Volle Kontrolle über die Qualitätskontrolle

„Soll Messen sinnvoll sein, müssen wir gewährleisten können, dass die Messergebnisse auf Messnormale rückführbar sind“, erläutert Dieter Wahl, der bei der Hirschvogel Umformtechnik GmbH in Denklingen die QM-Technik leitet. Damit beschreibt er treffend, was viele Fertigungsbetriebe bisher eher unterschätzen. Messergebnissen muss man vertrauen können. Das gelingt aber nur bei regelmäßigen Kontrollen und Prüfungen der Messgeräte. Wer kann schon sicher sein, dass ein Messtaster nach einem unbeabsichtigten Anfahren an ein Werkstück oder eine Vorrichtung noch richtige Messdaten liefert? Dies gilt insbesondere für hochgenaue Messtaster, die vertrauenswürdig Genauigkeiten von wenigen µm messen sollen. Mit bloßer Sichtkontrolle kann das Personal hier nicht auf die richtige Funktion und die Zuverlässigkeit der gelieferten Messdaten schließen.

Hirschvogel in Denklingen, weltweit tätiger Automobilzulieferer für hochwertige Schmiede- und Fließpressteile, hat diese „Lücke“ in der Qualitätssicherung bereits erkannt. „Wir haben deshalb Renishaw mit der Überwachung und regelmäßigen Prüfung unserer Messgeräte beauftragt“, berichtet Wahl. Er begründet seine Entscheidung für Renishaw mit der hohen Kompetenz, die er dort findet. „Wer sollte besser die Eigenschaften und Funktionen von Messtastern kennen als einer der weltweit bekanntesten Hersteller selbst?“

Bisher schon übernahm Renishaw das regelmäßige Prüfen und Kalibirieren von Messtastern, die in der Fertigung auf Bearbeitungszentren oder in der Qualitätssicherung auf Koordinatenmessmaschinen eingesetzt werden. Selbstverständlich verfügen die Messtechniker in Pliezhausen dafür über ein hochwertig ausgestattetes Messlabor. Sie stehen in engem Kontakt zu den Stellen, die anerkannte Kalibriernormale zur Verfügung stellen. Dazu gehören unter anderem der DKD oder die Physikalisch Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig. So können sie in Pliezhausen neben Messtastern auch Lasermessgeräte regelmäßig prüfen und kalibrieren.

Mit der Übernahme der Qualis Service GmbH hat Renishaw seine Kapazitäten jüngst erheblich ausgebaut. Nunmehr übernehmen sie den Prüfungs- und Kalibrierservice auch für Koordinatenmessmaschinen nahezu sämtlicher Hersteller. Jürgen Fey, Technical Service Manager bei Renishaw, erläutert dazu: „Mit dieser Erweiterung unseres Dienstleistungsangebots finden Fertigungsbetriebe in Renishaw einen kompetenten Partner für alle Bereiche ihrer Messtechnik. Das betrifft auch das Kalibrieren und Warten von Koordinatenmessmaschinen.“

Wie Wahl bei Hirschvogel betont, reduziert diese Bündelung an Dienstleistungen für den Anwender vor allem den Aufwand. „Organisation und Logistik für die regelmäßige Prüfung unseres Mess-Equipments haben wir in Zusammenarbeit mit Renishaw erheblich reduzieren können.“ Für eine umfassende Prüfung beispielsweise der zwölf Koordinatenmessmaschinen in Denklingen benötigen die Servicetechniker von Renishaw nur etwa drei bis fünf Arbeitstage. „Kommt alles aus einer Hand, können wir unsere innerbetrieblichen Abläufe problemlos auf diese kurze Zeit für Prüfung und Wartung der Messtechnik abstimmen“, beschreibt Wahl die Vorteile. Zum Prüfen und Kalibrieren bringen die Servicetechniker, wie der für Süddeutschland zuständige Uwe Krummhauer, die gesamte Ausrüstung in Transportkoffern mit in den jeweiligen Fertigungsbetrieb. Mess- und Prüfeinrichtungen, zum Beispiel für Messtaster, sind für einen raschen Aufbau und straffe Messabläufe optimiert. „So unterbrechen wir nur für minimale Zeiten die betriebliche Nutzung der Messeinrichtungen“, erklärt Krummhauer seine Vorgehensweise.

Beim Prüfen von Koordinatenmessmaschinen werden zunächst die Messtaster selbst auf einer transportablen Kalibriereinrichtung geprüft. Hier kann man beispielsweise erkennen, ob der Messtaster auf eine Auslenkung innerhalb des richtigen Zeitraums ein elektrisches Signal erzeugt. Ebenso lässt sich anhand einer kalibrierten (Normal-)Kugel die Antastgenauigkeit prüfen.

Beim Messtaster TP200 liegt sie beispielsweise im Bereich kleiner 0,1 µm. „Erkennen wir fehlerhafte Messtaster, halten wir für nahezu jede Type ein Tauschgerät bereit“, erklärt Krummhauer. Fey fügt hinzu: „So eliminieren wir für den Anwender die Ausfallzeiten seiner Messtechnik. Den defekten Messtaster können wir in Absprache mit dem Kunden instand setzen, kalibrieren und wieder als neuwertigen Taster zur Verfügung stellen.“

Nach dem Prüfen der Taster installieren die Servicetechniker normgerecht kalibrierte Messnormale auf den Koordinatenmessmaschinen. Entsprechend den Vorgaben der Norm ISO 10360–2 werden diese mit den bereits geprüften Messtastern mehrfach angetastet. Selbstverständlich werden die Messergebnisse vollständig protokolliert und dokumentiert. So erhält der Anwender über mehrere Jahre eine umfassende Lebensdauerakte für seine Messtechnik. Anhand der Messergebnisse kann man eventuell nötige Maßnahmen zur Korrektur ableiten. „Meist lässt sich die Genauigkeit der Messmaschinen über die Fahrwege und die Einstellwinkel der Messtaster mit Hilfe der Software korrigieren“, erläutert Fey. Weitere Wartungsarbeiten umfassen beispielsweise den Austausch verschlissener Bedienelemente. Darüber hinaus können aber auch Einstellarbeiten an Führungen oder gar der Austausch einzelner Maschinenelemente nötig sein. Dazu erklärt Fey: „Erkennen wir beim Prüfen und Kalibrieren, dass zum Wiederherstellen der Genauigkeiten solche umfassende Arbeiten erforderlich sind, stimmen wir das mit den jeweiligen Verantwortlichen in den Fertigungsbetrieben ab. Bei hoher Flexibilität minimieren wir somit die Ausfallzeiten der Messeinrichtungen.“

Wahl ist mit dem umfassenden Service von Renishaw vollauf zufrieden. „Innerhalb kürzester Zeiten bekommen wir jährlich von kompetenten Messtechnikern zuverlässige Angaben zu den tatsächlichen Eigenschaften und Genauigkeiten unserer Messeinrichtungen.“

Einen wesentlichen Vorteil sieht er in der normgerechten Prüfung und Kalibrierung. „Uns als Anwender fehlt das Know-how, um diese Arbeiten fachgerecht im erforderlichen Umfang ausführen zu können. Qualitätssicherung beinhaltet, dass die Entstehungsgeschichte für alle Werkstücke rückverfolgbar sein muss. Für Messdaten gilt dies bis hin zu den Kalibriernormalen der offiziellen Stellen. Nur mit der vollständig dokumentierten Kalibrierung und Wartung durch Spezialisten erhalten wir die heute unabdingbare Sicherheit gegenüber unseren Abnehmern aus der Automobilindustrie. Renishaw ist für uns der richtige Partner, um das zu verwirklichen.“ So hat man bei Hirschvogel in Denklingen in Zusammenarbeit mit Renishaw als kompetentem Dienstleister die Qualitätskontrolle voll unter Kontrolle.

Renishaw, Pliezhausen