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Webfähiges CAQ für effektive Abläufe

Vom Papier zum PDA: Messdatenerfassung in der Fertigung
Webfähiges CAQ für effektive Abläufe

Mit einer Erfahrung von 300 Jahren in der Metallverarbeitung stellt sich das Unternehmen Zollern am Standort Sigmaringendorf-Laucherthal seit vielen Jahren der Herausforderung eines modernen Qualitätsmanagement-Systems. Bei Qualitätsprüfungen in vitalen Bereichen der Produktion wird dabei auf eine webfähige, voll vernetzte Software-Unterstützung gesetzt.

Aus dem Eisenwerk des Jahres 1708 entwickelte sich mit der Zollern GmbH & Co. KG ein modernes Unternehmen mit mehr als 3.200 Mitarbeitern weltweit. Damals wie heute steht der Name Zollern in der Metall verarbeitenden Industrie für Qualität, technisches Know-how und Kundennähe. Heute vereint das Unternehmen an 16 Standorten in 9 Ländern die Geschäftsfelder Gießereitechnik, Stahlprofile, Antriebstechnik, Gleitlagertechnik und Maschinenbauelemente unter einem Dach.

Im Geschäftsfeld Stahlprofile existiert nun seit mehr als sieben Jahren ein zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem mit Software-Unterstützung. Bei einer Fertigung, die vom einfachen DIN-Profil bis zum einbaufertigen, komplizierten Spezialprofil reicht, bilden Erstbemusterung und Dokumentation einen wesentlichen Teil der Qualitätssicherung. Auch die Qualitätsprüfungen müssen hier gemäß komplexen Vorgaben durchgeführt werden, denn schwerpunktmäßig fertigt Zollern in diesem Bereich für die Automobilindustrie.
Unter den Produkten des Geschäftsfeldes Stahlprofile befinden sich daher vor allem sensible Bauteile für Sicherheitsgurt- und Bremssysteme, Lenkung, Ölpumpen und Freiläufe in Automatikgetrieben. Aber auch für Sicherheitsschließanlagen und druckdichte Pneumatik- und Fluidsysteme werden hier Stahlprofile in höchster Präzision gefertigt.
Zur Jahrtausendwende wurde bei Zollern zusätzlich zur Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001 die Umsetzung der ISO/TS 16949 angestrebt und schließlich in 2002 realisiert. Die Norm erfordert eine umfängliche Prüfplanung und aufwändige Dokumentation. Bis dato waren diese Aufgaben über Excel-Tabellen und manuell auszufüllende Vordrucke bewältigt worden. Der Aufwand, den die ISO/TS 16949 für die Dokumentation erforderte, wäre so nicht mehr zu bewältigen gewesen. Ein CAQ-System mit zentralisierter Datenbank und automatisierten Funktionen sollte dieser Herausforderung begegnen.
Die Entscheidung fiel zugunsten einer Zusammenarbeit mit dem Komplettanbieter Babtec Informationssysteme GmbH. Die releasefähige Standardsoftware BabtecCAQ bewahrt trotz unternehmensspezifischer Anpassungen die Möglichkeit regelmäßiger Updates. Besichtigungen von in der Praxis laufenden Systemen bei anderen Anwendern überzeugten: Die Software erwies sich als anpassungsfähig genug für die ungewöhnlichen Anforderungen von Zollern – insbesondere im Bereich einer flexiblen Fertigungsprüfung.
Im Werk Laucherthal befindet sich BabtecCAQ heute bei Qualitätsprüfungen über den gesamten Produktionszyklus hinweg im Einsatz. Beginnend bei der Erstellung und Dokumentation von Erstmusterprüfberichten nach VDA 2 (PPF) und QS 9000 (PPAP), über Qualitätsprüfungen im Wareneingang, produktionsbegleitend sowie bei Endprüfungen, bis hin zur statistischen Auswertung geprüfter Merkmale und einer normenkonformen Dokumentation unterstützt das CAQ-System hier alle qualitätsrelevanten Prozesse.
Elementarer Bestandteil aller Erstbemusterungen, Wareneingangs- und Endkontrollen sowie der fertigungsbegleitenden Prüfungen ist die komfortable Prüfplanung des Systems. Prüfpläne, Prüfarbeitsgänge und Merkmale können aus unternehmensspezifischen Katalogen angelegt und in einer übersichtlichen Baumstruktur dargestellt werden. Zudem können Fotos und Anweisungen, aber auch Videos in die Prüfabläufe integriert werden. Die gute Bedienbarkeit und Flexibilität des Systems erleichtert die Werkerselbstprüfung in der Produktion.
Zuvor waren im Zuge der Fertigung die Prüfanweisungen in die produktionsbegleitenden Ausdrucke der Arbeitspläne integriert worden. Heute können die Prüfanweisungen transparenter und aktueller direkt aus BabtecCAQ abgerufen werden. Die Effektivitätssteigerung macht sich bemerkbar: Die ausgedruckten Arbeitspläne haben nun bis zu 30 % weniger Umfang.
Im Wareneingang greift das System bei der Verwaltung von Prüfaufträgen derzeit auf eine Schnittstelle zur unternehmenseigenen PPS-Lösung von Zollern zurück. Bei Buchung eines Wareneingangs werden die Stammdaten direkt an BabtecCAQ übertragen und ein Prüfauftrag wird automatisch ausgelöst. Derzeit befinden sich alle Standorte des Unternehmens in der Umstellung auf eine Lösung von SAP. Im Werk Laucherthal ist daher die zeitnahe Integration einer entsprechenden neuen Schnittstelle zwischen CAQ- und PPS-System geplant. BabtecCAQ verfügt hier bereits über eine zertifizierte Lösung, welche an die individuellen Anforderungen des Geschäftsfeldes Stahlprofile angepasst werden wird.
Die praktische Durchführung der Wareneingangs- und Endprüfungen wird über festgelegte Spezifikationen und Verfahren gesteuert. Normenkonforme Stichprobensysteme, z.B. nach DIN ISO 2859 oder DIN ISO 3951, können dabei ebenso eingesetzt werden wie die unternehmensspezifischen und in der Praxis bewährten Stichprobenpläne. Zusätzlich unterstützt das System die Dokumentation und Auswertung mit der automatischen Erstellung regelmäßiger Berichte und fundierter Lieferantenbewertungen nach flexiblen Kriterien.
In der Fertigungsprüfung macht sich die Flexibilität des voll vernetzbaren, webbasierten CAQ-Systems besonders bemerkbar: Die integrierten internetfähigen Technologien wurden auf innovative Weise mit der Standortunabhängigkeit von PDA-Rechnern kombiniert. Damit wurden die Abläufe in der Fertigungsprüfung wesentlich effizienter gestaltet: Direkt an der Produktionslinie werden die Messwerte von den Mitarbeitern über PDA erfasst und sofort über das unternehmenseigene Intranet an die CAQ-Datenbank zurückgemeldet. Die Handheld-Rechner sind dabei klein genug, um direkt in der Fertigungslinie am Produkt damit arbeiten zu können. Alle Maße, die durch diese Methode bereits fertigungsbegleitend geprüft werden können, können dank einer nachvollziehbaren, normkonformen Dokumentation in der Endprüfung entfallen.
Die Aufzeichnung und Dokumentation der Messwerte wurde vor Einführung des CAQ-Systems manuell auf Vordrucken vermerkt und musste anschließend zum Zwecke der Dokumentation wiederum per Hand eingegeben und zusätzlich in Papierform abgelegt werden. Die direkte Datenübertragung aus der Fertigung spart nun Zeit und Papier. Auch Fehlerwahrscheinlichkeiten werden damit minimiert.
Die Produktqualität wird in der Fertigung anhand von Losprüfungen oder der statistischen Prozessregelung (SPC) gesteuert. Egal, ob es sich dabei um kontinuierliche und zeitgesteuerte Prozessprüfung mit Prüffrequenzüberwachung, stückzahlgesteuerte Prozessprüfungen oder losgesteuerte Abnahmeprüfungen gemäß Stichprobenplan handelt – alle Verfahren und Auswertungen werden durch BabtecCAQ unterstützt.
Bei Änderungen der Prüfspezifikationen werden laufende Prüfaufträge aktualisiert, sodass sämtliche Prüfergebnisse in einem einzigen Prüfauftrag zur Verfügung stehen. Die Änderungen der Prüfplanvorgaben sind in der Prüfplanhistorie lückenlos dokumentiert. Für den Nachweis der Prozessfähigkeit stehen eine Reihe übersichtlicher Formulare und Reports zur Verfügung, die auch unternehmensspezifische Anforderungen zuverlässig abbilden können.
Insgesamt konnten durch den Einsatz der CAQ-Lösung insbesondere im Bereich der Prüfplanung und der fertigungsbegleitenden Prüfungen maßgebliche Prozessverbesserungen erzielt werden. Die zugehörige Dokumentation wird bei der Zollern GmbH & Co. KG sogar als Service für den Kunden mitgeführt: Dieser braucht die erforderlichen Informationen nicht komplett selbst zu speichern, sondern kann sie bei Bedarf einfach bei seinem Lieferanten abrufen.
Babtec Informationssysteme, Wuppertal
QE 507
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