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Qualität und Rendite

7. Deutscher IIR Qualitätskongress Topit 2005
Qualität und Rendite

„Der Qualitätsbeitrag zur Unternehmensrendite“ war das Thema des diesjährigen Topit-Kongresses Anfang Februar. Unter Vorsitz von Prof. Dr. Hermann Hill von der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer berichteten die Referenten aus Industrie, Verwaltung und Dienstleistung u.a. über die Einbindung des Qualitätsmanagements in die Unternehmensstrategie, Kennzahlen und Prozessoptimierung, Zukunft des Qualitätsmanagements und Methoden.

Nach 6 Jahren Topit im Wiesbadener Kurhaus war dieses Jahr ein Umzug angesagt: Veranstaltungsort waren die modernen Räume des Dorint Sofitel Hotels in Wiesbaden. Die Entscheidung, da waren sich die Beteiligten einig, war richtig. Der helle Vortragssaal war gut gefüllt, die Vorträge wie gewohnt hochkarätig und die Teilnehmer, so der Eindruck vor Ort, mit dem Gebotenen auch sehr zufrieden.

Standort Deutschland
Den Reigen der Vorträge eröffnete Prof. Dr. Wolfgang Franz, Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsordnung und Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung („5 Weisen“). Sein Thema: „Perspektiven für den Wirtschaftsstandort Deutschland – Prognose 2005. Prof. Franz stellte die These auf, dass „Deutschland in allererster Linie ein Wachstumsproblem hat und weniger ein Konjunkturproblem.“ Daraus folgen bestimmte Konsequenzen für die Wirtschaftspolitik. Es stellt sich zunächst die Frage: Was heißt Wachstum im Gegensatz zur Konjunktur? „Wachstum“ so Prof. Franz „ist mehr die trendmäßige Entwicklung des realen Bruttoinlandproduktes in einer mittel- bis langfristigen Betrachtung.“ Das analytische Hilfsmittel, um dies zu messen, ist das sogenannte „Produktionspotenzial“ bzw. dessen Entwicklung. Es ist die obere Grenze aller Möglichkeiten einer Volkswirtschaft etwas zu produzieren. Wird diese Produktionspotenzial nicht ganz ausgelastet (5 Millionen Arbeitslose) vergeuden wir mögliches Sozialprodukt, mögliches Wirtschaftswachstum und mögliche Wohlfahrt. Das Wachstum für das Produktionspotenzial in Deutschland hat sich in den letzten abgeschwächt und ist nur um 1% gestiegen. „Darin“, so die Folgerung von Prof. Franz, „manifestiert sich eigentlich das Problem Deutschlands, nämlich dass Deutschland auf einem zu geringen Wachstumspfad ist.“ Unsere Möglichkeiten wachsen nur in einer sehr geringen Rate. Konjunktur ist nichts anderes, als Schwankungen im Auslastungsgrad des Produktionspotenzials. Das heißt, wir müssen in erster Linie unsere Angebotbedingungen verbessern, denn wir wissen, dass das Wachstum abhängt beispielsweise vom Humankapital, technischem Fortschritt, Investitionen, Infrastruktur und natürlich den Rahmenbedingungen der Volkswirtschaft wie z.B. Unternehmenssteuerbelastungen, soziale Sicherung, Lohnpolitik etc. „Dort“, so Prof. Franz, „müssen wir ansetzen und nicht an irgendwelchen Konjunkturprogrammen.“
Brauchen wir den Qualitäter?
Über „Qualität aus der Sicht der Unternehmensleitung“ referierte Andreas Robert Braun, Geschäftsführer der VAIVON Vaillant Consulting GmbH in Remscheid. Das Image des Qualitäters ist in vielen Unternehmen nicht gerade hoch angesiedelt. „Qualitäter kosten Geld, berichten von Problemen und machen einen ziemlich unsexy Job. Genau deswegen ist die Affinität von Unternehmensleitung zu QM nicht so, wie wir es gerne hätten“, stellt Andreas Braun fest. Die Unternehmensleitung will vielfach das Wort QM nicht hören, sie will nichts von Auditierung, Zertifizierung, Prozessmanagement und Managementsystemen hören, sie möchte das Ganze gar nicht haben. Weder als Funktion noch als als Aufgabe. Braun: „Die Zeit ist längst vorbei, wo ein erfolgreiches Zertifizierungsaudit von der Geschäftsleitung als was Tolles anerkannt wurde.“ Sein Rat: „Wenn Sie nicht das Glück im Unternehmen haben, dass Sie in der Geschäftsleitung jemanden haben der ein hohes Interesse daran hat oder selbst aus dem Qualitätsmanagement kommt, sollten Sie das Heft selbst in die Hand nehmen. Analysieren Sie in was für einem Umfeld Sie sich bewegen (Komplexität Ihres Unternehmens) und welchen Reifegrad Ihr Unternehmen hat, um sich als Qualitätsmanager zu positionieren.“ Andreas Brau stellt weiter fest, dass sich das Feld des Qualitäters deutlich erweitert hat, reifer geworden ist und sich deutlich mehr um gesamtheitliche Unternehmensbelange kümmert. „Heute suchen wir unsere Rechtfertigung darin, dass wir den Nachweis erbringen können, was wir zur Unternehmensrendite beitragen.“
Geschäftsprozessmanagement
„Effizienzanalyse von Organisationsstrukturen durch Prozessmanagement“ war das Theme von Dr. Frank Möller, Business Process Manager der Merck KgaA in Darmstadt. Merck ist das älteste pharmazeutisch-chemische Unternehmen der Welt, deren Wurzeln in der 1668 von Friedrich Jacob Merck erworbenen Darmstädter Engel-Apotheke liegen.
Der Erfolg eines Unternehmens ist eng verknüpft mit der Zufriedenheit seiner Kunden. Ein Kunde ist nur dann zufrieden, wenn die Qualität des Produktes und der Dienstleistung stimmt. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, hat Merck Mitte der 90er Jahre das bereits erfolgreich praktizierte Qualitätsmanagementsystem zu einem auf die Unternehmensbereiche abgestimmten Konzept der Prozessdarstellung weiter entwickelt. Herausgekommen ist dabei ein Prozess-Atlas als Führungsinstrument, der die gesamte Prozesslandschaft verschiedener Bereiche im Verbund abbildet. Da dies wesentlich zur Transparenz von Unternehmensabläufen beiträgt und gleichzeitig als Analyse- und damit Controlling-Instrument genutzt werden kann, wurde diese Methodik TOPAS – Transparentes Optimiertes Prozess-Analyse-System – genannt.
Wesentliche operative Anwendungsmöglichkeiten der Methodik sind:
  • sie verbindet Geschäftsprozesse mit Strategien und operativen Zielen
  • sie ermöglicht Prozesskostenanalysen und zeigt die Entwicklung von ROS und ROCE an
  • sie unterstützt Risikoanalysen
TOPAS ist nicht nur ein Konzept zur Führung und Steuerung von Geschäftsprozessen, sondern sichert zudem die Integration von Management-Systemen (z.B. ISO 9001, ISO 14001). Dies stellt sicher, Dass unter dem Dach einer Geschäftsprozess-Architektur die Erfüllung von gesetzlichen und normativen Anforderungen -. durch Verfahrensanweisungen geregelt – in den betroffenen Prozess- und Leistungsstrukturen gewährleistet ist.
Auch für die Zertifizierungsprozesse bieten die transparenten Strukturen des Geschäftsprozessmanagements den Vorteil, die Auditierungen entlang der Wertschöpfungskette des Unternehmensbereiches durchführen zu können.
Autoindustrie stark vertreten
In der Automobilindustrie ist Qualität mehr als in anderen Branchen ein „öffentliches Thema“. Die jüngsten Beispiel bei Mercedes und Bosch, Opel, VW usw. machten dies deutlich. Kein Wunder also, dass beim Kongressthema „Qualität“ die Automotiv-Industrie stark vertreten ist. So auch hier. Allein die Plenumsdiskussion „Zukunft QM“ bestückten neben dem Leiter Konzernqualitätskonferenz der Bayer AG drei namhafte Vertreter der Automobilindustrie: Dr. Heinz-Josef Heinrichs, Leiter Qualität Fahrwerk und Sachs Gruppe der ZF Sachs AG, Bernd Mitschelle, Leiter der Unternehmensqualität der Porsche AG und Helmur Stein, Leiter Unternehmensqualität Volkswagen Coaching GmbH. Themen u.a.:
  • zentrale Fähigkeiten für die Zukunft
  • bleibt das operative QM Kernaufgabe?
  • wie messe, bewerte und kommuniziere ich den Wertbeitrag des Qualitätsmanagements zur Unternehmensrendite?
  • Zusammenarbeit zwischen OEMs und Zulieferern
Ebenfalls vertreten mit Vorträgen waren
  • Johann Simmel, Leiter Q-Management der BMW-Group, Thema: TQM als integratives Managementkonzept in der Praxis
  • Dr. Manfred Münch, Geschäftsführer der Doll Fahrzeugbau mit „Einbindung des QM in die Unternehmensstrategie“
  • Willfried Heist, Vice President Quality und HSE Management, Knorr-Bremse München mit einem Referat über Business Excellence in der Umsetzung.
Der 8. Deutsche IIR Qualitätskongress 2006 findet statt vom 31. Januar bis 1. Februar 2006 im Dorint Sofitel Pallas Wiesbaden. Anmeldungen sind bereits möglich.
QE-VIP-CLUB Mitglieder können zu ermäßigten Konditionen teilnehmen. Nutzen Sie die Chance, von den Besten zu lernen!
IIR Deutschland GmbH, Sulzbach/Ts.
QE 501
www.topit-online.de
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