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Scharf kontrolliert

Qualitätsmanagement mit Softwarelösung im Griff
Scharf kontrolliert

Strenge Qualitätskriterien, gesetzliche Vorschriften und Bestimmungen stellen hohe Anforderungen an ein Unternehmen. Eine streng reglementierte Chargenverwaltung bildet die Grundlage für die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Dokumentationspflicht und muss durch ein Standard-Softwaresystem abbildbar sein. Aber nicht nur der Gesetzgeber, auch der Endverbraucher will wissen, was wie in einer Rezeptur verarbeitet worden ist und schaut immer häufiger auf die Zutaten-liste. Rekursiv muss also verfolgt werden können, aus welchen Rohwaren ein Produkt gefertigt worden ist. Der Software-Lösungsanbieter MettlerToledo Orga-P hat bei einem der großen Lieferanten von feinen Würzmitteln mit Collier ein integriertes System eingeführt, dass genau diese Anforderungen erfüllt.

Marc Pohlmann,Marketing ManagerMettler-Toledo Orga-P,Schloß Holte-Stukenbrock

Der Duft von exotischen Gewürzen weht einem entgegen, wenn man das Werksgelände südlich von Frankfurt betritt. Das Mitte der 50er Jahre gegründete Familienunternehmen ist einer der größten Lieferanten von feinen Würzmitteln. Auf Wunsch wird dort für einen Pommes-Chips-Hersteller eine neue Geschmacksrichtung kreiert oder für ein Tiefkühlprodukt der richtige Pep entwickelt. Während im Labor in Egelsbach erste Geschmacksvarianten und -vorschläge entstehen, wird im 20 km Luftlinie entfernten Rodgau-Jügesheim die Produktion der gewünschten Rezeptur vorangetrieben. Gleichbleibende Qualität, chargengenaue Dokumentation und eine lückenlose Rückverfolgbarkeit der eingesetzten Rohwaren stellen dabei hohe Anforderungen an ein integriertes Softwaresystem.
Komplette Lösungskonzepte für nachvollziehbaren Materialfluss
Als kompetenter Partner der Nahrungsmittel-industrie liefert MettlerToledo Orga-P mit kompletten Softwarelösungen die Grundlage, um den hohen Qualitätsanforderungen gerecht zu werden. Das Software-Unternehmen aus Schloß Holte-Stukenbrock bietet komplette Lösungskonzepte und Einführungsstrategien für die Food-Industrie, von der Beratung, Konzeption über die Implementierung bis zur Schulung und Betreuung. Eine solide Basis bilden die weitreichenden Branchenkenntnisse aus dem Food- und Pharma-Umfeld.
So war MettlerToledo Orga-P in seinem Element, als es darum ging, bei dem Gewürzmittelhersteller den gesamten Datenfluss im Unternehmen in einem integrierten Software-System abzubilden: Von der Warenanlieferung der Rohstoffe über die Abarbeitung von Prüfaufträgen im Labor, die Produktionsplanung und Verwiegung, bis hin zur Freigabe der fertigen Würzmischung sollte der Materialfluss nachvollziehbar sein und dokumentiert werden.
Zugleich sollte auch die Flexibilität in der Fertigung und die Kundennähe erhalten bleiben, da die verschiedensten Anfragen von den Gewürzspezialisten zu bearbeiten sind. Möchte ein Kunde des Würzmittelherstellers zum Beispiel eine neue Geschmacksrichtung oder Würzmischung, beginnen die Verantwortlichen im Labor in Egelsbach mit der Produktentwicklung. Dabei wird zunächst ein Urrezept erstellt und im Laborversuch optimiert. „Unsere vielfältigen Mischungen“, erklärt Manfred Heydel, „werden im Labor von unseren Spezialisten für den europäischen Lebensmittelmarkt entwickelt und nach internen Prüfungen, die jedes Rezept durchlaufen muss, für die Produktion freigegeben.“ Das integrierte Collier Labor-informations- und -managementsystem (LIMS) stellt eine große Hilfe bei der Auswertung dar, indem es die Prüfergebnisse mit den Vorgaben vergleicht und in Prüfprotokollen übersichtlich darstellt.
Wird eine Mischung als geeignet angesehen, gibt der Mitarbeiter die Rezeptur in das Basisdaten-Modul ein, wo sie nun allen anderen Unternehmensbereichen zur weiteren Verwendung zur Verfügung steht.
Produktionsfeinplanung vom System gesteuert
Ehe die neue Rezeptur aber produziert werden kann, wird am PC festgelegt, wann, was und wieviel von einem Material dosiert, gemischt und verpackt werden soll. Dazu bestimmt der Disponent in Rodgau-Jügesheim die Reihenfolge der Auftragsbearbeitung im Betrieb. Die Produktionsfeinplanung des Programms unterstützt ihn bei der Erstellung einer Materialbedarfsliste, die er auf Knopfdruck auf dem angeschlossen Drucker auswerfen kann.
Per Datenleitung gehen die Anweisungen zunächst ins Lager für die interne Materiallieferung an die zuständige Dosierstation. Das integrierte Lagerverwaltungssystem (Material Flow System MFL) verwaltet alle im Hochregallager vorhandenen Materialien. Über 800 verschiedene Rohwaren werden hier auf 5.000 Stellplätzen gelagert – ohne ein computergestütztes System ist die Verwaltung kaum vorstellbar. Scannerprüfungen vereinfachen zusätzlich die Ein-, Um- und Auslagerung der Materialien. Der Druck von Etiketten erfolgt ebenfalls per Knopfdruck direkt aus dem Collier System heraus.
Treffen neue Rohwaren der weltweiten Lieferanten ein, werden sie zunächst in einen sogenannten Puffer eingelagert. Über das MFL-System erhalten sie automatisch einen Quarantäne-Status, d.h. erst nach der Analyse und positiven Prüfung von Stichproben im Labor kann das Material eingelagert und zur weiteren Verwendung freigegeben werden. Das alles erfolgt online per Datenfernübertragung, so dass alle Verantwortlichen – egal ob im Lager, bei der Kommissionierung oder der Produktionsfeinplanung – jederzeit über den aktuellen Status der Rohwaren informiert sind.
Präzises Dosieren mit FormWeigh Formulation Software
Zahlreiche Wägestationen sind bei den Gewürzexperten eigentlich schon seit Jahren im Einsatz. Seit Anfang 1998 gibt es in der Produktion einige zusätzliche Rezepturstationen, die in das Datenkommunikationssystem integriert sind und das Wiegen sicherer machen. Das Rezeptur-Programm FormWeigh Formulation Software liefert dazu auf jedem Bildschirm der eingesetzten 1D20 Wiegeterminals präzise Arbeitsanweisungen. Der Mitarbeiter am Terminal erhält beim Aufruf eines Produktionsauftrages innerhalb von Sekunden auf seinem Bildschirm eine Liste sämtlicher Rezepturpositionen. Mittels Barcodeleser identifiziert er jede einzelne Komponente und folgt den Anweisungen des Systems: 10,5 kg aus Beutel A auf Waage 1 dosieren, 2,0 kg aus Beutel B auf Waage 2 abwiegen, 5,0 kg der Substanz C wieder auf Waage 1 usw. In der Anwendung sind Toleranzen von einem Prozent hinterlegt, die vom System akzeptiert werden. Ein farbiges Balkendiagramm kennzeichnet den Soll- und Istzustand jeder Komponente, warnt den Anwender bei Toleranzverletzungen und verhindert ein Weiterarbeiten. Sind sämtliche Dosiervorgänge abgeschlossen, übernimmt der Kollege am wenige Schritte entfernten Großmischer den gesamten Auftrag und sorgt dafür, dass alle Komponenten in der Anlage gleichmäßig verteilt werden.
Im Erdgeschoss, unter den drei Mischmaschinen, wird anschließend gravimetrisch in die Auslieferverpackung abgefüllt. Die sogenannten „Absackstationen“ sind ebenfalls in das Collier System eingebunden, dadurch wird der Ablauf vom Auftragseingang durchgehend bis zur Endauslieferung vom gleichen System unterstützt. Eine wesentliche Anforderung der Nahrungsmittelindustrie wird somit erfüllt: Die Rückverfolgbarkeit kann über den gesamten Prozess sichergestellt werden. „Die verschiedenen Auswertungen über Bedarfe und Verbräuche geben uns Sicherheit im Produktionsablauf, so Manfred Heydel, „und gewährleisten einen wesentlichen Teil des modernen Qualitätsmanagements.“
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