Die statistische Versuchsmethodik (SVM) ist ein geeignetes Werkzeug, um den Zusammenhang zwischen den Prozesseinstell- und Zielgrößen systematisch zu ermitteln. Da ihre Anwendung komplex und die Vorbereitung der Versuche mit großem Aufwand verbunden ist, verzichten viele Betriebe darauf.
Stattdessen bestimmen die Maschinenbediener, oft nur über ihr Erfahrungswissen, die Qualität des Einfahrprozesses. Das führt jedoch zu einer stark individuell schwankenden Qualität und Geschwindigkeit des Prozesseinfahrens. Denn auf diese Weise steigt die Abhängigkeit der Unternehmen von der Leistungsbereitschaft, Leistungsfähigkeit und Verfügbarkeit der Wissensträger. Wird die SVM hingegen zielgerecht genutzt, so verlagert sich die Abhängigkeit der Unternehmen vom Expertenwissen der Maschinenbediener nur in planerische, der Produktion vorgelagerte Bereiche. Die Qualität der Prozesse nimmt folgerichtig zu.
Im Rahmen eines FQS-Forschungsprojektes wurde daher am Laboratorium für Werkzeugmaschinen und Betriebslehre (WZL, Aachen) ein softwareunterstütztes Werkzeug entwickelt. Es ermöglicht dem Anwender, einen statistischen Versuch zu planen, durchzuführen und auszuwerten. Die Software ist so strukturiert, dass der Anwender bei den drei großen Blöcken der statistischen Versuchsmethodik (Versuchsplanung, durchführung und auswertung) systematisch unterstützt wird. Neben vorhandenen Bauteilinformationen werden dafür nur Informationen über die Maschine, Randbedingungen des Einfahrprozesses und grundlegendes Prozesswissen benötigt. Aus diesen Daten kann der Anwender einen geeigneten Versuchsplan erzeugen und zur Durchführung vorbereiten.
FQS-DGQ Band 82-03: Entwicklung werkstattgerechter Methoden zur Realisierung maschinennaher Qualitätsregelkreise am Beispiel der Fräsbearbeitung
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FQS Forschungsgemeinschaft Qualität e.V.
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