übernimmt das Manufacturing Execution System die Führung des gesamten Materialflusses durch die einzelnen Produktionsstufen und verwaltet alle relevanten Daten hinsichtlich Qualitätsprüfung und Regelkreisläufe sowie Bestandführung und Rückverfolgbarkeit. Dabei durchlaufen die verbauten Bau- und Unterbaugruppen an jedem Montagearbeitsplatz eine prüfplanbasierte und dynamisierten Attributprüfung, wobei sich das Oberflächendesign von Guardus MES sowohl funktional als auch sprachlich vollständig an die BDT-spezifischen Abläufe in Deutschland und Mexiko anpasst.
Tritt an einer Teilbaugruppe ein Funktionsfehler auf, verriegelt das Produktionsmanagement von GUARDUS MES automatisch die Weiterleitung an den folgenden Montageplatz und die fehlerhaften Komponenten werden an die Reparaturstation übergeben. Die Freigabe für den nächsten Produktionsschritt erfolgt erst bei einer positiven Prüfung der reparierten Teile.
Für eine lückenlose Bauteil- und Bestandhistorie aller „werthaltigen“ Komponenten, wie beispielsweise Controller Boards oder Bandlaufwerke werden alle montierten Unterbaugruppen über ihre jeweiligen Seriennummernkreise via Scanner erfasst. „Sollte an einem fertigen Endgerät tatsächlich ein Fehler auftreten, sind wir durch die Seriennummerverfolgung in der Lage, das defekte Teil bis hin zum Lieferanten zurückzuverfolgen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Im umgekehrten Fall können wir für jeden unserer Kunden auf Knopfdruck nachweisen, welche Bauteile in welchem Endgerät stecken“, erläutert Sturm die Vorteile der Top-Down- und Bottom-Up-Recherchen, die durch diese Art der Bestandsführung und Rückverfolgung möglich werden. Nach erfolgreich durchgeführter Endprüfung wird jedes von GUARDUS MES als „OK“ gemeldete Gerät sofort im ERP-System verbucht.
Handling von „Non Conforming Material“
Mit dem Begriff „Non Conforming Material“ (NCM) beschreiben die Qualitätsingenieure von BDT sämtliche Bauteile, die entweder im Wareneingang oder während der Produktion auffallen, da sie nicht den vorgegebenen Qualitätsanforderungen entsprechen. Diese werden am Material Revision Board gesammelt und mit Hilfe der „Freien Fehlererfassung“ von GUARDUS MES nach Fehlerart und -ort analysiert. Ein automatisch angestoßener Workflow informiert dann den verantwortlichen Prozessingenieur, der die entdeckten Mängel auf ihre Auswirkungen für die Produktion überprüft und die entsprechenden Maßnahmen einleitet. Je nach Schweregrad wird ein Prüfbericht generiert, auf den der betroffene Lieferant mit einem 8D-Report reagiert und seine Korrekturmaßnahmen, Termine und Zuständigkeiten dokumentiert. Die acht Dimensionen beinhalten dabei die Parameter: verantwortliche Personen, Problembeschreibung, Sofortmaßnahmen, Ursachen, mögliche und eingeführte Dauerlösungen sowie vorbeugende Maßnahmen und Rückmeldung. „Wir wägen unsere Maßnahmen genau ab. Denn selbstverständlich gilt es zuerst herauszufinden, wer den Schaden tatsächlich verursacht hat und ob es sich überhaupt um einen externen Fehler handelt. Hinzu kommt, dass die Reklamationsbearbeitung an sich zeit- und kostenträchtig ist. Daher lösen Beanstandungen, die nur einmalig auftreten und gleichzeitig einen gewissen Kostenpunkt unterschreiten keinen konkreten Handlungsbedarf aus und gelten schlichtweg als Ausschuss“, so Sturm weiter. Zur zeitnahen Beschaffung von Ersatzmaterial, übergibt GUARDUS MES anschließend eine workflowbasierte Meldung an den Materialplaner, um eine entsprechende Materialnachforderung anzustoßen.
Transparentes Qualitäts- reporting und dynamische Kommunikation
Für eine nachhaltige Lieferantenbewertung werden die Qualitätshistorien aller Lieferanten und Bauteile standortübergreifend ausgewertet. NCM-Reports nach Fehlerarten und -verursacher sowie betroffene Produktgruppen, Teilenummern und anfallende Fehlerkosten fließen so konsequent in einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess ein. Diese Auswertungen dienen jedoch nicht nur der internen Verarbeitung, sondern stehen jedem Zulieferer auf dem seit März 2004 online geschalteten Lieferantenportal von BDT zur Verfügung. Auf Basis eines Microsoft Sharepoint Servers werden dabei alle relevanten Analysedaten aus GUARDUS MES exportiert und auf der Internetplattform publiziert. Auf diese Weise kann sich jeder Lieferant über verschiedene Views „seine“ Fehlertypen zum Beispiel nach Elektronik-, Funktions- oder Prozessfehler anzeigen lassen und über Drill-Down Funktionen in den einzelnen Datensätzen nach Reklamations- und Teilenummern sowie Reklamationsbeschreibungen und Kosten suchen.
Neben der Bereitstellung dieser NCM-Reports dient das neue Portal aber auch als grundlegende Kommunikationsplattform. Rahmenvereinbarungen, Aufträge und Forecasts werden als Dokumente hinterlegt und das System informiert die verantwortlichen Personen via Email über neue Vorgänge. Bearbeitet ein Lieferant oder BDT-Mitarbeiter das entsprechende Dokument, werden die vorgenommenen Änderungen eindeutig nachvollziehbar in der Bearbeitungshistorie als neue Version hinterlegt. Besonderer Vorteil: Redundante oder fehlgeleitete Dokumente entfallen gänzlich und die aktuelle Version ist stets für alle beteiligten Personen im Zugriff. „Das neue Portal deckt künftig den gesamten Teil der dynamischen Kommunikation zu unseren Lieferanten ab. Das ist vor allem bei Partner in Übersee oder China von Vorteil, da wir nicht mehr auf Zeitverschiebungen Rücksicht nehmen müssen. Auf diese Weise können wir künftig unseren gesamten internen Verwaltungsaufwand stark reduzieren“, fasst Sturm zusammen.
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